In Koblenz geht es hoch her: Nachdem der Architektenwettbewerb für die Neubebauung des Zentralplatzes der rheinland-pfälzischen Stadt zunächst zwei gleichwertige Sieger hervorgebracht hatte, die beide ihre Entwürfe überarbeiten sollten, ist man nach einer Ratssitzung am 7. März 2008 mit einer Evaluierung der neuen Entwürfe nicht unbedingt viel weiter gekommen.
Gewonnen hatten den Architektenwettbewerb, den die Züblin Development als Hauptinvestor mitausgelobt hatte, gleichwertig das holländisch-deutsche Büro Benthem Crouwel (Aachen) und das Dortmunder Büro Schröder Schulte-Ladbeck. Nach der Überarbeitung der Wettbewerbsbeiträge hatte sich der Koblenzer Stadtrat zwar für den Entwurf von Benthem Crouwel entschieden, gleichzeitig hatten die Fraktionen von CDU, Grünen und FDP aber mit einem Antrag eine Vielzahl weiterer strenger Auflagen durchgesetzt, die die Realisierung des Projekts deutlich erschweren. So ist vor allem die Größe des Projekts – für den Einzelhandel waren ursprünglich Nettoflächen von 17.000 und 20.000 Quadratmern ausgewiesen worden – in Frage gestellt.
Die Entwicklung des Zentralplatzes in Koblenz steht im Zusammenhang mit der Ausrichtung der Bundesgartenschau, die Koblenz im Jahr 2011 übernimmt. Neben den gewerblichen Bereichen sind auch rund 10.000 Quadratmeter für kulturelle und touristische Nutzungen wie ein Mittelrhein-Museum, eine Mediathek Koblenz und eine Touristen-Information vorgesehen.
Benthem Crouwel beschreiben ihren überarbeiteten Entwurf so: „Assoziation und Inspiration für den Entwurf war das Bild von Objekten in der Strömung. Wie Felsen, die im Lauf der Zeit von der Strömung des Flusses geformt werden, soll die Bebauung am Zentralplatz sinnfällig die verschiedenen Ströme von Fußgängern aus dem angrenzenden Stadtraum und den anschließenden Passagen lenken und eine optimale Durchlässigkeit im städtischen Gefüge bieten.
Das Programm mit kulturellen Nutzungen und Flächen für Einzelhandel wird in zwei Bausteine gesplittet, zwischen denen der neue Zentralplatz aufgespannt wird. Die Mall besetzt die südliche Hälfte des Grundstücks und bildet gewissermaßen den baulichen Abschluss der städtischen Blockstruktur im Süden. Der Kulturbaustein besetzt den nördlichen Bereich des Zentralplatzes und bildet den räumlichen Abschluss zur Clemensstraße. In der Trennung der Funktionen bietet sich die Chance, zwei autarke und funktional leistungsfähige Gebäude zu entwickeln, und damit eine langfristige und unabhängige Entwicklung der beiden Bausteine sicherzustellen.
Der ‚Kulturhybrid‘ als Solitär mit hohem Identifikationspotential besitzt eine Fassade aus weiß bedrucktem und geätztem Glas, die den Körper wie ein Tuch umspannt. Durch unterschiedliche Dichte und Struktur der Fassade werden gezielt Blicke nach draußen freigegeben und das Innenleben des Körpers aus dem Stadtraum subtil erlebbar. Der Baukörper verfügt außerdem über eine großzügige, öffentlich zugängliche Dachterrasse mit Blick über den Landschaftsraum des Mittelrheintals.“
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
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nouvel | 02.04.2008 16:27 Uhrwer hat gewonnen?
.....die Perspektive von Schröder Schulte-Ladbeck sieht auf den ersten Blick ansprechender aus.....