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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_fuer_Heizkraftwerk_Muellerstrasse_in_Muenchen_entschieden_29318.html

14.12.2007

Dreimal Variante mit Turm

Wettbewerb für Heizkraftwerk Müllerstraße in München entschieden


„Dreimal mit Turm“ – so fasst der Investor das Ergebnis des zweistufigen, kooperativen Wettbewerbsverfahrens für die Umgestaltung des ehemaligen Heizkraftwerks an der Müllerstraße im Gärtnerplatzviertel in der Münchener Innenstadt zusammen (siehe BauNetz-Meldung vom 3. Juli 2007). Den ersten Preis erzielte das Berliner Büro Léon Wohlhage Wernik mit einer Variante, die das Hochhaus des Heizkraftwerks erhält. Auch die beiden weiteren Preisträger sehen den Erhalt des Turms vor.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Peter Kulka, dem unter anderem die bekannten Architekten Dietrich Fink, Heinz Hilmer und Josef Peter Meier-Scupin angehörte, entschied sich in der zweiten, nichtanonymen Stufe des Verfahrens für folgende Preisträger:

  • 1. Preis (25.500 Euro): Léon Wohlhage Wernik, Berlin, mit Christiane Sörensen, Landschaftsarchitektin, Hamburg (Variante mit Turm)

  • 2. Preis (15.000 Euro): 03 Architekten, München, mit ver.de Landschaftsarchitekten, Freising (Variante mit Turm)

  • 3. Preis (10.500 Euro): Hild und K, München, mit Keller Landschaftsarchitekten, München (Variante mit Turm)

  • Ankauf (4.000 Euro): Léon Wohlhage Wernik, Berlin, mit Christiane Sörensen, Landschaftsarchitektin, Hamburg (Variante ohne Turm)

  • Ankauf (4.000 Euro): Hild und K, München, mit Keller Landschaftsarchitekten, München (Variante ohne Turm)
Bei dem Wettbewerb ging es um die Frage, ob das stillgelegte Heizkraftwerk Müllerstraße, 1956 von Werner Issel errichtet, nach der Umwandlung des Geländes in einen Wohn- und Gewerbestandort bestehen bleiben kann. Der markante Turm mit Flugdach und Schornsteinaufsätzen gilt als das einzige Hochhaus der Moderne in der Münchener Innenstadt. Es wird häufig aus Postkartenansichten herausretuschiert. Daher will die Münchener Lokalpolitik den Turm gern abreißen. Dagegen erhebt sich Widerstand in der Architektenschaft und auch unerwartet stark in der Anwohnerschaft.

Daher hat der Investor „alpha invest Projekt“, der offenbar Sympathien für den Erhalt des Turmes hegt, den Teilnehmern für die erste, anonyme Stufe des Wettbewerbs zur Auflage gemacht, je eine Variante mit und eine ohne Turm einzureichen. Aus diesen Arbeiten hatte das Preisgericht im Oktober 2007 acht Arbeiten von sechs Büros zur Weiterbearbeitung aufgefordert. Diese Arbeiten wurden der Jury durch die Verfasser in der Preisgerichtssitzung am 7. Dezember 2007 persönlich präsentiert. Das Ergebnis wurde in einer Pressekonferenz am 12. Dezember 2007 veröffentlicht.

Die Jury beurteilt den ersten Preis so: „Aus städtebaulicher Sicht erscheint die Variante mit Turm sehr überzeugend. Der Turm schafft eine Identität, die bewahrt werden soll. Im Gegensatz zu der anderen Lösung liegt der Eingang zum Hof an der richtigen Stelle, die Fassaden scheinen weniger modisch. Eine weitere Differenzierung der einzelnen Bauteile wird angeregt.
Bei der Fassade des Turms sollte in der Materialisierung und der Proportionierung die Erinnerung an die bestehende Fassade stärker beachtet werden. Es erscheint widersprüchlich, ob die Kamine weiter das Dach zieren sollen.
Hochwertiges Wohnen an diesem Standort mitten in der Stadt mit Doorman, ruhigem Innenhof und einem Bezug ins Grüne wird die Bewohner ansprechen. Insgesamt handelt es sich um eine überzeugende Arbeit, die durch ihre Zurückhaltung und die klare Setzung ein hohes Potential verspricht.“

Diese Entscheidung des (unter anderem mit Vertretern aller Stadtratsfraktionen besetzten Preisgerichts) stellt allerdings nur eine – wenn auch fachlich fundierte – Empfehlung dar. Letztlich absegnen muss der Stadtrat der Landeshauptstadt München die Bebauungspläne. Und damit auch, ob der Turm bestehen bleiben kann oder nicht. Eine Entscheidung dazu wäre nach Ansicht des Investors noch im Februar 2008 vorstellbar.

Die öffentliche Ausstellung der Arbeiten wird am Montag, den 17. Dezember 2007 um 14 Uhr im Foyer der Blumenstraße 28 b eröffnet. Sie ist vom 17. Dezember 2007 bis 4. Januar 2008, 14-17 Uhr, zu sehen.



Zu den Baunetz Architekt*innen:

Hild und K
léonwohlhage


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