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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_an_der_Friedrich-Ebert-Strasse_entschieden_8531697.html

11.03.2024

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Vier Häuser für die Potsdamer Mitte

Wettbewerb an der Friedrich-Ebert-Straße entschieden


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Nachdem ein Großteil der Potsdamer Innenstadt im Zweiten Weltkrieg und den Folgejahren zerstört wurde, wies die Stadt 1999 das Sanierungsgebiet „Potsdamer Mitte“ aus. Seither entwickelt sich das Zentrum im Sinne einer „behutsamen Wiederannäherung an das charakteristisch historisch gewachsene Stadtbild“. Inmitten von weiteren Planungsperimetern liegt der Block IV. Ende letzten Jahres wurde für die Bebauung von vier Parzellen des Blocks ein nichtoffener, einphasiger Wettbewerb entschieden.

In unmittelbarer Nähe zum Landtag, der Nikolaikirche und dem Museum Barberini liegen die Parzellen an der Friedrich-Ebert-Straße. An der nördlichen Straßenkreuzung soll der Komplex an das Bildungsforum mit Stadt- und Landesbibliothek und Volkshochschule anschließen. Das Grundstück grenzt an das Planungsareal Block V. Der Abriss des hier stehenden Staudenhofes wurde rege diskutiert und kritisiert, scheint nun aber endgültig gesetzt.

Die Nutzungen der geplanten Gebäude im Block IV sind in der Auslobung klar vorgegeben: Der an das Bildungsforum angrenzende Bau und gegebenenfalls das Erdgeschoss des zweiten Flurstücks sollen eine Kinderbibliothek und weitere Räume der Volkshochschule enthalten. Eine bauliche Verbindung zum Bestandsbau ist notwendig. Den Obergeschossen der Parzellen 2, 3 und 4 ist eine Wohn-, den Erdgeschossen der beiden südlichen Flurstücke eine Gewerbenutzung zugeschrieben. Als Ausloberin agiert der kommunale Unternehmensverbund ProPotsdam, koordiniert wurde das Verfahren von büro luchterhandt & partner (Hamburg). In einem vorgeschalteten Teilnahmewettbewerb wurden 12 Büros für die Teilnahme ausgewählt, unter denen die Jury unter Vorsitz von Uli Hellweg vier Preise vergab. Die Auszeichnungen im Überblick:

  • 1. Preis: vielmo architekten (Stuttgart)

  • 2. Preis: huber staudt architekten (Berlin)

  • ein 3. Preis: hope Architekten (Hamburg) und Johannes Arolt Architekt (Berlin)

  • ein 3. Preis: 03 Arch. (München)

Der Siegerentwurf sieht für die Gebäude auf den vier Flurstücken unterschiedliche Dachformen, Fensterformate, Trauf- und Geschosshöhen vor. Auch die Fassadenmaterialitäten und -farben sind individuell. Die Sockelgeschosse findet die Jury als „zu dezent“ ausgebildet und wünscht sich eine klarere materielle Abgrenzung zu den Obergeschossen. Hofseitig erhalten alle Bauten Balkone, Loggien und französische Fenster. Die Parzellen 1 und 2 werden im Erdgeschoss verbunden, der Hof zum Bildungsforum hin komplett bebaut. Auf der rechteckigen Grundfläche liegen der Eingang zur Volkshochschule sowie eine Kinderbibliothek mit Oberlichtern.

Äußerlich hat das Eckgebäude durch Profilierungen und betonte Vertikalen eine monumentale Anmutung. Hier spricht sich die Jury für mehr Zurückhaltung in der Formsprache aus. Auch die Parzellen 2 und 3 werden zum Teil hofseitig mit ergänzenden Gewerbeflächen bebaut. Die Dachflächen der Eingeschosser sind begrünt. Die Gebäudetiefen der Obergeschosse orientieren sich am südlichen Bestandsbau. (gk)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

11

Alexander | 13.03.2024 15:54 Uhr

@ ...

Danke für die Rückmeldung!

Auch wenn ich das nicht ganz so kritisch sehe wie Sie, kann ich Ihre Argumente nachvollziehen. Mehr von dieser fundierten inhaltlichen Auseinandersetzung würde dem Kommentarbereich des Baunetz guttun.

10

Kritker | 13.03.2024 12:29 Uhr

Seltsam...

...bei den Grundrissen und Fassaden - was war jetzt nochmal das angebliche Problem mit Plattenbauten? Die Diskussionen der letzten Jahrzehnte waren offensichtlich sehr unproduktiv in vielerlei Hinsicht. Ernüchternd das man da solche Plattenbau-Würfel hinrotzt, da hätte man die wesentlich belebtere und Farbigere Uni stehen lassen können. Aber Hauptsache Ressourcen verschwenden für das "Romantisierte" Import-Geschichtsbild der Neu-Potsdamer.

9

Carla | 12.03.2024 21:30 Uhr

besonderes Programm

Der Zweitplazierte zeigt das besondere Programm des Eckgebäudes: eine Kinderbibliothek als Erweiterung der Landesbibliothek und die Volkshochschule von Potsdam. Der 1. Preis könnte auch ein Bankgebäude darstellen. Auch die Wohnungsgrundrisse des 2. Preises sind sensibel ausgearbeitet und ermöglichen unterschiedliche Wohnformen.

