Das niederländische Naturschutz- und Erholungsgebiet Oostvaardersland zwischen Lelystad und Almere liegt an einer landschaftlichen Schnittstelle zwischen Küstenlandschaft, Wasser, Wald und Schilf. Nach dem Konzept der so genannten „Naturentwicklung“ sollen hier die bestehende Moorlandschaft und das bedeutende Vogelschutzgebiet, die Oostvaarderplassen, mit angrenzenden Grüngebieten zu einem 15.000 Hektar großen Naturschutzgebiet zusammengeschlossen werden: den Oostvaarderslanden. Hier steht schon das Naturzentrum von dem Rotterdamer Büro Drost + van Veen Architecten (siehe BauNetz-Meldung vom 6. Oktober 2009). Bis 2013 soll außerdem ein neues ca. 1,100 Quadratmeter großes Besucherzentrum entstehen.
Der dazu vom Staatlichen Forstdienst ausgeschriebene offene, zweistufige Wettbewerb wurde Ende April entschieden. Von insgesamt über 100 Arbeiten schafften es fünf Planerteams in die zweite Runde. Die Jury entschied sich einstimmig für den Entwurf von dem Amsterdamer Team:
- 1. Preis: Olaf Gipser Architects zusammen mit Vista landscape and urban design und Arup Nederland
Diese setzten sich gegen folgende vier Teams der zweiten Runde durch:
- TD Theo Deutinger Architects (Rotterdam) mit Detzlhofer Landschaftsarchitektur
- HL Architecture/ Architecten Cie (Amsterdam) mit Bureau B + B Stedenbouw en Landschapsarchitectuur
- ZECC Architecten (Utrecht) mit RRog stedenbouw en landschap
- Menno Homan (Den Haag) mit Arjan Nienhuis Landschapsarchitect
Aufgrund
„seiner unverwechselbaren Identität, seiner akzentuierten Beziehung mit der Entstehungsgeschichte der umgebenden Polderlandschaft und seiner vielfältigen Möglichkeiten zur intensiven Erlebbarkeit der umgebenden Natur“, entschied sich die Jury für das Siegerprojekt.
Das vorgeschlagene Gebäude basiere auf drei Hauptelementen, die alle zwischen architektonischer und landschaftlicher Dimension oszillieren – so die Architekten. Zum einen verwebe die räumliche Organisation des Grundrisses das Innen mit dem Außen. Die vier charakteristischen Typen der Moorlandschaft (von untiefem Wasser bis Wald) dringen mittels einer Polderstruktur bis ins Gebäudeinnere vor. Zum anderen erinnere das auf Meereshöhe gelegene Wasserdach an die vormalige Existenz der verschwundenen Zuiderzee.
Am Auffälligsten ist der stählerne Aussichtsturm, der sich auf die holländische Trockenlegungstechnologien bezieht und den Besuchern eine Observationsplattform in 22 Metern Höhe bieten soll.
Zum Thema:
www.deoostvaarders.nl