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30.09.2020

Ulmer Zauberburg

Wettbewerb für Kinder- und Jugendtheater entschieden


Für ein Kinder- und Jugendtheater sieht der erster Preis irgendwie ein wenig düster aus. Stößt die Backsteinkunst von Max Dudler hier an ihre atmosphärischen Grenzen? Beim Wettbewerb für die Erweiterung des Ulmer Stadttheaters konnte sich Dudler mit seinem Büro trotzdem durchsetzen. Und im Schnitt, der das bunte Innenleben des burgenhaft verschlossenen Äußeren zeigt, macht es plötzlich Sinn: Vom Märchenspiel ist es zum Theater schließlich nicht weit. Die Jury spricht gar von einer „Zauberburg“, unter Vorsitz von Arno Lederer kam sie zu folgendem Ergebnis:

  • 1. Preis: Max Dudler, Berlin
  • 2. Preis: ARGE Wulf architekten | theapro, beide Stuttgart
  • 3. Preis: hjp architekten – Jürgen Hauck, Herbert Osel, Würzburg
  • 4. Preis: schleicher.ragaller architekten, Stuttgart
  • Anerkennung: Auer Weber, Stuttgart
  • Anerkennung: Behnisch Architekten, Stuttgart

Mit dem geplanten Neubau sollen einerseits Aufführungs- und Proberäume für die Jungen Ulmer Bühnen entstehen. Andererseits werden neue Werkstätten, Proberäume, Lagerflächen und Büros für das reguläre Stadttheater ergänzt. Gut 1.500 Quadratmeter entfallen auf das neue Theater, rund 4.000 Quadratmeter dienen der funktionalen Erweiterung des Bestands. Der nichtoffene Wettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren fand unter einer Beteiligung von 24 Teams statt. Das Büro von Thomas Hirthe aus Friedrichshafen übernahm die Koordination des Wettbewerbs. Neben Lederer waren unter anderem auch Julia Klumpp, Andreas Cukrowic und der Ulmer Baubürgermeister Tim von Winning Teil der Jury.

Zum spätmodernen Bestandsbau von Fritz Schäfer steht der Entwurf von Max Dudler in größtmöglichem Kontrast. Das Programm verteilen die Architekt*innen auf zwei Gebäudeteile, die von einem großen und mehreren kleinen Giebeln gekrönt werden. Die Erweiterung schließt rückwärtig sowohl an das Theater als auch an ein nachkriegsmodernes Verwaltungsgebäude an. Das Ensemble, das sich aus dieser Teilschließung des Blockrands ergibt, wirkt auf eine gute Art selbstverständlich – auch weil eben keine offenkundige Konkurrenz zum denkmalgeschützten Bestand entsteht. Gelobt wurde von der Jury neben der städtebaulichen Setzung insbesondere die Organisation des Programms samt dem Dachgarten. Kritisiert wurde hingegen der fehlende Außenbezug des Foyers. Unter dem hohen Spitzdach findet bei Dudler übrigens die Museumspädagogik ihren Platz.

Im Gegensatz zum ersten Preis arbeiten die anderen Projekte mit kubischen, teils solitären Volumen. Im Ergebnis erinnert das bei manchen Beiträgen an den ebenfalls vor kurzem abgeschlossenen Wettbewerb für ein Kinder- und Jugendtheater in Dortmund. Problematisch wird es immer dann, wenn die repräsentative Geste der Architektur die Bauaufgabe zu überfrachten scheint. Eine introvertiertere Adresse mit besonderem Innenleben, wie sie das Gewinnerprojekt vorschlägt, könnte hier der bessere Weg sein. Nach der Beauftragung soll ab 2022 gebaut werden, der Bezug ist frühestens für 2025 vorgesehen. (sb)


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

Max Dudler


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1. Preis: Max Dudler

1. Preis: Max Dudler

2. Preis: ARGE Wulf architekten + theapro

2. Preis: ARGE Wulf architekten + theapro

3. Preis: hjp architekten – Jürgen Hauck, Herbert Osel

3. Preis: hjp architekten – Jürgen Hauck, Herbert Osel

4. Preis: schleicher.ragaller architekten

4. Preis: schleicher.ragaller architekten

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