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28.10.2004
Sakraler Großraum
Wettbewerb für Kirchen-Umnutzung in Münster entschieden
Am 26. Oktober 2004 entschied eine Jury endgültig über den Umbau der Pfarrkirche St. Bonifatius in Münster zum Bürogebäude für einen Verlag. Nach einer Überarbeitung wurde dem Büro agn Paul Niederberghaus und Partner GmbH aus Ibbenbüren der 1. Preis zuerkannt.
Vor der Überarbeitung hatte sich das Büro agn den zweiten Preis mit dem Sendener Büro Scholz Architekten geteilt. Der dritte Preis wurde dem Architekten Eberhard E. Kleffner aus Münster zugesprochen. Insgesamt hatten acht Büros an dem eingeladenen Wettbewerb teilgenommen.
Die katholische Kirche in Münster/Westfalen, der „Stadt der Kirchen“, hat sich entschieden, die nicht mehr benötigte Pfarrkirche St. Bonifatius, in unmittelbarer Nähe zweier weiterer Kirchen der Heilig-Kreuz-Gemeinde gelegen, zu verkaufen. Das denkmalgeschützte Gotteshaus stammt aus dem Jahr 1965.
Neuer Nutzer wird der dialogverlag, ein bistumsnaher Verlag, der seinen Unternehmenssitz, Redaktionen und Bücherlager in der umgestalteten Kirche einrichten will.
Zu diesem Zweck war der Realisierungswettbewerb ausgelobt worden.
Der erste Preisträger verfolgt das Konzept, „die Offenheit und Transparenz des sakralen Großraums zu bewahren und gleichzeitig alle Funktionalitäten und ergonomischen Komfort für die Mitarbeiter schaffen“.
Die Architekten erläutern weiter: „Eingriffe in die historische Substanz bleiben minimal, die sakrale Aura wird erhalten und kommt einem modernen, lebendigen Arbeitsumfeld zugute.
Für das Arbeiten der Redaktion auf den drei Ebenen sieht der Entwurf drei Varianten vor, die von der freien Zonierung über teiloffene und teiltransparente Bürozellen bis hin zur offenen Zonierung mit integrierten schalldichten Glasboxen für die konzentrierte Einzelarbeit reichen.
Der akustisch sensible Konferenzbereich wird als gläserner Pavillon auf dem Dach des Nebentraktes ausgelagert. Er ist über eine transparente Brücke an das Kirchenschiff angebunden und in seiner Größe variabel und teilbar. Der Altarraum bleibt in seiner gesamten Höhe frei und kann als Forum genutzt werden. Gemeinsam mit den offenen Erdgeschossbereichen bildet er eine fließende Foyer- und Ausstellungszone. Die Arbeitsbereiche sind deutlich von den Besucherbereichen getrennt. Der darüber liegende konische Luftraum öffnet sich zur großen Südfassade (Tormotiv) und ermöglicht allen Arbeitsplätzen den Blick ins Freie und auf das Forum. Die licht- und luftdurchflutete Mitte wirkt emotionalisierend und identitätsbildend.“
Die Jury lobte die deutliche Ablesbarkeit moderner Elemente: „Die Loslösung aller neuen Bauteile von der vorhandenen Baustruktur erreicht einen respektvollen Gegensatz zwischen Alt und Neu. Die denkmalgeschützte Bausubstanz wird in allen Elementen erhalten, wobei insbesondere der Gesamtraumeindruck unter Beibehaltung des Erlebnisses des Raumabschlusses gewürdigt wird. Auch die Struktur des Raumes mit seiner Lichtführung wird durch die neue Nutzung aufgenommen.“
Die Umnutzung soll zum 40-jährigen Jubiläum von St. Bonifatius am 18. 12. 2005 abgeschlossen sein.
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