Bis 2030 sollen die Spielstätten der Salzburger Festspiele am Mönchsberg saniert und erweitert werden. Die Anforderungen an das Bauprojekt sind hoch, da teilweise in den Berg hinein gebaut wird und man mit denkmalgeschütztem Bestand arbeitet. Ein daran geknüpfter europaweiter Generalplanerwettbewerb wurde Ende Juni entschieden. Durchsetzen konnte sich das in Wien ansässige Architekturbüro Jabornegg & Pálffy.
Im Rahmen des Wettbewerbs galt es, neben der Sanierung auch eine Erweiterung des Bestandes um weitere 10.000 Quadratmeter auf 47.500 Quadratmeter zu entwerfen. Entstehen sollen neue Werkstätten, Logistikflächen, Garderoben sowie Proberäume für Orchester und Chor. Zudem ist geplant, die Anlieferung an den bestehenden Straßentunnel Sigmundstor – im Volksmund Neutor genannt – anzubinden. Die Salzburger Altstadt wird dadurch zukünftig vom Lkw-Verkehr der Festspielhäuser entlastet.
Um genügend Fläche für die erforderlichen Maßnahmen schaffen zu können, wird sowohl in den Mönchsberg hineingebaut als auch das zu kleine, bestehende Werkstattgebäude aus den 1960er-Jahren abgebrochen. Bauherrin ist der Salzburger Festspielfonds. Das Verfahren wurde von dem in Wien ansässigen Büro Hans Lechner koordiniert.
Alle Preise im Überblick:
Mit ihrem Entwurf schlagen Jabornegg & Pálffy vor, die Werkstätten in einem Neubau unterzubringen, der den bisherigen Werkstatttrakt ersetzt. Von der Jury, der – neben dem Vorsitzenden
Volker Staab –
Jórunn Ragnarsdóttir,
Elke Delugan-Meissl,
Hans Haugeneder,
Robert Rechenauer und
Robert Wimmer als Fachpreisrichter*innen angehörten, wurde vor allem die „Bedeutung und Eigenständigkeit“ und die „einheitliche teils transparente, teils opake Fassadenkonstruktion“ des Neubaus gelobt.
Der Entwurf sieht zudem vor, weiter in den Mönchsberg hinein zu bauen. Denn auch bisher liegen Teile der Festspielhäuser im Berg. Hier sollen die an den Straßentunnel angebundenen Logistikbereiche sowie die darüber liegenden Proberäume entstehen. Der Juryvorsitzende Staab betont: „Das Überraschende der siegreichen Arbeit besteht in der Einfachheit und Klarheit, mit der sie die hochkomplexe Aufgabe löst. Sie teilt die Nutzungen auf einen Neubau und einen in den Mönchsberg integrierten Bereich auf, und löst diese Trennung nicht nur organisatorisch und im Hinblick auf die Qualität der Arbeitsplätze hervorragend, sondern fügt sich damit auch überzeugend in das historische Ensemble des Festspielbezirks ein.“
Die zweitplatzierten
Franz&Sue setzten das neue Werkstattgebäude als hellen, leichten Kubus an den Mönchsberg, um davor einen großzügigen öffentlichen Innenhof zu schaffen, der die historischen Bauten der Festspielhäuser betont. Der drittplatzierte Entwurf von
Dietrich | Untertrifaller Architekten schlägt vor, tief in den Mönchsberg hineinzubauen und die neuen Strukturen über zwei Innenhöfe zu organisieren. Darüber hinaus planten sie einen auskragenden Orchester- und Chorsaal Richtung Herbert-von-Karajan-Platz.
Die Kosten des Projektes, für das aktuell 262 Millionen Euro veranschlagt werden, belaufen sich laut ORF durch den Inflationsausgleich bis zur Fertigstellung 2030 auf 335 Millionen Euro. Ab 2025 soll parallel zum Betrieb umgebaut werden.
Neben der Erweiterung der Festspielhäuser steht aktuell mit dem
Belvedere der Neuen Residenz in Salzburg ein weiteres Projekt an, bei dem ein historisches Ensemble ambitioniert erweitert werden soll. Hier konnten sich kürzlich
Schenker Salvi Weber (Wien) und
Eidos Architekten (Salzburg) im Realisierungswettbewerb durchsetzen.
(sla)
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