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18.08.2011

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Am Lindenbrunnen

Wettbewerb für Bildungshaus in Tübingen entschieden


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Was versteht man unter einem Bildungshaus? In Tübingen möchte man unter diesem Begriff „eine kompakte und wirtschaftliche Einrichtung bauen, die Ganztagsschule und Kinderhaus zusammenfasst“ – eine Integration von Schule und Kindergarten also. Da das bestehende Schulgebäude am Lindenbrunnen nicht mehr saniert werden kann, plant die Universitätsstadt den Neubau am gleichen Standort zwischen Wildermuth-Gymnasium und Neckarkanal. Im Juli wurde nun das geladene Wettbewerbsverfahren für den geplanten Neubau entschieden.  Die Jury unter Vorsitz von Manfred Hegger vergab zwei Preise und drei Anerkennungen:

  • 1. Preis: (se)arch, S. + S. Eberding, Stuttgart
  • 2. Preis: BSS Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten, Nürnberg
  • Anerkennung: Auer + Weber+Assoziierte, Stuttgart
  • Anerkennung: Bernd Zimmermann, Ludwigsburg
  • Anerkennung: KAMM Architekten, Stuttgart

Die Architekten Stefanie und Stephan Eberding setzten sich mit ihrem Büro (se)arch gegen eine harte Konkurrenz durch – neben den Berliner Büros Leon Wohlhage Wernik, augustinundfrank und Hascher Jehle waren unter den 22 eingeladenen Architekten auch noch die Stuttgarter Büros 4a Architekten und Bez + Kok vertreten.

Der Siegerentwurf greift laut Juryprotokoll „das bestehende Pavillonthema in moderner Form auf. Die Kindertageseinrichtung als eingeschossiger Baukörper bildet den Auftakt, die Schule steht im hinteren Grundstückteil, analog gestaltet, jedoch zweigeschossig. Die quadratischen skulpturalen Baukörper sind sofort als Kinderhaus bzw. Schule zu erkennen und bieten für die Kinder vielfältige Identifikationsmöglichkeiten.

Die Baukörper beziehen sich sehr stark aufeinander und bilden durch ihre leicht versetzte Anordnung die erforderlichen Freibereiche, die den unterschiedlichen Nutzungsansprüchen gerecht werden. Die vorgeschlagene einheitliche Materialität von Fassade und Dach wird als wichtiges Gestaltungsmerkmal anerkannt, ihre konkrete technische Umsetzung bleibt noch offen. Insgesamt bilden die Gebäude mit dem sie umgebenden Naturraum eine harmonische und dennoch spannungsreiche Einheit“, urteilt das Preisgericht.

Den zweiten Preis beurteilt die Jury als „ein rationales Gebäude, das Witz hat. Die Arbeit zeichnet sich durch eine eindeutige städtebauliche Situierung der Gebäude und durch eine klare Formensprache aus. Es wird ein gelungener baulicher Endpunkt geschaffen, der städtebaulich auf das Wildermuth-Gymnasium positiv reagiert und die öffentlichen Freiraumbezüge bis zum Neckar deutlich stärkt.“

Entgegen dem Charakter der umgebenden Bebauung schlagen Auer + Weber ein eigenständiges, landschaftsbezogenes Bildungshaus vor. Die mäandernde Form schaffe laut Jury abwechslungsreiche Zwischenräume mit qualitätsvollen Blickbezügen zum Neckar und zum Anlagenpark. Doch das in der großen Geste gemachte Versprechen eines besonderen Bildungshauses könne in der
inneren Konfiguration leider nicht eingelöst werden.

Auch der Entwurf von Bernd Zimmermann besitzt laut dem Juryurteil eine „starke eigene gestalterische Handschrift. Durch die Kombination des orthogonalen Schulbaus und des nicht rechtwinklig organisierten Kinderhauses entsteht ein spannungsvoller Baukörper.“

KAMM Architekten schlagen einen langgestreckten, zweigeschossigen Baukörper vor, der Kita und Grundschule unter einem Dach vereint. „Insgesamt entwickelt der Entwurf jedoch wenig Spannung. Die für diese Bauaufgabe zu erwartende atmosphärische Qualität wird vermisst“, lautet das Urteil des Preisgerichts.

Alle fünf ausgezeichneten Arbeiten sind noch bis zum 31. August 2011 im Foyer des Technischen Rathauses, Brunnenstraße 3, 72074 Tübingen, ausgestellt.


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