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19.03.2012

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Klein, gestaffelt, kompakt oder transluszent?

Wettbewerb für Bauhaus-Museum Weimar unentschieden


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„Weimar wartet ab“, hieß es am Wochenende in den Zeitungen. Die Entscheidung, welches Architekturbüro das neue Bauhaus-Museum Weimar planen soll, wurde in den Sommer vertagt. Die Jury unter Vorsitz von Jörg Friedrich (Hamburg) vergab in der zweiten Phase des internationalen Wettbewerbs aus 27 eingereichten Entwürfen, die sich im November aus insgesamt 536 Arbeiten qualifiziert hatten, vier Preise und drei Anerkennungen – konnte jedoch keinen eindeutigen Sieger wählen:

  • 2. Preis: Johann Bierkandt (Landau)
  • 2. Preis: HKR Architekten, Klaus Krauss und Rolf Kursawe, Köln
  • 3. Preis: Heike Hanada mit Benedict Tonon (Berlin)
  • 3. Preis: Bube/ Daniela Bergmann (Rotterdam)
  • Anerkennung: Karl Hufnagel Architekten (Berlin)
  • Anerkennung: hks Hestermann Rommel Architekten (Erfurt)
  • Anerkennung: menomenopiu architectures/Alessandro Balducci (Rom)

Der zweitplatzierte Entwurf von Johann Bierkandt (Landau) entwickelt ein kleinmaßstäbliches Museums-Ensembles in deutlicher Eigenständigkeit zu den benachbarten Großbauten der Weimarhalle und des Thüringer Landes- und Verwaltungsamtes sowie der angrenzenden Wohnbebauung. Der Entwurf will keinen kompakten Museumsbau zeigen, sondern mit den einzelnen Gebäudeelemente an das differenzierte Ausbildungskonzept des Bauhauses erinnern. Gelungen ist nach Meinung des Preisgerichts die Verknüpfung des Neubaus mit dem Weimarhallenpark.

Das Büro HKR Architekten von Klaus Krauss und Rolf Kursawe schafft in seinem zweitplatzierten Entwurf laut dem Juryurteil einen gelungenen Zugang zum Park. Die markante Museumsgestalt wirkt stärker in den Stadtraum und wird durch die geschickte Staffelung lang gestreckter Baukörper bestimmt. Mehr noch lebt der Entwurf von den Qualitäten des Innenraums. Der zentrale Innenraum bildet ein differenziertes, eigenständiges und attraktives Angebot für das Neue Bauhaus-Museum.

Der drittplatzierte Entwurf von Heike Hanada mit Benedict Tonon (Berlin) positioniert im Park an der Hangkante kompakt einen minimalistischen Kubus als geometrisch einfachen Gebäudekörper, dessen Wegeführung und Raumdisposition im Inneren große Potentiale bieten kann.

Das Museumsgebäude des drittplatzierten Entwurfs von Bube/Daniela Bergmann (Rotterdam) als Komposition dreier transluszenter Baukörper liegt zurückgezogen in einem neu gewonnenen Parkumfeld. Auch dieses Konzept setzt sich architektonisch bewusst vom beherrschenden Habitus des ehemaligen großmaßstäblichen Gauforums und der benachbarten Weimarhalle ab.

Eine endgültige Entscheidung soll im Juni getroffen werden, bis dahin werden die prämierten Entwürfe in einem VOF-Verfahren für das Hauptprojekt des „Kosmos Weimar“ noch einmal überarbeitet. Grund für die Verzögerung sei der Wunsch nach einer „qualitativen Verbesserung“ der Projekte; das Baugelände sei eines der schwierigsten und mit den meisten Problemen beladenen Areale der Stadt. Die Eröffnung des Neuen Bauhaus-Museums in Weimar ist für 2015 geplant.

Alle 27 Entwürfe sind in einer Ausstellung der Klassik Stiftung Weimar bis zum 9. April 2012 im Neuen Museum Weimar zu sehen.

