Ein Kinderhaus im Haus plant das Jüdische Museum in Berlin – wobei das Haus – die einstige Blumengroßmarkthalle von Bruno Grimmek – damit sogar zur kleinen Stadt wird. Auch die Akademie des Jüdischen Museums, die wie der berühmte Museumsanbau ebenfalls von Daniel Libeskind entworfen wurde, besteht schließlich aus eigenständigen Baukörpern, die in die Halle eingestellt wurden. Zu Ehren eines der wichtigsten Unterstützer des Jüdischen Museums ist die Halle heute nach Eric F. Ross benannt.
Mit dem Kindermuseum soll eine neue Dauerausstellung entstehen, die sich an Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren richtet. Der inhaltliche Ansatz ist die biblische Erzählung der Arche Noah. Gewonnen haben den zweiphasigen nichtoffenen Wettbewerb Olson Kundig Architecture and Exhibit Design aus Seattle, die unter anderem mit dem Architekturbüro Engelbrecht zusammenarbeiten. Der 2. Preis ging an Staab Architekten aus Berlin, drittplatziert war das Büro des Wiener Architekten Michael Wallraff. In der Jury neben der Vorsitzenden Barbara Holzer und mehreren Vertretern des Museums unter anderem der Wiener Ausstellungsplaner Dieter Bogner und der Berliner Gestalter Jens Imig.
Szenografisch nähern sich die drei platzierten Arbeiten dem Thema auf sehr unterschiedliche Weise, wobei auffällt, dass jeweils auch ein anderer räumlicher Aspekt der Arche-Noah-Erzählung thematisiert wird. Das Gewinnerprojekt von Olson Kundig fokussiert beispielsweise in einer spiralförmigen Bewegung auf den Weg der Tiere zum Schiff, während Volker Staabs hölzerner Innenraum an den Aufenthalt im Schiffsbauch denken lässt. Michael Wallraff zeigt hingegen sogar ganz konkret ein Stück Schiff, dessen Überlagerung mit der Halle im Innenraum an einen modernen Frachter denken lässt – was einen Bogen zur Gegenwart schlägt.
Den Bezug zu aktuellen Geschehnissen hebt der Direktor des Jüdischen Museums, Peter Schäfer, auch bei Olson Kundig hervor: „Der Entwurf hat das Potenzial, die biblische Geschichte in ihrer Relevanz zu entfalten und auch auf heutige Zeiten Bezug zu nehmen – die Rettung von Mensch und Tier, das Verhältnis von Natur und Zivilisation und die Möglichkeit eines Neuanfangs“. Der Besucher sei Noah und erlebe mit sich ebenso wie in Interaktion und im Rollenspiel die vielfältigen Facetten dieser Themen, wie die Jury ergänzte. Letztere lobte außerdem den szenografischen Ansatz als hochattraktiv und professionell. (sb)
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Die Wettbewerbsarbeiten sind vom heutigen Freitag an noch bis zum 28. Juli 2016 im 2. Obergeschoss des Altbaus innerhalb der regulären Öffnungszeiten des Jüdischen Museums zu sehen, der Eintritt ist frei.
www.jmberlin.de
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