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03.05.2019

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Pferde und Fische im Untergrund

Wettbewerb für U-Bahn-Stationen in Hamburg entschieden


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Hamburg verfügt über Deutschlands zweitältestes U-Bahnliniennetz – die Untergrundbahn wurde 1921 in Betrieb genommen. Seitdem fanden mehrere Erweiterungen und Erneuerungen statt. Seit 2012 fährt die Linie U4 direkt zur Hafencity. Bis 2025 sind auf dieser Strecke zwei weitere Stationen am Horner Geest und die Renovierung der Haltestelle Horner Rennbahn geplant. Insgesamt 465 Millionen Euro sind für das ambitionierte Projekt vorgesehen, das laut Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhoff so hochwertig gebaut werden soll „wie die Hafencity selbst“.

Im Juli 2018 lobte die Hamburger Hochbahn einen nichtoffenen Realisierungswettbewerb aus. Es folgte ein VGV-Verfahren und Ende März 2019 wurde der Siegerentwurf von netzwerkarchitekten aus Darmstadt öffentlich gemacht. Das Architekturbüro zeichnet bereits für die 2012 eröffnete U4-Haltestelle Überseequartier in der Hafencity verantwortlich.

Die 13-köpfige Jury unter dem Vorsitz von Roger Riewe (RieglerRiewe Architekten, Graz/Berlin) lobte vor allem das Farbkonzept, mit dem der Siegerentwurf Bezüge zu den örtlichen Gegebenheiten herstellt: Sonnengelb und mit der Projektion eines galoppierenden Pferdes präsentiert sich die Horner Rennbahn. Das Grün der Haltestelle Stoltenstrasse soll an die darüberliegende Allee und Kleingartenanlage erinnern. Und in Blau symbolisiert die Station Dannerallee die Nähe zum Schiffbeker Moor. „Es gelingt den Verfassern mit überraschend einfachen Mitteln die drei Stationen gleichzeitig individuell und charakteristisch, aber auch zusammengehörig erscheinen zu lassen“, so das Juryprotokoll.

Wegen des „klaren, minimalistischen und sinnfälligen Einsatzes aller gewählten Mittel“ wurde der Entwurf von LIN Architekten gewürdigt. Die spezifische Identität und die Lesbarkeit der Unterschiede der drei Stationen erschienen der Jury jedoch „fast zu subtil und etwas fragwürdig“. Auch beim Entwurf von blauraum wurde der Wiedererkennungswert kritisch diskutiert. Insgesamt überzeugte die Arbeit aber durch „poetische Reduktion und  Zeitlosigkeit“.

Der Bau der rund 2,6 Kilometer langen Strecke soll schon Ende dieses Jahres beginnen und bis 2025 fertig sein. Wie die neuen Stationen künftig heißen sollen – Dannerallee und Stoltenstraße sind nur Arbeitstitel – durften Bürger bis Mitte April mitentscheiden. Das Ergebnis wird im Juni 2019 auf dem Stadtteilfest in Horn verkündet. (mg)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

7

peter | 06.05.2019 16:22 Uhr

@ Christian Richter

ich kann verstehen, dass sie sich posts mit klarnamen wünschen, aber einerseits ist ein klarname noch lange keine preisgabe einer identität, und andererseits besteht gerade durch halbwegs anonyme posts die vom baunetz sicher auch gewollt gegebene möglichkeit, ohne das risiko von unterlassungsklagen (und was die welt der juristerei alles sonst noch bereit hält) halbwegs offen über architektur zu reden. die plattform baunetz stellt jedem frei, den klarnamen zu verwenden - oder auch nicht.

das bereichert auf diese weise den diskurs über architektur, und das halte ich für gut so.

6

peter | 06.05.2019 15:52 Uhr

@ g.k.

werter kollege g.k.,
es geht mir nicht um die teilnahme meines büros, sondern darum, gute architektur durch eine möglichst große bandbreite an teilnehmern zu erreichen. in diesem fall liegt die vermutung nahe, dass es wegen unnötig hoher teilnahmehürden zu wenig qualifizierte teilnehmer gab - anders lässt sich die schwache gestaltung auf platz 2 für mich kaum erklären. wenn sie mehr zu diesem konkreten verfahren sagen können, würde ich mich über entsprechende aufklärung freuen.

für unsere umgebung wünsche ich mir spannendere, kreativere architektur! mit solchen verfahren ist das aber nicht zu machen.

5

Christian Richter | 06.05.2019 11:39 Uhr

Unglückliche Kommentierung

Etwas differenzierter darf man das schon betrachten: die Zugangsvoraussetzung für Wettbewerb sind auch meiner Ansicht zu eng gefasst, und sollten unbedingt vereinfacht werden.