Alle Fotos: Klassik Stiftung Weimar / Lutz Edelhoff


Zum Thema:

www.das-bauhaus-kommt.de


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

13

remko | 29.03.2012 17:09 Uhr

an den 'Teilnehmer'

schon mal etwas von einem B-Plan gehört? Das es 'zwangsläufig' zu einer städtischen Nachverdichtung kommen muß, ist eine ebenso spekulative wie inkompetente Aussage. Weimar ist nicht Las Vegas und solche Dinge kann man schon sehr früh ausschließen. Anber zu unterstellen, daß die Preisträger kein städtebauliches Konzept vorweisen konnten ist fast schon eine Unverschämtheit und (mit dem Verweis auf Hufnagel als 'the only one') schon recht plump. Ich kann bei allen Beiträgen ein städtebauliches Konzept erkennen. Nur weil das eigene nicht gestochen hat, behalten die anderen doch ihre Relevanz.

12

Ein Teilnehmer | 23.03.2012 10:03 Uhr

Für mehr Stadt

Die prämierten Arbeiten und den wirklichen Ort vor Augen stellt sich die Frage, ob der städtebauliche Aspekt der Aufgabe im Ergebnis nicht zu kurz kommt:

Die Bebauung des Areals ausschliesslich mit dem Museum führt ja zu einer geradezu suburbanen Atmosphäre und Baudichte mitten in der Stadt. Das die verbleibenden, großen Resträume zu grünen Parkerweiterungen aufgewertet werden, scheint vor dem Hintergrund heutiger Stadtfinanzen recht unrealistisch. Stattdessen dürfte es später zu einer „wilden“ Nachverdichtung kommen - attraktiver innerstädtischer Baugrund ist begehrt.

Schade eigentlich. Denn schon im Wettbewerb waren städtebauliche Konzepte für das Areal gewünscht. Bauliche Ergänzungen konnten vorgeschlagen werden. Kaum vorstellbar, das bei über 500 Arbeiten allein Karl Hufnagel Architekten hierzu eine überzeugende Idee gefunden hat. „Goodbye Stadt, hello Architektur“ - eine freie Entscheidung der Jury also? Für Weimar bleibt zu hoffen, dass die Chance einer Ordnung des Umfeldes noch aufgegriffen wird.

11

Karl K. | 22.03.2012 23:24 Uhr

@ Manago, Nicklaus & Scheithauer

Was trifft, trifft auch zu.

10

Thomas Jägerstein | 21.03.2012 20:35 Uhr

Stadt weiterbauen!

Generell ist es sehr schwierig sich anhand von Modellfotos eine Meinung zu bilden. Dennoch skizziere ich hier einige Überlegungen zu den Entwürfen, soweit das das Material hier zulässt. Der Bierkandt-Entwurf und sein struktureller Ansatz erscheinen zunächst sehr interessant - die Realisation wäre auf einer grünen Wiese mit einer Hangsituation sicher ein großartiges Gebäude. - er stellt jedoch in dieser schwierigen städtischen Situation keine angemessene Antwort dar.
Bzgl. HKR-Architekten muss ich mich Wagner5 anschließen: nur der Riegel zieht klare Positionen als Haus in der Stadt. Spannend wäre es hier gewesen ein Bild des anscheinend beeindruckenden Innenraumes sehen zu können!
Ähnliches Potential wie der HKR-Entwurf könnte m.E. städtebaulich der Entwurf von Hufnagel bieten. Allerdings wirkt der Baukörper etwas sehr pathetisch.

9

martin s | 21.03.2012 13:06 Uhr

Standort

Der Standort hats aber in sich....Weimarhalle...Park....ehemaliges Gauforum...Straßen- und Kreuzungssituation.

Ein Bauhaus-Museum hier? Wahrscheinlich will man nachhaltig Touristenströme hierherlocken, denn gegenwärtig rauscht man hier nur vorbei.

Richtig, anhand der Modellbildchen soll man sich vor zu schnellen Urteilen zurückhalten, aber oft hat man dann doch den Blick und das erste richtige Gefühl, Ja, das ist es!
Das kommt aber bei den gezeigten Arbeiten leider so gar nicht auf....

PS: Bild 8 hat mit dem Standort rein gar nix zu tun, Platz vor dem Nationaltheater.

8

Fabio Magnago, Moritz Nicklaus und Simon Scheithauer | 21.03.2012 12:58 Uhr

Weimar baut ein Museum - oder nicht.

