Die Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Braunschweig zählt mit circa 1.000 Studierenden zu den großen Kunsthochschulen Deutschlands. Für den Studiengang Freie Kunst wird auf einem Grundstück neben dem Hauptcampus ein neues Ateliergebäude entstehen. Der Neubau soll zwischen den beiden Hochschulstandorten Johannes-Selenka-Platz und Blumenstraße überleiten. Neben den Ateliers, sollen Werkstätten, Lehrräume, Verwaltung, Galerie, Montagehalle, Bibliothek, Aula und eine Mensa auf insgesamt 2.000 Quadratmetern untergebracht werden.
Hierfür hatte das Staatliche Baumanagement Braunschweig im Juli 2022 einen anonymen, nichtoffenen einphasigen Wettbewerb nach RPW ausgelobt. 21 Büros hatten Beiträge eingereicht. Betreut wurde der Wettbewerb vom Büro Kleine + Assoziierte Architekten aus Hannover. Die Jury unter Vorsitz von Architektin und Stadtplanerin Ingrid Burgstaller, TH Nürnberg, vergab Anfang Dezember 2022 folgende drei Preise und eine Anerkennung:
- 1. Preis: eisfeld engel Architekten (Hamburg)
- 2. Preis: Schulz und Schulz Architekten (Leipzig)
- 3. Preis: AWB Architekten (Dresden)
- Anerkennung: ARGE SERO Architekten, Kollektiv B (beide Leipzig) und Architekt Maurice Fiedler (Erfurt)
Der Entwurf von eisfeld engel Architekten integriert sich laut Jury vermittelnd in sein heterogenes Umfeld. Gegenüber der Hochschulgebäude an der Broitzemer Straße gelegen, nimmt das Atelierhaus deren Richtung und Höhe auf und staffelt sich zu im Süden angrenzenden eingeschossigen Gewerbehallen um ein Geschoss ab. Dabei gliedert ein mittig vorgesehener leichter Versatz den Baukörper in zwei Teile. Die das gesamte Obergeschoss überspannende, hölzerne Sheddachkonstruktion überzeugte die Jury als „eindeutige, identitätsstiftende Figur mit eigenständiger Adressbildung“. Gelobt wurde ebenfalls das Energie- und Nachhaltigkeitskonzept für die als Holz-Beton-Hybrid vorgesehene Konstruktion. Beim massiven Gebäudekern soll so weit wie möglich Recyclingbeton eingesetzt werden, für die Fassade ist eine leicht und haptisch wirkende, vertikal ausgerichtete Fichtenholzverkleidung vorgesehen. Das Sheddach bietet eine hohe Tageslichtzufuhr, auf den in Richtung Süden geneigten Dachflächen wird eine Photovoltaikanlage installiert.
Auch die innere Organisation des Gebäudes gefiel. Die verschiedenen Fachklassen sollen entsprechend ihrer Anforderungen als gleichwertige Module gestapelt werden, wobei die Ateliers als hallenartige Räume konzipiert sind, die durch Leichtbauwände frei unterteilbar bleiben. Die Flächen im Erdgeschoss mit direkter Anbindung an die Außenbereiche sind für Skulptur und Bildhauerei vorgesehen, im Dachgeschoss erhalten Malerateliers über die Oberlichter blendfreies Nordlicht. Hinzu kommen von allen Fachklassen genutzte Sonderarbeitsplätze im ersten Obergeschoss, die teils nach Bedarf den Hauptateliers zugeschaltet werden können.
Das Siegerteam wird einstimmig für die Beauftragung mit der weiteren Bearbeitung des Projekts empfohlen. Die Mittel für die Baumaßnahme, die einschließlich Kauf- und Erschließungskosten auf gut 20 Millionen Euro beziffert werden, kommen vom Land Niedersachsen. Baubeginn ist für 2024 geplant.
(da)
Auf Karte zeigen:
Google Maps