Poing, ehemals ein kleines Dorf, liegt im Einzugsgebiet der Münchener S-Bahn. Somit hat sich die Einwohnerzahl durch starke Neubautätigkeit in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten verdoppelt. Der Ortsteil Bergfeld wird seit den achtziger Jahren durch die Kommune zum neuen Ortszentrum entwickelt. 2008 beschloss die Erzdiözese München, dass das dort entstandene Kirchenzentrum mit dem Bau einer Kirche und eines Pfarrhauses vervollständigt werden soll. Die neue Kirche wird künftig als Pfarrkirche von Poing dienen und in unmittelbarer Nähe zum Bürgerhaus, zum geplanten Rathausstandort und zur evangelischen Kirche ein wichtiger Bestandteil der neuen Ortsmitte sein.
Ein dafür durchgeführter Wettbewerb wurde im Juli 2011 entschieden. Die Jury unter Vorsitz von Hannelore Deubzer kürte diese Preise:
1. Preis: Meck Architekten, München
ein 3. Preis: Schulz & Schulz Architekten, Leipzig
ein 3. Preis: Staab Architekten, Berlin
4. Preis: Wandel Hoefer Lorch, Saarbrücken
Der erste Preis wurde so bewertet: „Der Entwurf entwickelt das Kirchenzentrum als Ensemble, bestehend aus Pfarrhaus, Glockenturm und Kirche. Durch die Komposition der Kubaturen und durch die ausgewogene Gewichtung der einzelnen Gebäude entsteht eine offene, einladende Eingangssituation, die sich zum neuen Ortszentrum orientiert. Das vorhandene Pfarrheim wird selbstverständlicher Teil des Ensembles. Das dazu orthogonal positionierte neue Pfarrhaus ist funktional organisiert und garantiert für die Büroräume eine gute Erreichbarkeit und für die Dienstwohnungen mit der Orientierung nach Westen eine angemessene Rückzugsmöglichkeit.
Der freigestellte, in der Höhenentwicklung zurückgenommene Glockenturm definiert die Platzkante im Osten. Für die Funktionalität des Geläutes ist dessen Höhe nicht ausreichend.
Die Kirche selbst besticht durch ihre skulpturale Qualität, die nicht nur städtebaulich wirksam wird, sondern gleichwohl einen sehr differenzierten und feierlichen Innenraum generiert. Die Introduktion über den niedrigen Eingangsbereich ist spannungsvoll komponiert und stärkt die Wirkung des im Grundriss klar gehaltenen Zentralraumes. Der Zentralraum selbst ist aufgeteilt in differenzierte Raumzonen, die allein durch die unterschiedlichen Höhen eines expressiven Deckenspiegels in Form eines Raumkreuzes und die damit generierte sehr differenzierte Lichtführung gebildet werden. Die so sich transparent überlagernde Raumzonen geben einen angemessenen und würdigen Rahmen für Gottesdienste im kleinsten Kreis ebenso wie für Messen und Hochfeste.
Eine Reduzierung der vorgeschlagenen Materialvielfalt würde die konzeptionelle Stärke des Entwurfes nicht schwächen. Das Preisgericht würdigt den ausgewogenen Dreiklang von Präsenz, Offenheit und Begegnung.“
Die Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist noch bis einschließlich morgen in der Karmeliterkirche, Karmeliterstraße 1, 80333 München, täglich 12-17 Uhr zu sehen.
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