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13.02.2017

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Wellblech weg mit Winking Froh

Wettbewerb für Atelierhaus der HFBK Hamburg entschieden


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Ein „veredelter Rohbau“ soll das neue Ateliergebäude der Hochschule für Bildende Künste Hamburg (HFBK) werden. Schon zwei Wettbewerbe rief die HFBK in den letzten dreißig Jahren aus, um ihr denkmalgeschütztes Hauptgebäude von Fritz Schumacher um dringend benötigte Atelierräume zu erweitern. Erfolglos – zu sehr änderten sich die institutionellen und finanziellen Strukturen der Hochschule für eine Umsetzung der Ergebnisse. Stattdessen schufen sich die Kunststudenten die nötigen Räumlichkeiten in Eigenregie kurzerhand selbst: Ein temporärer Containeranbau liegt dem festlichen Backstein-Bau Schumachers von 1913 seit nunmehr zwanzig Jahren kontrastreich gegenüber. Die recht hübsch geratene Übergangslösung aus Wellblech und Glas wird dem Repräsentationswille einer der ältesten Kunstgewerbeschulen Deutschlands jedoch nicht gerecht und so hat man sich an der HFBK nun zu einem dritten Wettbewerb durchgerungen. Dessen Ergebnis soll eines Tages den Container ersetzen. Der Rohbaucharakter der selbstgebauten Ateliers aber soll ausdrücklich auch im Neubau erhalten bleiben, damit seine Architektur „zur Aneignung und Umnutzung“ der Studierenden anrege.

Ein Komitee der HFBK ließ zehn Büros in einem Auswahlverfahren nach VOF zum Wettbewerb zu und lud fünf weitere direkt ein, ihre Vorschläge für das Atelierhaus zu formulieren. Neben der Forderung des Rohbaucharakters war eine ästhetisch nicht ganz einfache Kombination aus architektonischer Eigenständigkeit und Fügung unter das neobarocke Hauptgebäude gefragt. Eine Jury aus HFBK-Lehrenden wie Jesko Fezer oder Friedrich von Borries sowie Vertretern der Stadtverwaltung und der Denkmalbehörde prämierte unter Vorsitz des Architekten Wolfgang Lorch folgende Teams:

  • 1. Preis: Winking • Froh Architekten, Hamburg

  • 2. Preis: Dominikus Stark Architekten, München

  • 3. Preis: Kuehn Malvezzi, Berlin

  • Anerkennung: Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg

Als „bewusst nicht eigenständig“ lobt die Jury den Gewinnerentwurf von Winking • Froh Architekten. Der Backsteinwürfel passt sich in Maßstab und Material dem Altbau an, zeigt aber mit versetzten Fenstereinschüben die geforderte, dezente Autonomie. Vor allem im Innenraum sollen die leicht angewinkelten Fenster zu guten Licht- und Arbeitsbedingungen in den Künstlerateliers führen. Die zu starke Behauptung als Solitär wird hingegen beim Entwurf von Dominikus Stark bemängelt. Das an den Palazzo della Civiltà Italiana in Rom erinnernde Bauwerk sei mit seinen umlaufenden Arkadengängen als Erschließungswege zu witterungsanfällig und unpraktisch im Hamburger Klima. Den gewünschten Rohbaucharakter haben Kuehn Malvezzi wohl am konsequentesten umgesezt: Sie schlagen einen Würfel mit nach außen gelegter Konstruktion und Polycarbonat-Fassade vor. Die Jury kritisierte hier jedoch die Innenraumaufteilung mit länglichen Atelierräumen und mangelhafter Infrastruktur sowie die schlechte Nachhaltigkeit der Fassadengestaltung.

Die Jury empfahl schließlich den erstprämierten Entwurf von Winking • Froh zur Realisierung. Fünf Millionen Euro Budget stehen für den Atelierbau zur Verfügung. Nach einem dritten Anlauf sollte eine tatsächliche Umsetzung wohl auch gelingen. (sj)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

14

Hauke Huusmann,Schleswig | 17.03.2017 20:07 Uhr

1.Preis Winking Froh

Der Entwurf ist sehr gut gelungen. Sehr eigenwillig, aber auch sehr intregierend für den Bestand durch das Material.
Allerdings verstehe ich die Belichtung der einzelnen Ateliers nicht, die Fenster sind immer an der gleichen Stelle, obwohl die Himmelsrichtungen sich ändern und Nordlicht das beste für Ateliers ist.

13

eva lang | 17.02.2017 16:21 Uhr

ams

Lieber ams

warum haben Sie nicht den Mut Ihren Kommentar mit Ihrem Namen zu hinterlassen?
Tut gar nicht weh...
Herzlichst.

12

2017 | 14.02.2017 12:36 Uhr

Himmelsrichtung

Der Fassade des 1. Preisträgers scheinen die Himmeslrichtungen völlig egal zu sein. Die Verglasung einer Ebene nach Süden, der Anderen nach Norden ... egal ... Hauptsache ein kleines stehendes Fenterformat und irgendwie möglichst "konzeptionell".
Würde es nicht um die Neuerrichtung von Ateliers gehen, Schwamm drüber. Aber Ateliers mit der Zwangsfolge eines außen liegenden Sonnenschutzes ... Was soll das denn ???

