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01.04.2016
Hochhausscheibe für Rosa Luxemburg
Wettbewerb in Berlin entschieden
Auf dem Grundstück des ehemaligen Postbahnhofs in Berlin-Friedrichshain soll ein neues, kreatives Stadtquartier mit Bauten für Büros, Hotels, Wohnungen und Einzelhandel entstehen. Als einzige nichtkommerzielle Grundstückseigentümerin plant die Rosa-Luxemburg-Stiftung hier die Errichtung eines Büro- und Verwaltungsgebäudes.
Heute wurden die Gewinnerentwürfe des offenen Architektenwettbewerbes für den Stiftungs-Neubau an der Straße der Pariser Kommune vorgestellt. War ursprünglich die Vergabe eines ersten, zweiten und dritten Preises sowie dreier Anerkennungen vorgesehen, vergab die Jury unter Vorsitz der Münchner Architektin Ulrike Lauber nach intensiver Beratung einen ersten Platz, drei dritte Ränge und zwei Anerkennungen – überraschend und erfrischend dabei ist: Die üblichen Namen in Berliner Wettbewerbsentscheidungen fehlen, dafür konnten sechs junge Architekten die Jury mit ihren Ideen überzeugen:
- 1. Preis (54.000 Euro)
ARGE KIM NALLEWEG Architekten und César Trujillo Moya, Berlin - ein 3. Preis (20.000 Euro)
R + S Architekten, München - ein 3. Preis (20.000 Euro)
Rohdecan Architekten GmbH, Dresden - ein 3. Preis (20.000 Euro)
bube, Rotterdam - Anerkennung (9.000 Euro)
LANKES KOENGETER Architekten, Berlin - Anerkennung (9.000 Euro)
laura alvarez architecture, Amsterdam
An dem offenen Wettbewerb, der im September 2015 gestartet wurde, hatten sich insgesamt 155 Architekten beteiligt. 24 von ihnen erreichten die zweite Runde. Der Baubeginn ist für 2017 geplant. 2018 soll die Rosa-Luxemburg-Stiftung die neuen Räume an der Straße der Pariser Kommune 8 beziehen.
Die städtebauliche Lösung des ersten Preises befand die Jury als besonders überzeugend, da hier eine individuelle, äußerst selbstbewusste Solitärlösung in Bezug auf das sehr heterogene städtebauliche Umfeld geschaffen werde. „Der Siegerentwurf von den Architekten Kim Nalleweg in ARGE mit César Trujillo Moya als junges Büro konnte sich mit neuen Ideen durchsetzen und klassische Ansätze der Moderne mit heutigen Mitteln auf eigene Art weiterentwickeln“, lobt Ulrike Lauber. Und auch Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ist mehr als zufrieden. „Es ist das beste Haus für die Stiftung und das beste Haus für Berlin an diesem speziellen Ort. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung erhält eine neue Wirkungsstätte, die sowohl die Offenheit und Transparenz der Stiftung widerspiegelt als auch dem etwas rauen Charme dieses Ortes gerecht wird, sagt Lüscher.
Der Siegerentwurf sieht eine Hochhausscheibe auf einem zweigeschossigen Sockel vor, die von einem geschoßhohen Fachwerkträger mit sich kreuzenden Stützen getragen wird. Diese dienen nicht nur als Ornament, sondern ermöglichen stützenfreie Veranstaltungsbereiche. Die als „kollektive Plattform“ bezeichneten Terrassen oberhalb des ersten Obergeschosses werden als besonderer Beitrag zum Gesamtkonzept betrachtet, der sowohl dem Ort als auch der geplanten Nutzung angemessen ist. Durch die Wahl von Sichtbeton, Ziegeln und Aluminium passe sich das Gebäude außerdem adäquat in das raue Umfeld ein.
„Junge Architekten haben ein Haus entworfen, das zeichenhaft ist und außergewöhnlich, aber nicht protzt“, so fasst es Regula Lüscher treffend zusammen. „Das war möglich, weil die Stiftung sich für einen offenen Wettbewerb entschieden hat.“ Dem Preisgericht gehörte auch der kürzlich verstorbene Peter Conradi an. Er galt als der große Herr des Wettbewerbswesens – das Ergebnis wäre wohl in seinem Sinne gewesen. (jk)
Zum Thema:
Blanke Nerven um fünf Uhr morgens? Das wahre Wesen der Architektur zeigt sich im Wettbewerb – Champagner trinken und dabei die Baunetzwoche#400 „Competition“ lesen
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1. Preis: ARGE KIM NALLEWEG Architekten und César Trujillo Moya
ein 3. Preis: R + S Architekten
ein 3. Preis: Rohdecan Architekten
ein 3. Preis: bube
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