- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
29.06.2022
Den Ortskern stärken
Wettbewerb im bayerischen Karlstein entschieden
Nach Aschaffenburg sind es zehn Minuten mit der Bahn, nach Frankfurt am Main etwa eine halbe Stunde. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung wird die unterfränkische Gemeinde Karlstein am Main als attraktiver Wohn- und Wirtschaftsstandort eingestuft. Ein Schwerpunkt ihrer Entwicklung liegt auf der „Sicherung der überörtlichen Versorgung mit Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs“.
In diesem Zusammenhang hatte die Gemeinde Ende 2021 einen einstufigen Realisierungswettbewerb (RPW 13) ausgelobt und das Büro Schirmer Architekten + Stadtplaner aus Würzburg mit der Koordination beauftragt. Büros der Stadtplanung, Landschaftsarchitektur und in Arbeitsgemeinschaft auch Architektur waren aufgerufen, sich zur Revitalisierung des im Süden gelegenen Ortsteil Dettingen Gedanken zu machen. Mittel aus dem Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau und des Freistaates Bayern stehen zur Verfügung. Ursprünglich waren 15 teilnehmende Büros geplant, doch nur fünf beteiligten sich letztlich am Verfahren. Alle Preise im Überblick:
- 1. Preis: Holl Wieden Partnerschaft (Würzburg)
- Anerkennung: mOve architecture laboratory (Madrid)
In die engere Wahl kam der Wettbewerbsentwurf von bma bernd müller architekt und stadtplaner (Rothenfels).
Anlass des Wettbewerbs ist die für 2023 geplante Inbetriebnahme einer Umgehungsstraße. Sie soll die bisherige Hanauer Landstraße, die durch die Gemeinde verläuft, entlasten. Mit der Herabstufung zur Gemeindestraße wird die Hanauer Straße zum Eigentum der Gemeinde. Sie soll künftig höhere „Aufenthalts- und Nutzungsqualität für Fußgänger, Radfahrer und Anlieger“ bieten, die von den teilnehmenden Büros zu entwerfen waren. Davon ausgehend gliederte sich die Wettbewerbsaufgabe in zusätzliche räumliche und planerische Teilbereiche.
In dem von Flächenversiegelung und Verkehrsstraßen geprägten Wettbewerbsgebiet sollte die bisher am Ortseingang, dem Dettinger Tor, kaum ablesbare Verbindung zu den Mainauen freiraumplanerisch aufgewertet werden. Außerdem waren bauliche und nutzungsbasierte Vorschläge für die von Leerstand und Baulücken gekennzeichnete Hahnenkammstraße gefordert. Zudem sollten die Qualitäten des zwar sehr gut angebundenen aber vernachlässigten Bahnhofs gesteigert und eine Nachverdichtung des angrenzenden Gebietes durch Wohnbebauungen konzipiert werden.
Die Wettbewerbssieger Holl Wieden Partnerschaft verfolgen mit ihrem Beitrag das Ziel, ein autofreies Leben in Dettingen zu ermöglichen. So hob die Jury unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten Rudolf Kaufmann die Sensibilität des „bereits im Detail überzeugenden“ Entwurfes hervor. Holl Wieden Partnerschaft schlagen vor, die Straßen auf Grundlage eines Mobilitätskonzeptes neu zu gestalten, Fußgänger und Radwege zu priorisieren und den Ortskern durch ein gewerbliches und soziales Angebot zu stärken. Neben der konsequenten Freiraumgestaltung und dem Verkehrskonzept lobte die Jury die Vorschläge zur Erweiterung des gastronomischen und kulturellen Angebots und den Vorschlag, das Bahnhofsgebäude zu sanieren und zu erweitern.
Ein weiterer Wettbewerb für die Umgestaltung der Mainauen ist geplant. Die Gemeinde hat dort eine Renaturierung von Flächen und ein Erweiterung von Retentionsraum im Hochwassergebiet vorgesehen. (sla)
Auf Karte zeigen:
Google Maps
Kommentare:
Meldung kommentieren
1. Preis: Holl Wieden Partnerschaft (Würzburg). Entwurf für das Dorfzentrum
Anerkennung: mOve architecture laboratory (Madrid)
Engere Wahl: bma bernd müller architekt und stadtplaner (Rothenfels)
Bildergalerie ansehen: 24 Bilder