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23.08.2024

Wald oder Wiese in der Ellipse?

Wettbewerb für den Mannheimer Europaplatz entschieden


Der Europaplatz ist einer der wichtigsten Stadteingänge Mannheims. Wer von Osten über die Autobahn anreist und in die Innenstadt will, wird hier höchstwahrscheinlich vorbeifahren. Denn er liegt gleich am Beginn einer zentralen Achse, die über die Allee der Augustaanlage und den Friedrichsplatz direkt in die barocke Planstadt mit ihrer als „Quadrate“ bekannten Blockstruktur führt.

Momentan zeigt sich die Begrüßung am Europaplatz als schlichte, flache Wiese. Ankommenden Autofahrer*innen dürfte daher am Ende des Freiraums sofort die gläserne Pyramide des Mannheimer Planetariums auffallen, das in den 1980er Jahren nach Plänen von Wilfried Beck-Erlang errichtet wurde. Der Europaplatz selbst entstand im Zuge der Planungen für die Reichsautobahn um 1930 als sogenanntes Autobahnoval. Zwei mehrspurige Straßen führen heute ellipsenförmig um die inselartige Wiese, gerahmt von zwei weiteren Grünflächen nördlich und südlich. Die Stadt will nun die repräsentative Bedeutung des Europaplatzes stärken und ihn an klimatische Anforderungen anpassen.

Im Juli wurde der dafür ausgelobte offene, zweiphasige freiraumplanerische Realisierungswettbewerb (nach RPW 2013) entschieden. Die Jury unter Vorsitz von Landschaftsarchitekt Christof Luz kürte zwei gleichberechtigte Sieger, die nun beide ins VgV-Verfahren gehen. Betreut wurde der Wettbewerb von arc.grün landschaftsarchitekten. stadtplaner (Kitzingen). Alle Preise und Anerkennungen im Überblick:

  • Ein 1. Preis: helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe)
  • Ein 1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur (Berlin)
  • 3. Preis: club L94 Landschaftsarchitekt*innen (Köln)
  • Anerkennung: bbz landschaftsarchitekten (Berlin)
  • Anerkennung: Querfeldeins Städtebau | Architektur | Landschaft (Dresden)

Die Frage ist jetzt: Soll das Planetarium weiterhin die erste Visitenkarte Mannheims bleiben? Denn während der Entwurf von helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe) in der Ellipse bunte Inseln mit niedriger Staudenmischpflanzung vorsieht, schlagen Franz Reschke Landschaftsarchitektur (Berlin) dort einen neuen Baumhain vor. Die Jury goutierte die Idee zwar als „starken Auftakt“ in der Stadtachse. Doch sowohl die verdeckte Sicht als auch die zu erhaltene Funktion des Europaplatzes als Frischluftschneise sah man kritisch. Demgegenüber wurden die Pflanzinseln von helleckes als zu beliebig und räumlich bedingt nachvollziehbar bewertet.

Gefallen haben der Jury vor allem die freigelassenen Flächen beider Entwürfe vor dem Planetarium. Franz Reschke planen ein tiefergelegtes Wiesenrondell mit 90 Metern im Durchmesser, das an den Rändern mit Sitzstufen ausgestattet ist. Wie auch im Entwurf von helleckes soll hier eine für das Planetarium nutzbare Erweiterungsfläche entstehen, von der Besucher*innen Sterne beobachten können. Bei helleckes wird sie allerdings nicht abgesenkt, sondern mithilfe einer Stampflehmaufkantung leicht angehoben.

Für die Umgestaltung des Europaplatzes, mit der ab 2027 zu rechnen ist, steht ein Netto-Baubudget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Voraussichtlich im Frühjahr 2025 will der verantwortliche Ausschuss für Umwelt und Technik über die Beauftragung entscheiden. (mh)


Zum Thema:

Wer bei Einfahrt nach Mannheim nicht gleich auf das Planetarium zuhält, sondern sich einen Blick nach rechts erlaubt, wird dort einen interessanten, langgestreckten Baukörper entdecken. Es handelt sich um das 1990 fertiggestellte Technoseum der mittlerweile 81-jährigen Ingeborg Kuhler. Sie war die erste Frau, die eine Entwurfsprofessur an einer westdeutschen Architekturfakultät innehatte. Das leicht geschwungene Studiogebäude des Süddeutschen Rundfunks genau davor stammt ebenfalls von ihr.


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Ein 1. Preis: helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe)

Ein 1. Preis: helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe)

Ein 1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur (Berlin)

Ein 1. Preis: Franz Reschke Landschaftsarchitektur (Berlin)

3. Preis: club L94 Landschaftsarchitekt*innen (Köln)

3. Preis: club L94 Landschaftsarchitekt*innen (Köln)

Ein 1. Preis: helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe)

Ein 1. Preis: helleckes landschaftsarchitektur (Karlsruhe)

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