Am vergangenen Freitag endete der Architekturwettbewerb für ein neues Bauhaus-Museum in Weimar ohne Ergebnis. Nach jahrelanger Standortdiskussion findet die allgemeine Rat- und Planlosigkeit so ihre Fortsetzung. Anstelle eines Siegers wurden jeweils zwei Preisträger zweiter und dritter Klasse gekürt. Die prämierten Entwürfe stehen dabei für vier grundsätzlich verschiedene Haltungen; lediglich eine starke Beziehung zum Weimarhallenpark ist allen Projekten gemein.
Der gewählte Standort ist architektonisch schwierig aber stadtplanerisch richtig. Gegenüber den Alternativen bietet der Minolplatz die schlechtere Ausgangslage – und eben deshalb, so sollte man meinen, das größere Potential für die Stadt. Die existierende Situation ist städtebaulich völlig ungeordnet, Qualitäten birgt einzig der Übergang zum Weimarhallenpark. Aus diesem Grund sind es die Seiten zum Gauforum und vor allem zur Stadt, die besondere Aufmerksamkeit und dezidierte Eingriffe zu verdienen scheinen. Beides ist um ein Vielfaches problematischer, schwieriger und umso dringlicher als die Beziehung zum Park, der in sich so funktioniert, wie er ist. Den Park in seiner Begrenzung grundsätzlich in Frage zu stellen scheint deshalb, auch unabhängig vom Denkmalschutz, städtebaulich falsch.
Im Wettbewerbsverfahren wäre es Aufgabe der Jury gewesen eine Haltung zu entwickeln, aus dieser heraus den besten Entwurf zu prämieren und so den Weg zu weisen – genau das jedoch hat sie verweigert. Sie wählte in jeder Hinsicht den Weg des geringsten Widerstandes; indem sie keine der vier grundsätzlich verschiedene Herangehensweisen prämierte, vermied sie eine eindeutige Positionierung. Die Entwürfe der vier "Sieger" werden unterdes vor allem wegen ihres Eingriffs in den Park gelobt. Gleichzeitig lassen sie alle – manche mehr, manche weniger – die tatsächlichen städtebaulichen Themen offen. Ob in der weiteren Überarbeitung die nötigen Antworten gefunden werden können, erscheint zumindest fraglich. Denn auch hier ist die Jury an der ihr gestellten Aufgabe gescheitert. In ihrer Unentschlossenheit hat sie die Kriterien eines Realisierungs- in die eines Ideenwettbewerbs gewandelt. Die Realisierbarkeit jedenfalls scheint letzten Endes keine Rolle mehr gespielt zu haben – für keines der ausgewählten Projekte dürfte die veranschlagte Bausumme ausreichen. Das gleiche dürfte allerdings für die Mehrheit aller eingereichten Beiträge gelten. Man könnte also auch viel grundsätzlicher die Frage stellen, ob man so überhaupt ein Museum bauen kann – oder ob man in Weimar nicht wieder mal mehr will, als man sich eigentlich leisten kann. Nun bleibt nur die Ausarbeitung abzuwarten und zu hoffen, dass am Ende mehr bleibt, als eine weitere Weimarer Provinzposse für die überregionalen Feuilletons.

Die drei Autoren dieses Textes haben ihre Haltung in einem eigenen Wettbewerbsbeitrag zur 2. Phase dargelegt.

7

W. Eimer | 21.03.2012 10:57 Uhr

Auslobung unter keinen Umständen lesen!

Wer sich an die Vorgaben der Auslobung gehalten hat (Erhalt der Tiefgarageneinfahrt/des Asbachgrünzugs), hat wohl alles falsch gemacht.

6

Thomas Walther | 20.03.2012 17:38 Uhr

Ungeeigneter Standort

Gerne hätte ich Zaha Hadid's Vorschlag gesehen: der sehr komplexe Standort scheint mir nach einem komplexen Entwurfsansatz zu verlangen. Gleichzeitig geht mir durch den Kopf: Ist Zaha's Architektur geeignet für ein Bauhaus Museum? Am Ende komme ich zu dem Schluss, der den Ausgangspunkt des Wettbewerbs in Frage stellt: Der Standort scheint mir ungeeignet für ein Bauhaus Museum.