8

... | 12.03.2024 14:10 Uhr

@Alexander

z.b:

- die treppenhäuser, die bei der geringen tiefe der blockrandbebauung auch natürlich belüftet und belichtet werden könnten und dann mehr als nur "erschließungsfläche" sein könnten, blockieren durch ihre drehung und die einläufigen treppen die mittelzonen des gebäudes und machen es fast unmöglich, großzügige raumzusammenhänge herzustellen oder momente des "durchwohnens" zu schaffen, was angesichts der städtebaulich gewünschten spannung zwischen innen und aussen, straße und hof, aber sehr bereichernd sein könnte und in meinen augen eine entscheidende qualität des hier im erscheinungsbild (aber eben nicht in der struktur) so stark bemühten historischen vorbildes "stadthaus" darstellt.

- die küchen wirken m.e. geradezu aus der zeit gefallen, weil sie jegliche kommunikation mit dem wohnbereich unterbinden, der in den mehrzimmerwohnungen zugleich auch essbereich ist, weil in den küchen selbst keine größeren tische platz haben – es sind halt "dienende räume" wie im 19. Jahrhundert, nur dass wir nicht mehr im 19. jahrhundert leben, aber das ist ja auch ein teil des ganzen problems der pseudohistorischen "aufforstung" der potsdamer mitte.

- zahlreiche zimmer sind so schlecht proportioniert und ohne jedes bewusstes verhältnis zu den fenstern angeordnet, dass es eine herausforderung werden könnte sie zu möblieren, bzw. dass sie die art der möblierung bereits rigoros vorgeben.

- und dann gibt es in den 1,5-zimmer-wohnungen restflächen, die in den grundrisszeichnungen mit "zimmer" beschriftet sind, aber diesen namen wirklich nicht verdient haben, weil sie eben restflächen sind und keine zimmer. sie resultieren aus den schwierigkeiten, die sich die entwerfer*innen durch die anordnungen von treppenhäusern und aufzügen eingebrockt haben, womit wir wieder beim anfang wären...

7

Alexander | 12.03.2024 12:55 Uhr

... "verstörend schlechte Grundrisse"

Liebe(r) ...,
für diese vernichtende Kritik an den Kollegen des Siegerentwurfs würde mich mal eine genauere Begründung interessieren.

6

mr-arcgraph | 12.03.2024 11:57 Uhr

Architektur

scheint hier nur noch zweidimensional zu sein. Im Siegerentwurf haben die Fassaden zur Straße nichts mit denen zum Hof zu tun. Der zweitplatzierte Entwurf zeigt schon eher, daß Häuser, also dreidimensionale Gebilde entworfen werden.
Insgesamt ein luschiges Trauerspiel.

5

... | 12.03.2024 10:30 Uhr

was für eine...

...biedere und provinzielle architektur mit verstörend schlechten grundrissen.

4

Nikolaus | 12.03.2024 07:18 Uhr

Mehr Detailgestaltung beim Eckbau

Der Eckbau des Siegerentwurfs ist vom Ansatz her gut, aber ich wünsche mir mehr Mut zum Detail. Ähnlich wie bei der Alten Post scheint man irgendwie Angst davor zu haben, die Fassade differenzierter auszugestalten. Das würde der Sache aber gut tun.

3

arcseyler | 11.03.2024 19:03 Uhr

.....

Um die Individualität noch mehr zu betonen hätte jeder Zweibünder in der Straßenfassade über der Sockelzone entsprechend der Wohnung noch mal geteilt werden können. Das hätte eine originelle Vertikalität ergeben, einen erfrischenderen Rhythmus.
Wenn schon herunterbrechen, dann auch auf die Wohnung und nicht auf das Treppenhaus. Auf den Bewohner, nicht den Eigentümer. Das hätte den bürgerlichen Maßstab betont, auf den Potsdam so wert legt mit seinem Holländerviertel.
Vielleicht mit Farbe.

2

maestrow | 11.03.2024 18:50 Uhr

Wettbewerb

um was oder wozu? Potsdam im kleinmaßstäblichen Graublockvariantenrausch.

1

Hinrich Schoppe | 11.03.2024 16:33 Uhr

Traurig

Selbst auf den beschaulichen Visualisierungen wird deutlich, dass das falsche Gebäude abgerissen wird. Maßstabssprung ist doch sonst immer das Thema in good old Potsdam! Wenn es in den Kram passt natürlich.
Und wenn schon hätte ich mir etwas mehr Mut - oder Chuzpe - im Sinne von LRO gewünscht. Friede seiner Asche. Der dritte Platz zeigt ein wenig in die Richtung, was mit etwas Humor erreicht werden kann. Aber natürlich nicht in Potsdam. Wo kämen wir denn da hin?
Das darf schon seine preußische Ordnung haben.
Danke.

 
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1. Preis: vielmo architekten (Stuttgart)

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2. Preis: huber staudt architekten (Berlin)

2. Preis: huber staudt architekten (Berlin)

ein 3. Preis: hope Architekten (Hamburg) und Johannes Arolt Architekt (Berlin)

ein 3. Preis: hope Architekten (Hamburg) und Johannes Arolt Architekt (Berlin)

ein 3. Preis: 03 Arch. (München)

ein 3. Preis: 03 Arch. (München)

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