Der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen steht in den kommenden Jahren eine Standorterweiterung durch die Entwicklung des Campus West bevor. Dieser soll den Campus Mitte und den Standort Melaten miteinander verbinden. Ein Baustein ist der Neubau für das Institut für Eisenhüttenkunde. Den entsprechenden Wettbewerb konnten HENN (München) mit studio grüngrau Landschaftsarchitektur (Düsseldorf) für sich entscheiden.
Der Institutsbau soll mit einer Nutzfläche von 5.000 Quadratmeter nicht nur alle erforderlichen Flächen vereinen. Er bildet zugleich den Auftakt für die Entwicklung des Areals und befindet sich in städtebaulich prägnanter Lage, weshalb ihm laut Auslobung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen eine besondere Relevanz zukommt. Entstehen sollen neben Büro- und Seminarräumen auch Labore, eine Versuchshalle und ein Hörsaal. Das Düsseldorfer Büro Niemann+Steege betreute das Verfahren. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Andreas Joedicke vergab im Rahmen des nicht-offenen, einphasigen hochbaulichen Realisierungswettbewerbs (RPW 2013) drei Preise und eine Anerkennung:
Der Campus West entsteht auf einem 32,5 Hektar großen Areal, bei dem es sich um die stillgelegten Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs rund um den Aachener Westbahnhof handelt. Der zugrundeliegende Masterplan wurde von
RKW Architektur + (Düsseldorf) konzipiert. Das künftige Grundstück des Instituts für Eisenhüttenkunde bildet den südlichen Auftakt des Campus West, zwischen Süsterfeld- und Kühlwetterstraße. Laut Auslobung wird mit Baukosten (KG 200-600) von etwa 31 Millionen Euro gerechnet.
Der Entwurf von HENN sieht eine Aufteilung des Instituts in einen ruhigeren Bereich für Büroflächen und einen Werkstattbereich vor, die konstruktiv voneinander getrennt sind. Die Büros sind u-förmig in einer Holz-Hybridkonstruktion angelegt, die eine mittige Sheddach-Halle aus Stahlbeton ummantelt. Diese ist von allen Seiten aus einsehbar und gibt so den dort stattfindenden Labor- und Versuchsprozessen eine Bühne. Laut HENN könne die zweigeschossige Halle künftig auch in zwei Ebenen unterteilt werden.
Die für das Institut notwendigen Arbeitsbereiche können alternativ als Bürolandschaft oder Einzelbüros genutzt werden. Ähnlich wie beim drittplatzierten Entwurf von Nickl & Partner bilden sie im Süden einen Hochpunkt aus. Hier ist auch der Eingangsbereich positioniert. „Das offen gestaltete Foyer mit inspirierenden Aufenthaltsflächen lädt zu Austausch und Diskussion ein“, heißt es etwa vom Juryvorsitzenden Joedicke. Mit 40 Wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, 43 Beschäftigten in Technik und Verwaltung und 100 Studentischen Hilfskräften zählt das Institut, an dem zur Stahlherstellung- und verarbeitung geforscht wird, zum größten Fachbereich der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik.
(sla)
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