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07.09.2015

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Zwei erste Preise

Wettbewerb für Bauhaus Museum Dessau entschieden


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Wenn in einem Wettbewerb zwei erste Preise vergeben werden, konnte die Jury sich offenbar nicht einigen. Das Ergebnis für das neue Bauhaus Museum Dessau ist so ein Fall (siehe Auslobung vom März 2015). Gewonnen haben die Entwürfe des jungen, spanischen Büros Gonzalez Hinz Zabala in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Roser Vives de Delás aus Barcelona sowie des 2008 gegründeten New Yorker Studios Young & Ayata und dem Landschaftsarchitekten Misako Murata, der sonst für Snøhetta arbeitet. Der dritte und vierte Preis geht nach Zürich bzw. Toronto, die Jury vergab außerdem drei Anerkennungen:

  • Erster Preis:
    Gonzalez Hinz Zabala (Roberto González Peñalver, José Zabala Rojí und Anne Katharina Hinz), Barcelona
    Landschaftsarchitekt: Roser Vives de Delás, Barcelona

  • Erster Preis:
    Young & Ayata (Michael Young, Kutan Ayata), New York
    Landschaftsarchitekt: Misako Murata, New York

  • Dritter Preis:
    Berrel Berrel Kräutler AG (Maurice Berrel), Zürich
    mit ASP Landschaftsarchitekten AG (Florian Seibold), Zürich

  • Vierter Preis:
    JA Architecture Studio (Nima Javidi), Toronto
    Landschaftsarchitekt: JA Architecture Studio (Behnaz Assadi), Toronto

  • Anerkennung:
    Raummanufaktur (Edin Saronjic, Alexander Scholtysek), Darmstadt
    mit Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin

  • Anerkennung:
    Nussmüller Architekten ZT GmbH, Graz
    mit Ingenieurbüro für Landschaftsarchitektur Robert Kutscha, Graz

  • Anerkennung:
    Steiner, Weißenberger Architekten, Berlin
    Landschaftsarchitekt: Jens Henningsen, Berlin

Dass die beiden Namen der Erstplatzierten kaum bekannt sind, spricht zum einen für das anonymisierte Verfahren, zum anderen für die Diskussionen innerhalb des Preisgerichts, das nicht nur zahlreich, sondern auch prominent besetzt war: Barbara Holzer, Regine Leibinger, Jürgen Mayer H., Wolfgang Lorch, Ralf Niebergall sowie der Züricher Landschaftsarchitekt Guido Hager waren Fachpreisrichter, Tate Modern-Direktor Chris Dercon, Claudia Perren, Kultusminister Stephan Dorgerloh, Oberbürgermeister der Stadt Dessau-Roßlau Peter Kuras, Sigrid Bias-Engels, Matthias Vollmer und Frank Assmann (Leiter der Bauabteilung der Stiftung Bauhaus Dessau) berieten als Sachpreisrichter über die Wettbewerbsbeiträge.

„Die zwei Erstplatzierungen sind sehr gegensätzlich“, sagt Chris Dercon. „Das ist eine Chance jetzt international in der Öffentlichkeit und mit Fachleuten eine Diskussion zu beginnen. Der Anfang für das Neue zu sein, dafür sind Dessau und das Bauhaus ideal“. Der Wettbewerb zeige außerdem, dass eine Umbruchphase begonnen habe, so Dercon weiter: „Die Typologie der Museumsarchitektur ist nicht mehr eindeutig gesetzt. Das Vertikale ist vorbei, ein neues Thema ist Flexibilität. Aber die neue Entwicklung hat noch keine klare Richtung.“

Auch Oberbürgermeister Peter Kuras prophezeit, dass die zwei Erstplatzierungen eine internationale Fachdebatte auslösen, „die wir mit großer Neugierde verfolgen werden“. Und Stephan Dorgerloh freut sich: „Mit beiden Entwürfen können wir in Sachsen-Anhalt Maßstäbe in der Interpretation der Moderne im 21. Jahrhundert setzen. Damit sind wir auf dem Weg zum Bauhausjubiläum und darüber hinaus einen großen Schritt vorangekommen.“

Aber ist denn die Bauherrin und Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau Claudia Perren mit dem Ergebnis zufrieden? Sie fühle sich bestätigt, dass die Entscheidung für den offenen Wettbewerb die richtige gewesen sei: „Wir haben uns bewusst für die offene, anonyme Ausschreibung entschieden, um neuen Büros und internationalen Architekten eine echte Chance zu geben. Sie haben ihre Chance genutzt. Erstplatzierungen aus New York und Barcelona, und auch die weiteren Prämierungen alle international. Das ist ein erstklassiger Wettbewerb.“

Details zu den prämierten Entwürfen sowie Bildmaterial veröffentlicht die Stiftung heute in einer Pressekonferenz. Der Neubau wird 25 Millionen Euro kosten und soll zum großen Bauhaus-Jubiläum 2019 fertig sein. Zu dem zweiphasigen, internationalen Wettbewerb wurden insgesamt 830 Vorschläge eingereicht. Welcher der beiden erstplatzierten Entwürfe am Ende tatsächlich umgesetzt wird, wird auf Grundlage ihrer Machbarkeit entschieden. (jk)


