Nach jahrzehntelangem Intermezzo in der östlichen Peripherie von Leipzig kehrt das Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) bald zurück in die Innenstadt. Das außeruniversitäre Forschungsinstitut für Geografie, dass aus dem 1907 in Leipzig eröffneten Museum für Länderkunde hervorging, war ursprünglich im alten Grassimuseum angesiedelt, zog jedoch in den 1990er Jahren in ein Behördenzentrum nach Paunsdorf am Stadtrand. Im Zuge der jetzt geplanten Ansiedlung wissenschaftlicher Einrichtungen am zentralen Wilhelm-Leuschner-Platz erwarb der Freistaat Sachsen dort eine Baufläche für das IfL. Der Leibniz-Institut für Länderkunde e.V. lobte 2018 einen offenen 2-phasigen Realisierungswettbewerb für den Institutsneubau aus, betreut wurde das Verfahren von C4C competence for competitions (Berlin). Nun hat das Preisgericht wie folgt entschieden:
- 1. Preis: Henchion Reuter Architekten, Berlin/Dublin
- 2. Preis: ARGE Derveaux | Rimpau & Bauer Architekten, Berlin
- 3. Preis: CLTR Cluster Architekten, Berlin
Dotiert sind die Preise mit 40.000 Euro für den 1. Preis, 25.000 Euro für den 2. und 15.000 Euro für den 3. Preis.
Die Wettbewerbsaufgabe umfasste den Entwurf eines Institutsgebäudes mit Forschungsbibliothek für das IfL, das sich nicht nur ein Gebäude mit hoher ästhetischer und funktionaler Qualität wünscht, sondern auch viel Platz für seine umfangreichen historischen und kartografischen Archivbestände und die stetig wachsenden Sammlungen. Der geplante Bau am Innenstadtring soll den rund 180 Mitarbeitern ein kreatives, wissenschaftsfreundliches Umfeld bieten und ein für alle Leipziger und Besucher offenes Haus sein. Dementsprechend gefordert waren unter anderem ein großer Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss und Institutsräume in den Obergeschossen, die sowohl kommunikatives als auch konzentriertes Arbeiten erlauben. Circa 5.545 Quadratmeter Nutzfläche sind vorgesehen, rund 34,5 Millionen Euro stehen zur Verfügung.
Die Jury lobte am Gewinnerentwurf von Henchion Reuter Architekten die repräsentative Erscheinung und den hervorragenden Bezug zum Leuschner-Platz und dem umgebenden Bestand. Die zum großen Teil geschlossene Fassadengestaltung des Bibliotheks- und Depottracks in der Gebäudespitze mit den gezielt gesetzten Öffnungen stehe im Kontext zu den Fassaden der Stadtbücherei und St. Trinitatis, zugleich mache sie die verschiedenen Nutzungsbereiche des Hauses ablesbar. Auch die innere Strukturierung mit großem Atrium, flexibel kombinierbaren öffentlichen Flächen und einer „konstruktiv sinnvollen Stapelung von Nutzungsbereichen“ im Bibliotheks- und Magazinbereich sowie das Klima- und Energiekonzept des Gebäudes vermochten zu überzeugen. (da)
Zum Thema:
Die Wettbewerbsergebnisse werden von 19. Februar bis 1. März 2019 in der Unteren Wandelhalle des Leipziger Neuen Rathauses ausgestellt und können dort montags bis donnerstags von 7 bis 18 Uhr und freitags von 7 bis 16 Uhr besichtigt werden. Die Ausstellungseröffnung findet am Dienstag, 19. Februar 2019, um 10 Uhr statt.
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ein Leipziger | 14.02.2019 09:38 UhrWirklich?
Ich frage mich tatsächlich wer da in der Jury saß. Reicht es nicht das Leipzig schon genug von Investorenbauten verschandelt wird? Jetzt muss dann auch noch an diesen prominenten Platz der so ein Äquivalent entstehen. Hier hätte man echt die Chance gehabt eine ansprechende Architektur für ein "Forschungsinstitut für Geografie!!!" zu schaffen. Da kann man doch nicht so eine profane Lochfassade schaffen. Meines Erachtens keine Spur von repräsentative Erscheinung und hervorragenden Bezug zum Wilhelm-Leuschner-Platz und dem umgebenden Bestand sondern einfach nur traurig, dass die Stadt Leipzig mal wieder auf das falsche Pferd setzt.