Im August 2016 feierten die drei Architekten Brian Vargo, Jonas Snedevind Nielsen und Mathias Palle ihren ersten gemeinsamen Erfolg: Ihr Entwurf für die Neue Architekturschule NEW AARCH in Aarhus hatte die Jury in der 1. Wettbewerbsphase aus insgesamt 230 Beiträgen für die weitere Bearbeitung ausgewählt. Erst daraufhin gründeten die Drei das Architekturbüro Vargo Nielsen Palle (Kopenhagen) und konnten sich in dieser Formation auch in der zweiten Phase durchsetzen. In Kooperation mit ADEPT (Kopenhagen) gewannen sie kürzlich den Wettbewerb. Damit hielt das Preisgericht doch noch sein vorab angekündigtes Versprechen, den zweiphasigen, offenen Wettbewerb um die Architekturschule Aarhus besonders für die jungen Talente zu öffnen. Angesichts dreier recht prominenter Teilnehmer, die die Auslober vorab gesetzt hatten, schien ihre Ankündigung zunächst etwas scheinheilig: BIG, Lacaton & Vassal und SANAA wurden geladen (obwohl Letztere dann doch keinen Vorschlag eingereicht haben). Endgültig an der zweiten und entscheidenden Wettbewerbsphase haben dann teilgenommen:
Gewinner:
- Vargo Nielsen Palle und ADEPT mit Rolvung & Brøndsted Arkitekter, Tri-consult und Steensen Varming
Weitere Teilnehmer (ohne Rang):- Atelier Lorentzen Langkilde mit Buro Happold
- BIG mit Transform, Rambøll, SLA und Tom Nielsen
- Erik Giudice Architecture mit Niras und Kragh & Berglund
- Lacaton & Vassal und BESSARDs' Studio mit Kristine Jensens Tegnestue, Jørgen Nielsen, Strunge Jensen und Sergio Fox Awe
Die Juryentscheidung für das Projekt von
Vargo Nielsen Palle fiel einstimmig. Der Siegesentwurf soll seiner offenen, flexiblen Struktur und seiner vielfältigen Einsatzmöglichkeiten wegen als eine Art „Stadt in der Stadt“ überzeugt haben, der sich in die Umgebung gut einfügen lässt. Der „fabrikähnliche Charakter“ und die Einfachheit der Fassade, die auch die innere Organisation widerspiegelt, wird im Preisgericht als besonders positiv bezeichnet. In den kompakten Neubauten findet die Jury auch die Grundrissorganisation sehr optimal und klar – „Ein Projekt, in dem das Konzept und die Idee auf das Wesentliche reduziert wurden“.
Auch besonders die klare Struktur, sowie räumliche Verteilung und Mischung der Funktionen auf alle drei Etagen wird bei
Lacaton & Vassal gelobt. Bei näherer Betrachtung erscheint der Jury das Projekt jedoch eher distanziert in Bezug zum Kontext des Gebäudes. Der Vorschlag von
Erik Giudice Architecture wird im Ganzen ebenfalls als sehr überzeugend gesehen. Besonders die Organisation, die elegante Baufigur und die verschiedenen, architektonischen Nuancen von Erik Giudices Wettbewerbsbeitrag werden im Jurybericht gelobt, wobei gerade die „übergeordnete Form als Statement“ zugleich fragwürdig erscheint. Als „viel zu vollendet und introvertiert“ und „auf dem Grundstück isoliert“ bemängelt die Jury die Vorschläge von
BIG und
Atelier Lorentzen Langkilde.
Als erstes zum Zweck der Architektenausbildung zu errichtendes Gebäude in Dänemark soll der anberaumte Neubau schon 2020 in Betrieb gehen. Mit einem Budget von 261 Millionen Dänischen Kronen und rund 13.000 Quadratmetern Geschossfläche soll das ambitionierte Projekt „der architektonischen Bildung einen visionären Aufschwung verleihen“. Und gerade das Gewinnerprojekt „wird ein kulturelles Zentrum sein, das Interaktion und Dialog fördert“ – so hofft zumindest der Rektor der Aarhus Architekturschule Torben Nielsen.
(mg)
Zum Thema:
Hier ist der vollständige Jurybericht (auf Englisch)
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