Am 2. April 2003 wurde ein geladenes Auswahlverfahren für das Einkaufszentrum „Alexandria“ an der Berliner Alexanderstraße entschieden. Das portugiesische Unternehmen Sonae Imobiliária hatte gemeinsam mit der Berliner Wohnungsbaugesellschaft Degewo sechs Berliner Architekturbüros aufgefordert, ein Gestaltungskonzept für das brachliegende Grundstück zwischen der S-Bahn-Trasse und der Alexanderstraße zu entwickeln.
Eine Jury unter Vorsitz von Hans Kollhoff entschied sich für den Entwurf von Ortner & Ortner Baukunst (Wien / Berlin, mit RTKL), Zweiter wurde die Architektengemeinschaft Graetz / Nöfer (Berlin) mit LaGuarda & Low (Dallas).
Das Grundstück, auf dem das Einkaufszentrum entstehen soll und das im Berliner Planerjargon wegen seiner Form auch „Banane“ genannt wird, erstreckt sich von der Grunerstraße bis zur Voltairestraße.
Zu dem geplanten Ensemble gehören auch ein 40-geschossiger Büroturm und ein 65 Meter hohes Hotel. Deren Realisierung ist allerdings davon abhängig, ob ein Betreiber für das Hotel und ausreichend Mieter für die Büros gefunden werden. Es wäre das erste der zehn Hochhäuser, die Kollhoff im Rahmenplan für die geplante Berliner „Stadtkrone“ am Alexanderplatz vorgesehen hatte.
Der Entwurf von Ortner & Ortner schlägt ein Ensemble vor, das die Komposition differenzierter städtischer Raumsituationen beinhaltet. Inspiration holten sich die Architekten nach eignener Aussage bei den Berliner Großkaufhäusern aus der Anfangszeit des vorigen Jahrhunderts mit ihren „großzügigen glasüberdeckten Straßen“. Ihr Gebäudekomplex bildet ein Ensemble aus fünf autonomen Teilen, deren gemeinsames Verbindungselement - das Dach - mit einer „feinen, glasgedeckten Netzstruktur“ als Charakteristikum fungiert. Das viergeschossige Gebäude soll als große urbane Figur lesbar sein, die der städtebaulichen Bedeutung als „ein Herzstück von Berlin“ gerecht wird.
Die einzelnen „Häuser“ des Centers haben unterschiedliche Fassaden, die sich auf die verschiedenen stadträumlichen Situationen beziehen: So nimmt ein konkav geschwungener Baukörper gegenüber der S-Bahn das Motiv der Kolonnade auf und bindet den Straßenraum formal an das Einkaufszentrum. Die Fassade an der Alexanderstraße soll mit langgestreckten Feldern einen großstädtischen Rhytmus erzeugen. Als Materialien wählen die Architeken Stein, Holz und messingfarbenes Metall im Sockelbereich, darüber von Profilierungen und plastischen Elementen geprägten Putz. Eine gläserne Kuppel krönt das Dachgeschoss des 150 Meter hohen Büroturms.
Das zweitplatzierte Team Graetz / Nöfer mit Guarda & Low wurde von dem Investor „zur Sicherung der architektonischen Vielfalt“ ebenfalls mit der Überarbeitung der Entwürfe für das Hochhaus und den Wohn- und Hotelkomplex beauftragt.
An dem Gutachterverfahren hatten außerdem noch die Berliner Büros Collignon / Fischötter, HPP mit Building Design Partnership, Novotny Mähner mit HOK sowie Christoph Mäckler mit Design Group teilgenommen.
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Gutachterverfahren www.phase1.de