Die Verbindung von anonymen Kommentar ("peter") und Bewertung der Ergebnisse von Kollegen als "nicht schlecht, aber wenig kreativ", ist allerdings ebenso abzulehnen. Es wäre dann angemessen, seine Identität preiszugeben, so dass die Öffentlichkeit nachvollziehen kann, was der Kommentator unter zeitgemäßer kreativer Architektur versteht. "Peter", vielleicht holen Sie das einfach nach und verraten uns, wer Sie sind?

4

Mies | 06.05.2019 11:02 Uhr

Ich bin sprachlos...

über so wenig Ideen des ersten Platzes. Langeweile pur. Da hätte ich mir doch eher blauraum als Gewinner gewünscht. Man muss sich wirklich fragen wer hier wieder vorab bestochen wurden ist. Diese ganze Wettbewerbs-Mafia ist nur noch eine absolute Frechheit.

3

a_C | 06.05.2019 09:54 Uhr

@#1: Danke für den Einblick, @#2: Danke für nichts

Die Infos von Peter sind ein erhellender Einblick in das weitgehend unbekannte aber eben auch weitgehend übliche Bewerbungsverfahren, wenn es um die Gestaltung von U-Bahnhöfen geht. In der Tat ein Umstand, den es anzusprechen gilt. Wenn nur noch ein halbes Dutzend Büros durch entsprechende Referenzen infrage kommt, unter diesen letzten Endes die Beauftragung verteilt wird oder hier die gemeinsame ARGE-Teilnahme durch die unfaire Verteilung von Arbeitsaufwand und Gewinnanteilen teuer abgekauft werden muss - ich habe es selber schon erlebt - MUSS darüber gesprochen werden! Letzten Endes ist das ein Beispiel, das sich auf viele Spezialgebiete in der Architektur übertragen lässt und dafür sorgt, das der Nachwuchs kleingehalten wird.

G.K., wollen Sie rausfinden, ab wann die Baunetz-Redaktion eingreift oder was versprechen Sie sich - hier wie bei anderen Meldungen - von Ihrer Kombination aus Binsenweisheit und persönlicher Provokation? Auf jeden Fall tragen Sie nichts zur Diskussion bei. Herzlichen Glückwunsch.

2

g.k. | 04.05.2019 10:33 Uhr

krähender Hahn

Werter Kollege Peter,

weil Ihr Büro nicht am Wettbewerb teilgenommen hat hört der Hahn nicht auf zu krähen und das Land geht sehr wahrscheinlich auch nicht unter.

1

peter | 03.05.2019 19:29 Uhr

schwierig

wir wollten uns mit unserem büro seinerzeit für den wettbewerb bewerben - das ging aber nicht, weil man eine gebaute referenz "gestaltung eines u-bahnhofs" vorweisen musste. ok, dachten wir uns, wir kennen ein büro im (nicht-eu-)ausland, das sehr ansehnliche realisierte u-bahn-projekte vorweisen kann und bilden eine arge. letzteres scheiterte am ende an versicherungs- und rechtlichen feinheiten.

das ergebnis des wettbewerbs bestätigt meine befürchtungen. offenbar können u-bahnhöfe in deutschland nur noch von netzwerkarchitekten aus darmstadt geplant werden, weil kaum noch ein anderes büro eine vergleichbare referenz vorweisen kann. lin architekten haben es irgendwie geschafft, in das wettbewerbsverfahren hineinzukommen und landete mit einer meines erachtens sehr fragwürdigen, unbeholfenen gestaltung auf platz zwei! platz eins ist nicht schlecht, ebensowenig platz drei, aber etwas wirklich besonderes, kreatives spannendes sucht man in deutschland mal wieder vergebens.

fazit: in unserem land regieren technokratie, angst, mutlosigkeit und langeweile. so kommen wir nicht weiter, mit dieser mentalität kräht bald kein hahn mehr nach uns. sehr schade!

 
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1. Preis: netzwerkarchitekten, Haltestelle Horner Rennbahn I

1. Preis: netzwerkarchitekten, Haltestelle Horner Rennbahn I

2. Preis: LIN ArchitektenUrbanisten, Haltestelle Horner Rennbahn I

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3. Preis: ARGE blauraum Architekten GmbH mit Gottlieb PaludanArchitects, Haltestelle Horner Rennbahn I

3. Preis: ARGE blauraum Architekten GmbH mit Gottlieb PaludanArchitects, Haltestelle Horner Rennbahn I

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