Am 25. November 2002 wurde der Wettbewerb für den Umbau und die Sanierung des Gesellschaftshauses „Palmengarten“ in Frankfurt entschieden.
Im Rahmen eines Gutachterverfahrens wurde dabei die zweite Stufe des beschränkten Realisierungswettbewerbes unter vier Büros entschieden. Das Berliner Büro von David Chipperfield Architekten wurde mit dem 1. Rang ausgezeichnet.
Die Jury unter Vorsitz von Jochem Jourdan (Frankfurt) vergab im Einzelnen folgende Ränge:
- 1. Rang: David Chipperfield (Berlin)
- 2. Rang: Christoph Mäckler (Frankfurt)
- ohne Rang: Léon Wohlhage Wernik mit J.Menzer + H.J. Lankes (Berlin)
- ohne Rang: KSP Engel und Zimmermann (Frankfurt)
Das Gesellschaftshaus, eine Kombination aus Ballsaal und Festsaalgebäude, wurde von Friedrich Kayser 1871 errichtet und im Laufe seiner 120-jährigen Geschichte in vielen Bauabschnitten nach Brand- und Kriegsschäden häufig umgestaltet und erweitert. Das 6.800 Quadratmeter große Frankfurter Baudenkmal mit seiner beeindruckenden Glas-Eisen-Konstruktion, die sich stützenfrei über 52 Meter spannt, ist in seiner Art einzigartig und wegweisend für die Pflanzenschauhäuser in anderen deutschen Städten.
Chipperfield Architekten sehen einen neuen 3.800 Quadratmeter großen Gebäudeteil zwischen Festsaal und Palmenhaus vor, der in Verlängerung einer Terrasse liegt und sich als pavillonartiger Baukörper in den Garten streckt. Er öffnet das Gesellschaftshaus zur Parklandschaft und stellt die heimische Vegetation den tropischen Pflanzen gegenüber. Der neu geschaffene Zugang zum Gesellschaftshaus führt über eine Freitreppe und eine Loggia in ein langgestrecktes Foyer. Als raumhoch verglaste Galerie verknüpft es die großen Innenräume, Palmenhaus und Festsaal mit dem Garten. Die Gestaltung erhält ihre Konsequenz dabei aus der Fortschreibung der historischen Gebäudeidee. „Das Neue gewinnt aus der Kenntnis des Verlorenen seine Form und Sprache“, so die Architekten in ihrer Projektbeschreibung.
Die Obergutachter empfehlen einstimmig die Arbeit von David Chipperfield zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu machen, da dieser Entwurf Baukosten im Rahmen der städtischen Vorgaben erwarten lasse, heißt es im Protokoll. Sie werden auf etwa 28 Millionen Euro geschätzt.