11

auch ein | 14.02.2017 09:48 Uhr

architekt

beim trostlosen 2ten platz sind im bild 11 schon die spraydosen bereitgestellt, damit man in dem ungewollten klostergang etwas leben erzeugen kann.

10

Reiss, Hans | 14.02.2017 02:52 Uhr

Der Entwurf von Hans Thalgott fehlt.

Der frühere Entwurf von Hans Thalgott erfüllte schon die Auflagen und machte einen munteren Eindruck.

9

Grischa Leifheit | 13.02.2017 23:35 Uhr

Hilflos

Herrlich die Kommentare hier! Alle haben irgendwie Recht. Auch ich bin fassungslos über die Hilflosigkeit dieser "Entwürfe": Warum?! - Es gibt da einen guten, stolzen Altbau, dem man es zeigen wollen muss!! Klar war da der Erstplatzierte die beste Wahl unter den hier abgebildeten. Vor so einem Hintergrund wird übrigens einmal mehr verständlich, warum Laien Schlösser wieder-aufbauen wollen. ETC.

8

claus | 13.02.2017 22:37 Uhr

zappelnde klinker für den introvertieren künstler?

die belichtungsfrage von remko habe ich mir auch gestellt, irgendwie scheint lediglich kühn malvezzi hier wirklich nutzungsorientiert entworfen zu haben.

allerdings wirkt ihr factory-hafter bau (leider) etwas aus der zeit gefallen, denn scheinbar sollten es ja klinker werden.

mir persönlich zappelt der gewinner etwas zu sehr in der fassade herum. bei heller bezweifel ich zwar enorm die nutzbarkeit der ateliers mit ihren ziegelgitterfenstern, allerdings gefällt doch kubatur und raumbezug zum altbau.

7

remko | 13.02.2017 20:07 Uhr

...

@Hugo H. Busse: noch besser: Muoto

6

remko | 13.02.2017 20:05 Uhr

...

war es eigentlich Bestandteil der Aufgabenstellung, möglichst kein natürliches Licht in den Kubus zu bringen, und das ganze so aussehen zu lassen wie eine Uhlenhorster Mehrfamilienvilla ohne Fenster?

5

Hugo H. Busse | 13.02.2017 18:24 Uhr

Direktauftrag an:

Lacaton & Vassal ! Viel zu teuer, viel zu wenig Raum, für das Geld. Zu niedrig als Kubatur, obendrein nicht zurückhaltend, sondern beliebig und schlecht. RADIKAL! Die HFBK ist eine der führenden Hochschulen, baut nicht so einen Scheiss! (Dann lieber die Rekonstruktion von Schinkels Bauakademie! Das wäre ein Coup für die BRD; eine echte und bessere Lösung, wenn nicht Lacaton & Vassal! )

4

rhizom | 13.02.2017 17:51 Uhr

mmh

Tja, wieso darf ein ehemaliger Professor der HFBK überhaupt an diesem Wettbewerb teilnehmen? Davon abgesehen finde ich keinen der Enwtürfe so richtig gelungen. Und von 'nicht eigenständig' kann man beim 1.Preis, bis auf den Backstein, auch nicht sprechen. Da war der Container der dort jahrelang stand noch besser. Vielleicht hätte die Jury mal keinen Preis vergeben sollen.

3

Thomas Linden | 13.02.2017 17:30 Uhr

HFBK Hamburg 1. Platz



ich vermag die Wertung der Jurie zugunsten des Erstplatzierten gut nachzuvollziehen, halte den Entwurf für ziemlich genial. Warum? Seine zu Backstein gewordene Doppelnatur: Der Baukörper strahlt Individualität und Kooperativität (gemeinsam mit dem Bestandsbau im Sinne der Studentenbedürfnisse dienen) gleichermaßen aus. Ein vor Stärke und Eigenständigkeit strotzender Kubus, der in seiner Materialität dem Bestand vollendet Paroli bietet, aber auch, "unbedacht", wie er dasteht und mit vertikal "zugekniffen" Fensteraugen über schräge Laibungen Blickkontakt suchend, friedlich, bescheiden und sozial wirkt. Als Bestandsbau würde ich dem Neuen trauen. Gute Voraussetzungen also für eine jahrzehntelange Nachbarschaft. Toll gelungen!

2

goz | 13.02.2017 17:00 Uhr

@ams

mag sein, dass er an Trostlosigkeit kaum zu überbieten ist. Dennoch gelingt das Nr. 3 und 4 ohne große Mühe.

Na ja, in 5-10 Jahren wird es bestimmt den nächsten Wettbewerb geben.

1

ams | 13.02.2017 15:33 Uhr

Wahnsinn!

Der 1. Platz ist an Trostlosigkeit kaum zu überbieten. Warum haben Jurys in Deutschland nicht mehr Mut?
Zum Heulen.

 
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1. Preis: Winking • Froh Architekten, Hamburg

1. Preis: Winking • Froh Architekten, Hamburg

2. Preis: Dominikus Stark Architekten, München

2. Preis: Dominikus Stark Architekten, München

3. Preis: Kühn Malvezzi, Berlin

3. Preis: Kühn Malvezzi, Berlin

Anerkennung: Andreas Heller Architects+Designers, Hamburg

Anerkennung: Andreas Heller Architects+Designers, Hamburg

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