Zum Thema:

bauhausmuseum-dessau.de

Ein Interview mit Claudia Perren ein Jahr nach ihrem Amtsantritt als Bauhaus-Direktorin in Dessau in der Baunetzwoche#425 „Bauhaus wird Bauhaus“


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

9

Architekturkritiker OL | 08.09.2015 16:34 Uhr

Gruselig

Als NICHTBeteiligter finde ich das Ergebnis ganz gruselig und wirft, nicht nur auf die deutsche Szene, sondern auf die Architekten generell ein schlechtes Licht.
Was zeigen die Gewinner? Entweder es werden Luftschlösser entworfen, wo selbst ein Laie erkennen kann wie unbeherrschbar die Konstruktion sein und das Budget sprengen wird oder es wird eine Kiste voller Langeweile.
Aber auch alles weitere, das prämiert wurde hätte einen Sieg verdient.

Wo ist denn da ein Bauhaus-Museum zu erkennen????? Dröge Sparkassen-Bauten, Riesenbauklötze, aber nichts, was den Geist des Bauhauses rüberbringt. Schade. Man kann nur hoffen, dass nichts davon realisiert wird.

8

pozzo | 08.09.2015 16:05 Uhr

@Ad

Was hat denn das Eine mit dem Anderen zu tun?

7

Ad | 08.09.2015 14:41 Uhr

Frust

Die Kommentare kommen wohl von frustrierten Wettbewerbsverlierern. Ganz schön deprimierend. Sonst über den Mangel an offenen Wettbewerben beschweren, dann die Ergebnisse nieder machen...

6

Herr ZAB | 08.09.2015 12:15 Uhr

Architektur aus der Schublade

Die Architekten aus New York haben es mit dem Zwiebel-Konzept in Guggenheim Helsinki bereits versucht. Das Konzept wurde aus der Schublade wieder herausgeholt und in In Dessau wieder reinplatziert. Ganz im Sinne des internationen Stils.

5

M.P. | 08.09.2015 11:30 Uhr

Auslobung

Das Ergebnis bildet 1:1 die Jury ab:
Auf der einen Seite die Spaßbadfraktion, die Schlumpfhausen favorisiert und für die alles, was irgendwie aussieht, als könne es funktionieren, eine Banalität darstellt und auf der anderen Seite die Technokraten, die so verkrampft sind, dass sie einen Entwurf favorisieren, der wie ein Diagramm der funktionalen Anforderungen des Wettbewerbs erscheint aber dem jedes Leben entwichen ist und einem Baumarkt mehr ähnelt als einem Ort kultureller Bedeutung.
Es war der Auslobung anzusehen, dass hier Dinge gewünscht waren, die nicht zusammen passen: Absolute Flexibilität, kein Tageslicht, also kaum Fenster, kombiniert mit dem Wunsch nach der großen architektonischen Geste in der Außenwirkung.
Das Ergebnis ist, dass diese Anforderungen nicht umgesetzt werden konnten. So gibt es jetzt einen Entwurf für den Teil A der Auslobung "Funktionalität" und einen für Teil B "Image". Selten so gelacht! Gebaut wird hoffentlich keiner.

4

solong | 08.09.2015 10:15 Uhr

...was soll das...?

... wieder keinen mut zur entscheidung ? ... der 1. preis von Young & Ayata ... bauhaus = kunstgewerbe ? ... oder was sollen diese ... beianderstehenden "vasen" ?...

3

Kommentar los | 08.09.2015 09:28 Uhr

Bauhaus-Etikette

"Zwei Erstplatzierungen, die beide an die Tradition
des Bauhaus anknüpfen.
Das Bauhaus ist als Hochschule immer ein Ort der neuen Ideen gewesen und ein internationaler Ort." - heißt es auf der Seite der Bauhaus Stiftung Dessau.
Das Spruchbanner beweist nur die komplette Unkenntnis über das historische Bauhaus.
Zur Architektur des Wettbewerbs
1. Frage Warum sollte ein Museum/Architektur innovativ und nicht funktional sein? Was war denn das Innovative von Mies und Breuer? 2. Frage Was ist an den beiden Siegerentwürfen innovativ? Das ene erinnert an einen Verschnitt von Gehry, Souto de Moura, das andere manifestiert Scott-Brown/Venturis "decorated shed". Sehr international!
Im Vergleich zur Nationalgalerie von Mies sehen die Bauhaus-Wettbewerbs-Ideen unbeholfen und peinlich aus. Kein räumliches Vermögen und keine städtebauliche Idee vorhanden.

2

Mario Mertens | 07.09.2015 18:15 Uhr

Erstklassig

''Erstplatzierungen aus New York und Barcelona, und auch die weiteren Prämierungen alle international. Das ist ein erstklassiger Wettbewerb''...erstklassig weil international...im Umkehrschluss erstklassig weil nicht Deutsch? International ist nur fair, wenn deutsche Architekten in anderen Ländern die gleichen Chancen hätten. Die Top besetzte Jury hat ja nun mit Leichtigkeit erkannt, ob ein Entwurf aus dem In- oder Ausland kommt, wollte die Jury gar keine bekannte inländische Konkurrenz gewinnen sehen?

1

six hand | 07.09.2015 17:25 Uhr

serviervorschlag

beide erste preise sofort als arge beauftragen!

 
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