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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_fuer_Hedwigskathedrale_in_Berlin_entschieden_3953697.html

02.07.2014

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Normalzentralität

Wettbewerb für Hedwigskathedrale in Berlin entschieden


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Die überkuppelte St.-Hedwigskathedrale in Berlin-Mitte ist die katholische Bischofskirche in Berlin. Sie war nach Kriegszerstörung durch den westdeutschen Architekten Hans Schwippert wiederaufgebaut worden. Nun ist ein Wettbewerb entschieden worden, dessen Preisträger das wesentliche Merkmal des Schwippert-Entwurfes – eine runde Öffnung zwischen Kirchensaal und Unterkirche – beseitigen. Diese Entscheidung kann nach Ansicht des Journalisten Nikolaus Bernau (Berliner Zeitung) von der Denkmalpflege „unmöglich genehmigt werden, wenn irgendeine Systematik eingehalten werden soll“. – Die Jury unter Vorsitz des Kölner Architekten Kaspar Kraemer entschied sich am Montag Abend für diese Preisträger:

  • 1. Preis: Sichau & Walter Architekten GmbH und Leo Zogmayer, Fulda
  • ein 3. Preis: ARGE Ruf + Partner Architekten & J.-C. Quinton, Berlin
  • ein 3. Preis: o5 Architekten BDA - Raab Hafke Lang mit Rick Scheppat und Hyun-Mee Ahn, Frankfurt (Main)
  • Anerkennung: Schulz & Schulz Architekten GmbH, Leipzig
  • Anerkennung: Reuter Schoger Architekten Innenarchitekten BDA, Berlin

Der Juryvorsitzende Kraemer sagte: „Der von der Jury mehrheitlich befürwortete Entwurf sieht vor, diese Öffnung zu schließen und der Kirche eine immer wieder vermisste ‚Normalzentralität‘ zu geben und sie damit zu einem Gotteshaus werden zu lassen, das sich mit dem liturgisch geforderten Gestaltungsanspruch unserer Zeit würdig in die Vergangenheit einreiht.“

In der Begründung der Jury heißt es: „Durch die vorgeschlagene zentrale Ordnung des Kuppelraums wird zum einen die Uridee von Knobelsdorff aufgegriffen und zum anderen die schwippertsche Ausformung des aufgehenden Raumes mit dem Säulenkranz gestärkt. Beide Ebenen der Kirche ordnen sich der Idee der Zentralität unter, ohne dass das System aufdringlich wirkt. Der Raum wird eindeutig als Kirche erkannt, der Altar im Zentrum – drumherum die sich versammelnde Gemeinde – ein sehr archaischer, aber überzeugender Gedanke.“

Die Denkmalpflege war am Verfahren beteiligt, sie hat sich „dafür eingesetzt, die Authentizität und Integrität der außergewöhnlichen Raumschöpfung zu bewahren und insbesondere den Doppelkirchen-Charakter zu respektieren. Die Denkmalpflege bedauert, dass keine der eingereichten Arbeiten eine denkmalgerechte Lösung darstellt, die das konservatorische Anliegen in angemessener Form erfüllt.“

Die Wettbewerbsarbeiten sind bis zum 30. Juli 2014 in der St.-Hedwigskathedrale und im benachbarten Bernhard-Lichtenberg-Haus ausgestellt.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Rita Kutschke | 03.07.2014 19:22 Uhr

Missverständnis?

Zu Brathaendls Rumpelkammer:
Bei einem Gottesdienst stand meiner Meinung nach noch nie die Gemeinde im Mittelpunkt sondern Gott. Nur Er wird angebetet. Deshalb gehört der Altar nach vorn oder eben in das Zentrum. Und "Kirche" sind wir schließlich alle...
Mir gefällt diese Lösung sehr gut, hoffentlich ist sie auch finanzierbar.

5

Ludger Schmidt | 03.07.2014 17:49 Uhr

St. Hedwigs-Kathedrale Berlin - Wettbewerbsergebnis

Offenbar war der Artikel schon fertig, bevor der Wettbewerb entschieden war. "damit die Gläubigen nett und traditionell vor dem Altar sitzen können" - genau das tun sie eben nicht. Der Wettbewerbsentwurf ist der Idealentwurf einer Zentralkirche - eben nicht "traditionell".
Eine Kirche ist vor allem eine Kirche, ein Raum für Gemeinde und Gottesdienst. Und wenn Elemente eines Kirchenraumes, der vor dem 2. vatikanischen Konzil entworfen wurde, den heutigen Anforderungen an die Liturgie, an den Gottesdienst nicht mehr genügen, dann darf man auch an einem Kirchenraum weiterbauen, ja man muss sogar. Oder wollen wir eine Kirche, die erstarrt und nur noch Museen für die Kulturtouristen betreibt?

4

Architrav | 03.07.2014 13:57 Uhr

Schwacher Abgang

Schwacher Abgang in der Mittelachse im Siegerprojekt, der im Modell strategisch unerwähnt bleibt. Die einfallslose Normalzentrizität evoziert archaische Opferstätten der 30er Jahre in Berlin - nein danke. Auch dem Liechtenberg-Haus wäre etwas mehr Offenheit zu wünschen gewesen als die in Berlin allzu häufigen "Kasernenfassaden". Adé Knobelsdorff. Es bleibt eben nur bei des Kaisers (Kardinals) neuen Kleidern. Schade, die Chance für unsere liebe St. Hedwig ist vertan!

3

Thomas Walther | 02.07.2014 21:19 Uhr

Denk' mal

Welcher Denkmalzustand soll denn gepflegt werden, warum und warum nicht einer der anderen? Drei Denkmalpflegeexperten- vier verschiedene und bestens fundierte Meinungen.

2

Lamaa | 02.07.2014 19:41 Uhr

Richtige Entscheidung

Der 1. Preis ist wirklich GROSSARTIG !!
Klares Konzept, toller Raum, selbstverständlich!!

Der Pfarrer steht auf gleicher Höhe, wie die Gemeinde = jeder Mensch ist vor Gott gleich!

Herzlichen Glückwunsch;
ich freue mich auf die Umsetzung.

1

Brathaendl | 02.07.2014 17:54 Uhr

Rumpelkammer

Die Besetzung des Zentrums mit dem Kirchenaltar scheint mir eher ungeschickt: nicht mehr die Gemeinde bildet in diesem Kirchenraum den Mittelpunkt, sondern die Kirche selbst.
Eigentlich dachte ich, dass die Kirche eine derartige Selbstinszenierung heutzutage nicht mehr nötig hätte. Andererseits kann man die historische Fehlentwicklung der Kirche als Institution diesbezüglich aber wohl nicht besser auf den Punkt bringen - wenn auch unbeabsichtigt ;)

Leider hat diese Sitzordnung aber auch zur Folge, dass offenbar nicht genügend Sitzplätze innerhalb der fünf Hauptsitzgruppen nachgewiesen werden konnten, was die rumpelkammerhafte Ansammlung der Stühle an den Rändern erklärt. (Im Hinblick auf die stetig sinkende Anzahl der Kirchenmitglieder hierzulande könnte wohl ohnehin auf diese gänzlich verzichtet werden...)

Weshalb aber überhaupt ein erster Preis verliehen wurde, obwohl keiner der eingereichten Entwürfe eine denkmalpflegerisch zufriedenstellende Lösung vorschlagen konnte, bleibt mir schleierhaft.

 
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1. Preis: Sichau + Walter

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ein 3. Preis: o5 Architekten mit Rick Scheppat und Hyun-Mee Ahn

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