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29.02.2012
Anbau und Eigenständigkeit
Wettbewerb für Hochschulerweiterung in Zürich
Heilung einer städtebaulichen Wunde: An der Plattenstraße in Zürich – einer Schnittkante, an der die großmaßstäblichen Gebäude der Universität Zürich auf kleinteilige Baustrukturen treffen – soll ein Institutsgebäude aus den achtziger Jahren erweitert werden. Eine maßgeschneiderte Gebäudelösung soll nun Heilung versprechen. Ende Januar wurde der offen ausgelobte Wettbewerb für den Erweiterungsbau an das bestehende Institutsgebäude Plattenstraße 14 entschieden. Die Jury unter Vorsitz von Stefan Bitterli prämierte aus insgesamt 36 Einreichungen fünf Arbeiten – alle von Büros aus Zürich:
1. Preis: Gunz & Künzle Architekten ETH
2 Preis: Menzi Bürgler Architekten
3. Preis: Matei Manaila Architekten GmbH
4. Preis: Peter Moor Architekt ETH/SIA GmbH zusammen mit Barbara Holzer Landschaftsarchitektur
5. Preis: N-body Architekten AG
Das mit dem ersten Preis gekrönte Projekt „Messina“ wird von der Jury „als städtebaulich subtiler und architektonisch überzeugender Vorschlag für einen Erweiterungsbau an dieser innerstädtischen Lage“ beurteilt. „Es vermag darüber hinaus auf optimale Weise, die wirtschaftlichen wie ökologischen Ziele des Wettbewerbs zu erfüllen und, mit dem vorgetragenen Raumkonzept der Kommunikationszone, einen erfrischenden Beitrag für informellen Informationsaustausch und das wissenschaftliche Arbeiten zu leisten“, lobt die Jury.
Das Siegerprojekt wird vom Preisgericht einstimmig zur Weiterbearbeitung empfohlen; der Erweiterungsbau ist für Instituts- und Bibliotheksnutzung der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät vorgesehen. Das Bestandsgebäude, 1987-1990 von den Architekten J. Lendorff und G. Erdt für die betriebswirtschaftlichen Institute der Universität Zürich realisiert, wirke durch seine zeittypische Gestaltung stilistisch determiniert, erläutern die Architekten Gunz & Künzle und fordere die Architektursprache einer Erweiterung heraus: „In ihrer äußeren Erscheinung versucht die Erweiterung deshalb auf einfache Weise, einen eigenständigen Charakter zu entwickeln, und dabei die Architektursprache des Bestands weder aufzunehmen noch anzugreifen.“
Im Zentrum des neuen Büroflügels wollen die Architekten eine offene Kommunikationszone schaffen, die sämtliche Bürozellen in einem Raum verbindet, ohne dabei die akustische und optische Abgeschlossenheit der einzelnen Büros aufzuheben.
„Das Projekt überführt die aus Baulinien und Mehrlängenzuschlägen herrührenden Rahmenbedingungen in eine eigenständige, kontinuierlich abgeknickte Fassadenabwicklung. Dabei erhält der Bau eine Formbestimmung, die sich nicht als einfache Abstandsregel nachzeichnen lässt, sondern geschickt und überraschend Anbau und Eigenständigkeit miteinander verbindet“, urteilt das Preisgericht. „Dabei wird bewusst ein Gebäudevolumen mit nur fünf Geschossen vorgeschlagen. Die Übernahme der Gebäudehöhe nachbarlicher Eckbauten integriert die Erweiterung subtil im Quartier. Mit der Ausbildung des Sockels wurde ein guter Übergang entlang der Plattenstraße erreicht. Der als Bruch von großen universitären Bauten und kleinmaßstäblicher Quartierstruktur geprägte Ort scheint durch die fünfgeschossige Erweiterung gut kalibriert.“
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