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11.09.2012
Bet- und Lehrhaus Petriplatz
Wettbewerb in Berlin entschieden
Der Petriplatz in Berlin-Mitte markiert den geographischen und historischen Ursprung der heutigen Hauptstadt. Im Jahr 1237 wurde die Petrikirche in Cölln erstmals urkundlich erwähnt: Bis heute gilt dies als das Gründungsdatum Berlins. Während der folgenden Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach zerstört und neu errichtet – die letzte Petrikirche im neogotischen Stil wurde im Jahr 1964 auf Anordnung der DDR-Behörden abgerissen und durch einen Parkplatz ersetzt. Nun soll die symbolische Bedeutung des Platzes wieder aufleben: Auf den Fundamenten der früheren Kirchen soll ein Sakralbau errichtet werden, der Kirche, Moschee und Synagoge in sich vereint.
Der Verein Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e.V. lobte einen entsprechenden internationalen architektonischen Realisierungswettbewerb aus. Von insgesamt 42 für den Wettbewerb zugelassenen Büros hatten 38 ihre Entwürfe eingereicht. Die Jury unter dem Vorsitz von Hans Kollhoff vergab folgende Preise:
- 1. Preis: Kuehn Malvezzi (Berlin)
- 2. Preis: Riepl Riepl (Linz)
- 3. Preis: Wandel Hoefer Lorch (Saarbrücken)
- 4. Preis: Schultes/Frank (Berlin)
Der Auslobungstext forderte ein „Gotteshaus, das die drei monotheistischen Religionen Judentum, Islam und Christentum gemeinsam konzipieren, bauen und betreiben, ohne ihre je eigenen Identitäten zu vermischen.“ Es galt, drei separate Sakralräume zu entwerfen, ergänzt durch einen gemeinsamen Zentralraum: eine Bauaufgabe, die bislang wohl kaum Vorbilder hat.
Das Preisgericht entschied einstimmig für den Entwurf des Büros Kuehn Malvezzi, „die mit Abstand souveränste Arbeit, die ein komplexes Raumprogramm und eine schwierige städtebauliche Situation mit einer sehr einfachen Bauform gelöst hat. Sie wird den funktionalen Aspekten gerecht, schafft sehr schöne Innenräume und steht ganz selbstverständlich im Stadtraum – durchaus mit einem gewissen Stolz, der diesem Ort gut tut“, begründet Hans Kollhoff das Urteil.
Der Entwurf von Kuehn Malvezzi orientiert sich am Baukörper der Petrikirche. Die Außenansicht mit ihrer Fassade aus hellen Ziegeln und einem 44 Meter hohen Turm erinnert an eine Burg, das Raumprogramm im Inneren lebt von schlichten geometrischen Formen. Ein doppelgeschossiger Kuppelsaal dient als gemeinsamer Lehrraum, von hier gelangt man zu den jeweiligen Sakralräumen und der Stadtloggia mit Blick über die Dächer Berlins. Ein archäologisches Fenster soll einen Ausblick auf die archäologischen Reste der Stadtgeschichte bieten.
Auf Zustimmung stößt der Entwurf auch bei Gregor Hohberg, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien und Vorstandsvorsitzender des Bet- und Lehrhaus Petriplatz Berlin e.V.: „Es ist ein freundlich einladendes Gebäude, das gut und kraftvoll in der Stadt sitzt. Aber für uns viel wichtiger ist die Einstimmigkeit im Preisgericht und die große Übereinstimmung unter den drei Religionen. Mit diesem Gebäude können wir unsere Idee umsetzen, unter einem Dach eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge zu beherbergen und gemeinsam einen großen Raum der Begegnung zu schaffen.“
Die Umsetzung allerdings steht noch in den Sternen, die Finanzierung des Gebäudes ist bislang nicht gesichert.
Die Ergebnisse des Wettbewerbs werden ab dem 15. September 2012 in der Parochialkirche an der Klosterstraße präsentiert. Zur Eröffnung am 14. September sprechen Gregor Hohberg, Hans Kollhoff sowie Vertreter der prämierten Architekturbüros.
Eröffnung: 14. September 2012, 16 Uhr
Ausstellung: 15. September bis 14. Oktober, täglich 12-18 Uhr, Do 12-20 Uhr, Eintritt frei
Ort: Parochialkirche, Klosterstraße 66, 10179 Berlin
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1. Platz: Kuehn Malvezzi
1. Platz: Kuehn Malvezzi
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