Die private und staatlich anerkannte Medical School Hamburg (MSH) wurde 2009 gegründet, bezog 2010 ihren Standort Am Kaiserkai 1 in der HafenCity und konnte seitdem einen stetigen Zulauf an Studierenden verzeichnen, während das Angebot an Studiengängen ausgebaut wurde. Für die seit 2019 bestehenden Fakultäten Medizin und Humanwissenschaften sollen nun weitere Räumlichkeiten entstehen. Dafür erhielt die MSH eines der letzten verbliebenen Grundstücke des Strandkai-Quartiers, das aufgrund des laufenden Terminalbetriebs bis 2021 nicht bebaut werden konnte. Aktuell befindet sich auf dem Baufeld 63, am Chicagokai gelegen, das ehemalige Hamburg Cruise Center, das nach Betriebsschluss seit Januar 2021 von 60 Kunst- und Gewerbetreibenden der Hamburger Genossenschaft Mundhalle bezogen wurde und Ende des Jahres abgebaut wird.
Für den Fakultätsneubau lobte die Patrizia AG – die an die MSH vermieten wird – einen eingeladenen Architektenwettbewerb aus, den C.F. Møller gewannen. Wie schon am bisherigen Standort der MSH wird auch es auch im neuen Gebäude neben der Hochschule als Hauptnutzerin externe Büroflächen geben. Insgesamt sind oberirdisch maximal 19.800 Quadratmeter BGF vorgesehen. Die vorgegebenen Hochschulnutzungen – Lehr- und Seminarräume, Bibliotheks- und Arbeitsräume – befinden sich ebenso wie ein Restaurant in den unteren drei Geschossen, während die oberen Etagen für die Büroflächen vorgesehen sind. Die Verfahrenskoordination des Wettbewerbs lag beim Hamburger büro luchterhandt & Partner. Das Wettbewerbsergebnis im Überblick:
In ihrem Entwurf entschieden sich C.F. Møller für einen vollständig verglasten Baukörper und eine umlaufende Balkonstruktur ab dem zweiten Geschoss. Der offene Grundriss der Erd- und Zwischengeschosszone kann bereits von außen wahrgenommen werden und trägt mit dazu bei, dass die Jury unter Vorsitz von
Julia Bolles-Wilson den „essentiellen Beitrag für den öffentlichen Stadtraum“ hervorhob. Ebenso gelobt wurde die besondere Stadtloge entlang der Südfassade, mit der es gelinge, „dem Haus in seiner gesellschaftlich übergeordneten Funktion als Universität eine angemessene Präsenz zu geben“.
Besonderes Augenmerk legen C.F. Møller im Sinne des Auftraggebers auf eine später mögliche Nutzungsumwandlung zum reinen Bürohaus: Hörsäle und Aufenthaltsflächen der Universität werden reversibel als Holzeinbauten in das Atrium eingesetzt. Wie auch beim
Baufeld 108 soll zudem der von Jurymitglied
Werner Sobek an der Uni Stuttgart entwickelte Gradientenbeton zur Anwendung kommen. Die entwurfsprägenden Balkonbänder ermöglichen eine Verschattung der nach Süden ausgerichteten Fassade, ohne dass auf den Ausblick zur Elbe verzichtet werden muss. Der Einzugstermin der Hochschule ist für 2025/26 anvisiert.
(sla)
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