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08.04.2016
Mit den Großen spielen
Wettbewerb für Architekturschule in Aarhus
Es wäre die erste speziell für diesen Zweck errichtete Architekturschule Dänemarks, die schon bald am Rand der Innenstadt von Aarhus entstehen soll. Seit Jahren plagt sich die angesehene Arkitektskolen nämlich mit unzulänglichen Räumlichkeiten, weshalb nun ein Neubau vorgesehen ist. Das von den Verantwortlichen gewählte Wettbewerbsverfahren erinnert dabei an aktuelle Vorhaben aus Berlin: In einer kürzlich entschiedenen offenen Runde wurden drei Gewinner prämiert, die dann in der nächsten Phase gegen namhafte Büros antreten müssen. Einfach dürfte es nicht werden, denn gesetzt sind mit BIG, Lacaton & Vassal und SANAA keine Leichtgewichte. Das Ergebnis des ersten Wettbewerbs im Überblick:
Gewinner:
- Atelier Lorentzen Langkilde, Kopenhagen
- Erik Giudice Architects, Paris
- Vargo, Nielsen & Palle, Dänemark
Ankäufe:
- ADEPT, Kopenhagen
- AART Architects, Aarhus
- Bogle Architects, Prag
- Atelier CMJN, Paris
- EFFEKT + K. Lindhardt Weiss, Kopenhagen
- JAJA Architects, Kopenhagen
- JWH + Vesthardt Arkitekter, Aarhus
- Matter, Berlin
- OP, Paris
- Pablo Pita Arquitectos, Porto
- Padilla Nicás Arquitectos, Madrid
- Taller 301, Bogotá
Insgesamt 230 Beiträge hatte die Jury unter Vorsitz von Kristian Lyk-Jensen zu beurteilen, davon stammten 180 von internationalen Teams. Gesucht ist ein Gebäude mit rund 13.000 Quadratmeter Geschossfläche, das zugleich als Mittelpunkt des neuen Stadtquartiers Godsbanearealerne funktioniert. Dies soll in den kommenden Jahren auf einem alten Bahngelände südwestlich vom Stadtzentrum entstehen, wobei die Planung noch angepasst werden kann. Die Bauaufgabe war darum überaus offen formuliert – sowohl ein großes Volumen als auch ein kleinteiliger Campus waren denkbar. Nach der ersten Runde deutet die Präferenz der Jury allerdings deutlich in Richtung eines kompakten Baukörpers, denn mit dem Entwurf des Kopenhagener Büros ADEPT zeigt nur eines der prämierten Projekte einen offenen Ansatz.
Weitaus häufiger anzutreffen waren hingegen Lösungen, wie sie auch die drei Gewinner vorsehen: Flache Baukörper, die an Messehallen denken lassen und die mit ihren langgezogenen Proportionen das neue Quartier zu strukturieren hoffen. Erik Giudice Architects aus Paris blockieren dabei auf den ersten Blick die Bewegungsrichtung des alten Gleisbetts. Weil sie aber ihr Volumen in den unteren Geschossen sehr durchlässig gestalten, kann sogar ein Grünzug unter der Schule hindurchlaufen. Im Inneren sehen die Architekten offene Plattformen vor, die von mehreren geschlossenen Baukörpern gegliedert werden.
Die beiden dänischen Teams Vargo, Nielsen & Palle und Atelier Lorentzen Langkilde platzieren ihre Hallen hingegen entlang der früheren Gleise. Lorentzen Langkilde überraschen dabei mit ihrer Idee, ein Bestandsgebäude in ihr Volumen zu integrieren. Zusammen mit zwei weiteren charakteristischen Bauten, die als „Häuser im Haus“ ebenfalls Platz unter dem Dach haben, würde die Schule damit zu einer Art Architekturausstellung. Die Arbeit von Vargo, Nielsen & Palle ist hingegen von den drei prämierten Projekten das wahrscheinlich konventionellste, sie kommt dafür aber auch mit dem geringsten umbauten Raum aus. Kompakte Geschosse werden durch verglaste Atrien aufgelockert, die zugleich als Kommunikationsräume dienen.
Die zahlreichen Ankäufe erklären sich dabei mit Blick auf den weiteren Verlauf des Wettbewerbs: Erst jetzt, auf Grundlage der nun vorgestellten Ergebnisse, soll nämlich das genaue Programm für die folgende Phase festgelegt werden. Völlig falsch ist der Eindruck also nicht, dass hier von den Büros eine Menge wertvolle Arbeit kostenlos geliefert wurde. Ob das wirklich die richtigen Anreize setzt für die jungen Architekten, die hier schon bald studieren sollen? Im Herbst geht es weiter mit dem Wettbewerb, dann in Konkurrenz mit den großen Namen. (sb)
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Gewinner: Atelier Lorentzen Langkilde
Gewinner: Erik Giudice Architects
Gewinner: Vargo, Nielsen + Palle
Ankauf: ADEPT, Kopenhagen
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