Schon seit vielen Jahren wird in Köln über die Neubebauung eines Grundstücks neben dem denkmalgeschützten, 266 Meter hohen Fernsehturm Colonius nachgedacht. Für das rund 4.000 Quadratmeter große Gelände an der Subbelrather Straße 13 gab es immer wieder Planungen mehrfach wechselnder Eigentümer. 2020 erwarb die Immobilienentwicklerin Art-Invest Real Estate das Grundstück. Die zwei Bestandsbauten sollen abgerissen werden.
Die Eigentümerin möchte einen neuen Büro- und Dienstleistungsstandort etablieren und dafür ein Bürohochhaus mit maximal 80 Metern Höhe realisieren. Allerdings liegt das Grundstück in einer städtebaulich und freiraumplanerisch sensiblen Zone, nämlich im Erholungsraum des inneren Grüngürtels zwischen Innenstadt und dem Stadtbezirk Ehrenfeld. Deshalb stellte die „Lenkungsgruppe städtebaulicher Masterplan Innenstadt“ im Winter 2020/21 in enger Abstimmung mit der Stadt und unter Beteiligung der Öffentlichkeit ein Regelwerk zur Weiterentwicklung des inneren Grüngürtels auf.
Im Januar 2023 erschien die Auslobung eines nicht offenen zweiphasigen hochbaulichen und freiraumplanerischen Realisierungswettbewerbs mit freiraumplanerischem Ideenteil nach RPW 2013. Auf dessen Basis soll die Machbarkeit des Projekts Colonius Nord geprüft und ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden. Gesucht waren Entwürfe für „innovative Bürolandschaften“, die CO2-reduziert umgesetzt werden können und zugleich wirtschaftlich wie technisch realistisch sind. Der künftige Bürosolitär soll rund 28.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche auf 22 Geschossen bieten, im Sockel sowie im obersten Geschoss sind öffentlich zugängliche Nutzungen vorgesehen.
Bereits im September 2023 präsentierte Art-Invest das Ergebnis des von ulrich hartung stadtplanung+projektentwicklung (Bonn) betreuten Wettbewerbs. Die Jury unter Vorsitz von Caspar Schmitz-Morkramer (caspar.architects, Köln) hatte bereits im August getagt und einstimmig den Entwurf des Berliner Büros Sauerbruch Hutton in Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Team des Landschaftsarchitekturbüros LAND zum Sieger gekürt. Damit einher ging ein Preisgeld von 160.000 Euro, auf die Plätze zwei und drei entfielen 90.000 und 59.000 Euro. Die Preise im Überblick:
- 1. Preis: Sauerbruch Hutton (Berlin) mit LAND Germany Landschaftsarchitekten (Düsseldorf)
- 2. Preis: Studio Gang (Chicago/New York/Paris) und gernot schulz : architektur (Köln) mit Weidinger Landschaftsarchitekten (Berlin)
- 3. Preis: slapa oberholz pszczulny Architekten (Düsseldorf) mit KRAFT.RAUM Landschaftsarchitekten (Düsseldorf)
Der Siegerentwurf sieht ein dreieckiges, sich nach oben sternförmig weitendes Hochhaus mit abgerundeten Ecken vor. Er überzeugte das Preisgericht als „selbstbewusste Landmarke“, die sich durch ihren reduzierten Fußabdruck umweltverträglich zeige und ihrer prominenten Lage neben dem Colonius mit skulpturaler Formgebung gerecht werde. Laut Verfasser*innen soll den Bau ein bis an die Straßenränder erweiterter, zusammenhängender Grünraum umgeben, der die Flächen um den Colonius-Turm und das Wettbewerbsgrundstück in ein Gesamtkonzept überführt. Dafür sollen Teile der jetzt noch mit dem Altbestand bebauten Fläche entsiegelt werden. Für das Stahlbetonskelett des Hochhauses ist CO2-reduzierter Zement angedacht. Der Materialverbrauch soll durch vorgespannte, schlanke Geschossdecken reduziert werden.
Die Fassade gliedert sich in transparente Bereiche mit raumhohen Öffnungsflügeln und außenliegendem Sonnenschutz sowie opake Bereiche mit farbigen Glaspaneelen beziehungsweise PV-Zellen im Süden. Sie ist so konzipiert, dass einzelne Elemente von innen montiert, erneuert oder adaptiert werden können. Auch eine sortenreine Trennung und Wiederverwertung im Falle eines Rückbaus wäre möglich. Der Regelgrundriss kann in bis zu drei Nutzungseinheiten unterteilt werden. An der Südfassade befinden sich fünf zweigeschossige Loggien, die durch verschiebbare Verglasungen auch als Wintergärten nutzbar sind.
Der prämierte Entwurf wird nun Grundlage des Bebauungsplanverfahrens.
Markus Greitemann, Dezernent für Planen und Bauen der Stadt Köln, bescheinigte dem gemeinsam mit der Lenkungsgruppe Masterplan aufgestellten Wettbewerbsverfahren „Vorbildwirkung für weitere Projekte am inneren Grüngürtel“. (da)
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Henning | 11.03.2024 16:25 UhrAalto-Vase
Einnert ein bisschen an die Aalto-Glasvase - und findet keinen oberen Abschluss.
Könnte auch 5 Geschosse mehr oder weniger haben.
Ein ähnlich banaler Entwurf wie das Ausweich-Büro für das Bundespräsidialamt in Berlin (vor kurzem auf Baunetz).
Das ist Berlin tut allerdings noch mehr weh, weil es aus öffentlichen Geldern bezahlt wird.