5

remko | 20.03.2012 12:15 Uhr

findet es

erstaunlich, daß schon der Anblick von kleinen Modellfotos reicht, um abschließend über die Qualität der Entwürfe zu urteilen. Wenn es wirklich so oberflächlich zugehen würde, sähen Büros wie SANAA ziemlich alt aus. An 'die mitte vom ende': Eine eindrucksvolle Rechnung. Aber soll der Bauherr bei einem offenen Wettbewerb zunächst die 5 Millionen Euro bereitstellen? Ein Viertel der Bausumme? Oder war es ein Werben für den den Wettbewerb mit Bewerbungsverfahren? Ich finde es erstaunlich und mutig, daß eine Stadt wie Weimar ein solches offenes Verfahren initiiert hat. Über die Ergebnisse der Jury und auch das weitere Verfahren möchte ich mir kein Urteil erlauben, dafür sind die Informationen zu spärlich gewesen. Worüber ich mich gerade maßlos ärger ist, daß ich nicht teilgenommen habe. Ich muß die Auslobung verpaßt haben...

4

die mitte vom ende | 20.03.2012 09:43 Uhr

Déjà-vu

ich fühle mich (leider wie erwartet) fatal an den meisterhauswettbewerb in dessau erinnert ...
riesiges verfahren, prominente jury, kein sieger, kein großer name,
eine ambitionierte preisträgerarbeit vom bauherrn (nicht von der jury) favorisiert, kleines büro, ab in die überarbeitungsrunde ... mit öffentlicher debatte ...
nach ca. 6 monaten begraben ... ruht in frieden.

in dessau wurde dann übrigens ein zweiter wettbewerb als einladungswettbewerb durchgeführt.

Lieber Herr Bierkandt, wir wünschen ihnen viel durchhaltevermögen und kraft für das kommende halbe jahr, teilen sie sich ihr preisgeld gut ein, sie werden es brauchen! suchen sie sich möglichst bald einen starken partner auch für die verhandlungen. wirklich von herzen würden wir uns freuen, wenn sie ihr projekt auch realisieren könnten.

was architekten bisher wahrscheinlich umsonst und sicher kostenlos geleistet haben:
1.Phase:
536 arbeiten x 2 bearbeiter x 2 Wochen =
ca. 100.000 stunden = ca. 5 Mio € Leistung netto
2.Phase:
27 arbeiten x 2 bearbeiter x 4 Wochen =
ca. 10.000 stunden = ca. 0,5 Mio € Leistung netto

... ehrensache ... für die baukultur !

3

wagner5 | 19.03.2012 20:30 Uhr

Mehr Mut!

Ein Bauhaus-Museum in Weimar sollte sich sehr selbstbewußt zeigen. Preise und Anerkennungen für verdichtete Flachbauten oder introvertierte, zurückversetzte Baukörper sprechen nicht gerade für die Bereitschaft der Jury, dieses Selbstbewußtsein zu fördern oder gar einen deutlichen Kontrapunkt zu Weimarhalle und Gauforum setzen zu wollen. Allein der langgestreckte Baukörper von HKR Architekten scheint mir in die richtige Richtung zu gehen. Vorstellen könnte ich mir dazu eine expressives UG mit Übergang in den Park, wie es hks Hestermann Rommel Architekten vorschlagen. War eigentlich ein (Entwurfs-)Prof. der Hochschule in der Jury?

2

Gropius | 19.03.2012 17:13 Uhr

Qualtität

Unter mehr als 500 Projekten keinen Sieger zu finden, spricht auch ein wenig gegen die Qualität der Jury.

Und wenn man die Preisträger sieht, sieht man diese Meinung bestätigt.

1

der_silberprinz | 19.03.2012 16:24 Uhr

und die Volksabstimmung

Bei über 500 eingereichten Arbeiten wurde anscheinend keine als würdig erachtet, eindeutig als 1. Sieger aus dem Verfahren hervorzugehen.
Dies ist merkwürdig und zugleich sehr bedauerlich, da damit die Verantwortung aus den Händen des Preisgerichts genommen wurde und in die des Bauherrn bzw. Dritter übertragen wird.
Eine eindeutige Haltung für "ein bauhaus" wäre daher in Anbetracht des ausergewöhnlichen Themas die bessere Entscheidung gewesen.




 
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2. Preis: Johann Bierkandt

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2. Preis: HKR Architekten

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3. Preis: Heike Hanada mit Benedict Tonon

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