Das Ingolstädter Theater vergrößert sich demnächst um eine neue Spielstätte: die Kammerspiele. Sie werden das sogenannte Kleine Haus ersetzen, dessen Kapazitäten längst erschöpft waren. Im vergangenen Jahr lobte die Stadt einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb für einen Neubau mit Probebühne und zusätzlichen Theaterwerkstätten aus. Die Betreuung übernahm das Münchner Büro Hummel | Kraus. Zugelassen waren 15 Teams, 7 von ihnen waren gesetzt, 8 weitere kamen nach einer Bewerbervorauswahl hinzu. Kurz vor Weihnachten hat die Jury aus den eingereichten 14 Entwürfen den des Hamburger Büros blauraum Architekten mit den Nürnberger Landschaftsarchitekten Adler & Olesch zum Gewinner gekürt.
Neben dem mit 62.000 Euro dotierten 1. Preis wurden ein zweiter (47.000 Euro) und ein dritter Preis (22.000 Euro) sowie drei Anerkennungen (mit jeweils 8.000 Euro) wie folgt vergeben:
Der Neubau, dessen Fertigstellung bis 2021 geplant ist, soll dem Stadttheater auch als Ersatzspielstätte während einer anschließenden Generalsanierung des denkmalgeschützten Hauptgebäudes – entworfen von Hardt-Waltherr Hämer und Marie Brigitte Hämer-Buro in den 60er Jahren – dienen. Gesucht wurde eine bauliche Lösung, die den sogenannten Hämer-Bau angemessen und mit Rücksicht auf das umliegende historische Stadtgefüge weiterentwickelt und dabei neue städtebauliche Impulse gibt.
Alle drei preisgekrönten Entwürfe platzieren die Kammerspiele in einem kleinen Park, der gegenüber des Theaters liegt. Während Morger Architekten vorschlagen, alle Funktionen in das neue Gebäude zu legen, sehen Staab und blauraum vor, Werkstätten und Probebühne in separaten Baukörpern unterzubringen und diese direkt an den Altbau anzuschließen. Am Entwurf des Gewinnerteams lobte die Jury insbesondere dessen selbstbewusstes Auftreten und seine gleichzeitige Anschlussfähigkeit an Bestand und Stadtsilhouette. Er greife mit seiner Polygonalität die Terrassenstruktur des Theaters auf und schaffe einen eingefassten Theatervorplatz. Mit der Anhebung auf ein Tableau werde der topografische Gedanke von Altstadt und Hämer-Bau auf überzeugende Weise neu interpretiert.
Ob der Gewinnerentwurf gebaut wird, steht noch nicht fest. Im Frühjahr entscheidet der Stadtrat auf Grundlage von Machbarkeitsstudien darüber, welches der drei preisgekrönten Projekte realisiert werden soll. Der Entscheidungs- und Planungsprozess wird von verschiedenen Veranstaltungen mit Bürgerbeteiligung begleitet. Alle Wettbewerbsbeiträge noch bis zum 10. Februar 2019 im Lechner Museum, Esplanade 9, 85049 Ingolstadt, ausgestellt. Am 31. Januar zwischen 17 und 19 Uhr informieren hier Vertreter des Preisgerichts über das Wettbewerbsergebnis, anschließend wird über die Aspekte der einzelnen Arbeiten diskutiert. (da)
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