Das Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY in der Helmholtz-Gemeinschaft mit Sitz in Hamburg und Zeuthen ist eine Einrichtung für naturwissenschaftliche Grundlagenforschung und eines der weltweit führenden Labore bei der Entwicklung und dem Bau von Teilchenbeschleunigern.
Nach der deutschen Wiedervereinigung vergrößerte sich das DESY um den zweiten Standort im brandenburgischen Zeuthen südöstlich von Berlin. Seit Anfang dieses Jahrzehntes planen die Verantwortlichen, den Zeuthener Campus des DESY zu einem weltweit relevanten Zentrum der Astroteilchenphysik auszubauen. Mit der 2016 getroffenen Entscheidung, das Science Data Management Centre (SDMC) für das Zukunftsprojekt Cherenkov Telescope Array nach Zeuthen zu holen, wurde ein zweiphasiger Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren organisiert. In der ersten Phase nahmen zwanzig Büros teil, in der zweiten noch acht. Aufgabe war die Entwicklung eines Masterplans für den DESY-Forschungscampus samt dreier Neubauten für SDMC, Kantine und Schulungs- und Kooperationsprogramm. Betreut wurde das Wettbewerbsverfahren von dem Berliner Büro C4C competence for competitions.
Am Montag, 11. März 2019 wurde die zweite Wettbewerbsrunde entschieden. Die Jury unter Vorsitz von Ulrike Lauber (München) vergab einen ersten und zwei dritte Preise.
- Heinle, Wischer und Partner (Berlin) mit UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten (Dresden)
- ARGE Oliver Jäkel Architekt und Kaspar Kraemer Architekten (beide Köln) mit Schröder Landschaftsarchitekten (Essen)
- kleyer.kobitz.letzel.freivogel Architekten (Berlin) mit sinai landschaftsarchitekten (Berlin)
Preiswürdig war der Entwurf von
Heinle Wischer und Partner und
UKL Ulrich Krüger Landschaftsarchitekten der Jury vor allem ob der Gliederung mit seiner großzügig begrünten und beruhigten Mitte um die bestehenden Baukörper. Mittels sinnvoller Wegeführung und innerer Erschließung sei eine gute Orientierung auf dem Areal stets gewährleistet. Der am Zeuthener See gelegene Neubau, der sowohl das SDMC als auch die Kantine mit Versammlungsraum aufnimmt, ist in einen ebenerdigen Körper und einen darüber liegenden, auskragenden Riegel gegliedert. Dadurch werden die beiden Funktionen ablesbar aufteilt. Der auskragende Teil markiert gleichzeitig den wettergeschützten Haupteingang. Die begrünte Dach- und die zum Wasser vorgelagerte Außenterrasse der Kantine besitzen für die Jury besondere Aufenthaltsqualitäten. Nicht zuletzt wird die Kompaktheit des Neubaus herausgestellt, der den Kostenrahmen von circa 6,1 Millionen Euro einzuhalten verspricht.
Bei dem Entwurf der
ARGE Oliver Jäkel Architekt und Kaspar Kraemer Architekten und
Schröder Landschaftsarchitekten (ein 3. Preis) lobte die Jury insbesondere, dass sich durch den Abbruch des vorhandenen Pförtnergebäudes eine attraktive Eingangssituation ergebe, die selbstverständlich in den Campus hineinführt. Der zentrale „Marktplatz“ respektiert weitestgehend den vorhandenen Baumbestand. Der dreistöckige Institutsneubau ist sowohl vom DESY-Campus als auch von der Wasserseite gut sichtbar.
Die Büros
kleyer.kobitz.letzel.freivogel Architekten und
sinai landschaftsarchitekten (ebenfalls 3. Preis) entschieden sich für drei Einzelgebäude, deren Maßstäblichkeit das Preisgericht überzeugte. Zugleich werden die Freiräume auf dem Campus in mehrere wohlproportionierte Plätze gefasst.
Der Sieger wurde mit einem Preisgeld von 18.000 Euro bedacht, die zwei 3. Preise mit je 9.000 Euro. Beginn der Baumaßnahmen von SDMC und Kantine ist für 2020 geplant, die Außenanlagen und das Schulungsgebäude folgen voraussichtlich 2023.
(stu)
Zum Thema:
Noch bis zum 15. März können die Beiträge des Wettbewerbs in einer Ausstellung auf dem DESY-Campus (SR 1, Platanenallee 6, 15738 Zeuthen) besichtigt werden. Die Ausstellung ist von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
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zoio | 13.03.2019 17:15 Uhrhwp
ich glaube hwp haben ahnung von architektur :) ist doch deutlich schöner als die anderen preise..