Um es gleich vorwegzunehmen: Bei der Wettbewerbsentscheidung zum Parkbad im hessischen Oberursel, die am 21. August 2007 getroffen wurde, scheinen neben gestalterischen auch wirtschaftliche Kriterien bei der Entscheidungsfindung ausschlaggebend gewesen zu sein.
Gesucht war ein Entwurf für ein Sport- und Freizeitbad. Es sollten im Hallenbad acht 25-Meter-Bahnen untergebracht werden, weiterhin war ein Sprungbecken mit Sprungturm gefordert, das ebenso wie die Umkleidekabinen möglichst ganzjährig von Hallen- und Freibad nutzbar sein soll.
Bereits im Vorfeld waren auf Anregung der FDP-Fraktion kostenintensivere Funktionen wie ein Whirlpool und eine großflächige Gastronomie aus der Ausschreibung gestrichen worden. Die hochrangig besetzte Jury, der unter Vorsitz von Carlo Weber (Stuttgart) auch Anett-Maud Joppien (Frankfurt) und Zvonko Turkali (Frankfurt) angehörten, entschied sich für folgende Rangfolge:
- 1. Preis: Sacker Architekten, Freiburg, mit Faktorgruen Landschaftsarchitekten, Denzlingen
- 2. Preis: Lehmann Architekten, Offenburg, mit Herrburg Landschaftsarchitekten, Berlin
- Ankauf: AH Architekten, Berlin
- Ankauf: Kaufmann Theilig Partner, Ostfildern
- Ankauf: Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner, München
Im Juryprotokoll heißt es zum Beitrag der ersten Preisträger: „Leitidee des Entwurfs ist eine Badeplatte mit Anordnung aller Wasserflächen auf der Freibadebene. Der Entwurf besticht durch die Anordnung aller Hallenbadfunktionen auf einer Ebene und durch kurze, behindertengerechte Wege sowie durch den klaren Baukörper. Naturstein in Kombination mit langen Glasbändern kommt dem Charakter des Viertels entgegen. Die schlichte, kompakte Bauform verspricht ein wirtschaftliches Gebäude; das Volumen ist optimal ausgenutzt; die Baumaterialien erfordern geringen Wartungsaufwand. Insgesamt ist der Entwurf überzeugend in funktionaler und wirtschaftlicher Hinsicht.“
Für den zweiten Preis findet das Preisgericht folgende Worte: „Das Gebäude ist parallel zur Altkönigstraße angeordnet und bildet somit einen Schallschutzriegel zur benachbarten Wohnbebauung. Die Mitte des architektonisch klaren Baukörpers wird durch einen Einschnitt im Gebäude formuliert. Das Gebäude zeichnet sich in seinen Fassaden durch Reduzierung auf zwei architektonische Elemente aus: Dies sind die durchgängig einheitlich geschlossenen Wandflächen aus Natursteinen in Stahlkörben und die großen Glasfenster. Die sensible Staffelung des Gebäudekörpers sowohl in seiner Präsenz als auch in seiner inneren Funktion macht diesen Entwurf architektonisch wertvoll. Unter Betrachtung aller Gesichtspunkte ist die vorliegende Arbeit als funktional und gestalterisch überragender Entwurf zu sehen.“
Die Wettbewerbsarbeiten werden vom 4. bis 18. September 2007 im Foyer des Rathauses von Oberursel, Rathausplatz 1, öffentlich ausgestellt. Die Öffnungszeiten sind Mo-Fr 7.30-12 Uhr, Mo+Do 14-18 Uhr.