Am 6. Oktober 2001 wurde in Naumburg (Sachsen-Anhalt) der Wettbewerb für den Neubau eines Nietzsche-Dokumentationszentrums entschieden. Die Jury unter Vorsitz des Leipziger Professors Ingo Andreas Wolf wählte folgende Preisträger aus:
- 1. Preis (24.000 Mark): Kirchmeier Graw Brück Architekten, Weimar
- 2. Preis (18.000 Mark): Becher + Rottkamp Architekten, Berlin
- 3. Preis (12.000 Mark): Prof. Fischer, Fischer, Fromm & Partner, Berlin
- 4. Preis (6.000 Mark): Konermann Pawlik Siegmund Architekten, Hamburg
Der drei Millionen Mark teure Neubau wird die in den USA erworbene Bibliothek des Nietzsche-Gelehrten Richard F. Krummle beherbergen. Das Gebäude soll auf dem Nachbargrundstück des als Museum genutzten historischen Wohnhauses Friedrich Nietzsches in Naumburg errichtet werden.
Der Siegerentwurf des jungen Weimarer Büros KGB Architekten (Mathias Kirchmeier, Karsten Graw, Sabine Brück) sieht einen klaren solitären Baukörper vor, der keine direkten Beziehungen zum Kontext knüpft. Entworfen als "reine Struktur", ist das dreigeschossige Gebäude im unteren Bereich geschlossen; unter dem Dach bietet eine zum Himmel, zu den Seiten und zu den anderen Geschossen geöffnete Vortragsebene den Blick über die Altstadt. Nach Aussage der Architekten ist dieser verglaste Raum „der Sprache gewidmet“. Ein abgetrennter Bespechungsraum auf gleicher Höhe richtet den Blick gen Nietzsches Balkon am Nachbarhaus. Die eigentliche Sammlung ist im "Kern" des Hauses untergebracht, einem introvertierten Haus-im Haus, in dem die Exponate gelagert und ausgestellt werden.
An dem zweistufigen, offenen Wettbewerb hatten sich 480 Architektürbüros beteiligt.
Die 25 ausgewählten Entwürfe der zweiten Stufe werden ab dem 2. November 2001 im Nietzsche-Haus in Naumburg, Weingarten 18, ausgestellt.
Ein EG-Grundriß und eine Perspektive des Innenraums sind als Zoom-Bilder hinterlegt (Quelle: KGB Architekten, Weimar).