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25.02.2010
Komplexe Simplizität
Wettbewerb für Botschaft auf Zypern
Wem auf Zypern schon mal die Papiere abhanden gekommen sind, der weiß es: Auf der Insel gibt es bisher kein eigenes deutsches Botschaftsgebäude, vielmehr befindet sich die deutsche Vertretung seit über vierzig Jahren in einem eher zweckmäßigen, denn repräsentativen angemieteten Haus. Da dieses auf lange Sicht nicht mehr die heutigen Anforderungen an Sicherheit erfüllt, wurde im Mai 2009 ein Generalplanerwettbewerb (nach RPW 2008) ausgelobt, um Pläne für den Neubau eines Kanzleigebäudes zu konkretisieren.
Dieser soll auf einem rund 1.580 Quadratmeter großen Grundstück in Nikosia errichtet, eine darauf bestehende Residenz abgebrochen werden. Der deutsche Botschafter in Zypern wünschte sich ein „praktikables, den Bedürfnissen einer Botschaft entsprechendes, offenes Haus mit Möglichkeiten zu Veranstaltungen, das sicher und einladend“ wirke. Am 11. Februar 2010 tagte das Preisgericht unter dem Vorsitz der Berliner Architektin Kirsten Schemel und entschied sich für folgende Rangfolge:
1. Preis: huber staudt architekten bda mit Architekturbüro André Janka, Berlin
CRP Bauingenieure, Berlin, Domann Beratende Ingenieure GmbH, Berlin
2. Preis: Léon Wohlhage Wernik Architekten, Berlin
ahw Ingenieure GmbH, Berlin, kmp Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin
Anerkennung: Kuehn Malvezzi GmbH, Berlin
Krone Ingenieurbüro GmbH, Berlin, Dresdner Ökotherm GmbH, Dresden
Die Jury sieht im Entwurf der ersten Preisträger einen kompakten Baukörper, der als „markanter Kubus ausgebildet wurde und sich in das Spannungsfeld der vorhandenen Gebäude sehr gut“ einfüge. Dieser „sparsame Umgang mit dem Grundstück“ lasse eine differenzierte Außenraumgestaltung offen, die unter anderem die Erwartung an „einen poetischen Kanzleigarten“ wecke. Die Architektursprache werde bestimmt von schmalen Öffnungsschlitzen, die im Kontrast stehen zu großen zurückgesetzten Glasflächen. So könnten „spannungsvolle Belichtungsverhältnisse im Innenraum“ entstehen. Die großen geschlossenen Fassadenflächen erhielten durch „versetzt geschichteten zypriotischen Sandstein mit poröser Oberfläche eine feine Körnigkeit und einen ausdrucksstarken Ortsbezug“.
Klar und übersichtlich seien die Funktionen im Inneren gegliedert und damit die Forderungen aus der Auslobung optimal umgesetzt. Durch die Anordnung der inneren Erschließung und der äußeren Loggien ergäben sich „spannende Innenraumsituationen“. Die Treppe sei „nicht nur Erschließungselement sondern gestalte den Raum“. Als überzeugend wird auch die Anordnung der öffentlichen Funktionsräume wie Besprechungsraum und Foyer im 1. Obergeschoss in Kombination mit Räumen des Botschafters und des Kanzlers bewertet.
Insbesondere besteche die Arbeit durch ihre „sinnhafte und komplexe Simplizität in Bezug auf ihre ästhetische Erscheinung, ihr spannungsreiches Verhältnis zwischen Innen und Außen, und ihre klare Erfüllung der Funktionalität“. Die Jury empfiehlt den ersten Preisträger mit der Ausführung des Bauwerks zu beauftragen. Für den Neubau steht eine Summe von ca. sechs Millionen Euro zur Verfügung.
Zum Thema:
Die Beurteilungen beider Preisträger sowie der Anerkennung auf www.bbr.bund.de
Zu den Baunetz Architekt*innen:
huber staudt architekten
léonwohlhage
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