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03.03.2021
Der Toaster muss weg
Wettbewerb Klinikum Großhadern in München entschieden
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Alexander | 05.03.2021 12:02 UhrPraktische Argumente
sollen in einer Diskussion über die milliardenschwere Umstrukturierung eines Universitätsklinikums keinen Platz haben? Welche denn dann?
Es hilft einer guten Diskussion doch wohl noch viel weniger, wenn die Kolleginnen und Kollegen, die sich ein wenig mit der Materie auskennen, nichts zur Debatte beitragen sollen, weil die Argumente möglicherweise der Mehrheitsmeinung zuwiderlaufen.
Zur Sache: solong hat bereits richtigerweise auf die unzumutbaren Belastungen der Patienten durch eine Kernsanierung im laufenden Betrieb hingewiesen. Ich würde hierbei noch ergänzen, dass die Rasterbreiten und Geschosshöhen der 70er Jahre kaum mehr mit den heutigen baurechtlichen Anforderungen übereinzubringen sind (Stichwort Haustechnik und Bewegungsflächen). Und damit sind wir noch lange nicht am Ende...
Über den "ikonischen" Wert des Toasters lässt sich streiten. Ich stimme ich den Vorrednern aber zu, dass wir uns die heutige Praxis von "abreißen und neu bauen" zukünftig nicht mehr leisten dürfen. Bei derart intensiv genutzten und dem technologischen Wandel unterworfenen Gebäuden wie Kliniken muss man daher die Frage stellen, ob es überhaupt zeitgemäß ist hier Monumente für die Ewigkeit errichten zu wollen, oder besser schon im Vorhinein eine realistische Nutzungszeit mit anschließendem Rückbau und größtmöglicher Recyklierbarkeit zu konzipieren.
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maestrow | 04.03.2021 16:44 Uhrsolong und die Kritik der Profis
es hilft einer guten Diskussion wenig weiter, den kritisierenden Kolleginnen zu unterstellen, sie wüssten nichts von dem oder jenem Spezialgebiet und von den Brandabschnitten im Klinikum. Der Krankenhausbau ist - daran zweifelt niemand - ein Bereich in dem besonderes Know How gefragt ist. Aber das steht bei einer kritischen Frage nach dem Abriss eines kaum 40 Jahre alten Monuments der Technik-Begeisterung des späten 20. Jahrhunderts zunächst gar nicht zur Diskussion. Hier wird durch eine pramatische Phasenplanung gerade der damals provozierte, monumentale Charakter der "Krankenhausmaschine" zerstört und durch ein banales Aggregat nichtssagender aber gut strukturierter Ergänzungen ersetzt. Was sollen in dieser Phase die "praktischen" Argumente? Hier verschwindet absichtsvoll und mit München-typischer Ignoranz auch ein Zeitzeugnis der Baukultur der 1970er Jahre und wird ersetzt durch Bauten, die vermutlich niemand als Zeichen von irgendwas lesen wird, außer vielleicht von dem, dass sie eben "funktionieren". Aber, diese Planerei ist nicht Architektur sondern nur Bauen. Und diese Bauerei hat längst vor dem Wettbewerb angefangen.
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Josef Berger | 04.03.2021 15:20 Uhrzur Architektur
Von den Fassaden her finde ich den Henn ja ganz mies. Warum bitte soll das Ding so aussehen wie jede zweite x-beliebige Bürokiste von München bis Shanghai?
Auch vom Städtebau her finde ich diese Kammgeschichte ziemlich unpassend, da ist ja der Toaster jetzt gerade deutlich besser!
Für so ein komplett neues Krankenhaus hätte ich mir etwas mehr Mut gewünscht...
Sehe da auch den dritten Preis eher vorne, zumindest was die Fassaden und den Städtebau betrifft!
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solong | 04.03.2021 13:31 Uhr... ja ...und ...
ewig haben die ... ohne erfahrung ... gepaart mit der eigenschaft ... auch nicht wirklich über die zusammenhänge nachzudenken ... wieder viel kritik ... so und nun erzählt mal wie ihr ein ... im betrieb !!! befindliches bettenhaus ... so toll sanieren wollt ... wie sieht da das konzept aus ... altlastensanierung und rückbauarbeiten in partientennähe ?!!! ... eine betonstruktur in der stemm- und bohrarbeiten sich akustisch im ganzen haus verbreiten ... also hat henn / möller / sinai ... erstmal folgerichtig den neubau des bettenhauses vorgesehen ... dan umzug ins neue ... natürlich könnte man dann versuchen mit der alten primärstation des bettenhauses etwas anderes zu machen ... ist aber mit großer wahrscheinlichkeit ... suboptimal und unwirtschaftlich ... gerade auch in hinsicht auf ertüchtigung bezüglich brandschutz und rettungswegesituation ...
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Hans | 04.03.2021 11:25 UhrCF Möller
Das meiste wurde schon gesagt, daher konzentriere ich mich in der Kritik auf die Darstellungen:
Fürchterlich langweilige Fassaden beim ersten Preis und ein Haufen nichtssagender Diagramme und mit Staffage überladene Renderings. Inhaltslose Junk-Food Darstellungen.
Dieser Mode sollten die vielen Büros, die sich dieser Sprache zunehmend bedienen, nicht weiter folgen. Wobei es ja (noch) Erfolg zu haben scheint. Zumindest bei den Laien in der Jury.
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Ben | 04.03.2021 10:45 UhrMittelmäßigkeit
Ich muss meinem Vorredner Recht geben.
Sehr Schade und wiedermal eine große Chancen vertan in München! Im Übrigen fällt auf, dass das im Grunde nicht viel mehr als ein Abklatsch der Masterplanung ist. Da hätte man sich den Wettbewerb auch sparen können.
Die ikonische Qualität des Toasters sehe ich beim dritten Preis mit den Türmen auf dem grünen Sockel.
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Gerhard | 04.03.2021 10:40 UhrLangew(h)eile
Auch ich bin nicht versiert im Krankenhausbau, gehe aber davon aus, dass die eingeladenen Büros dies sind.
Warum die langweiligste Version gewinnt verstehe ich nicht. Es gilt als erwiesen, dass ansprechende Räume, Materialien etc. zur wesentlich schnelleren Genesung der Patienten beitragen. Zum Schluss gewinnt immer die Funktion, sehr traurig und in 30 Jahren ist das Krankenhaus ein zweiter Toaster.....
Im dritten Platz steckt viel mehr Lebendigkeit und Neugierde, warum wird das nicht beachtet? zu innovativ? Dass Krankenhauskonzepte keine monotone Langeweile sein müssen haben Herzog de Meuron nun schon mehrfach bewiesen (Rehab, Spital Dänemark, Kinderspital Zürich.....)
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Willy Sagnol | 04.03.2021 10:12 UhrSchade
Dass man derartig große und simpel aufgebaute Gebäudestrukturen nach einer Lebenszeit von gut 40 Jahren einfach abreißt, weil man nicht den Mut und die Fantasie für eine Neu-Nutzung hat, ist ein tragisches Statement dafür, wie weit der so dringend nötige Umschwung (Nachhaltigkeit, Klimakatastrophe) noch entfernt ist. Noch viel tragischer ist das ganze bei einem derart riesigen Projekt, das erst noch über Jahrzehnte gebaut wird. Wie absurd wird die heutige Entscheidung erst aus der Zukunft aussehen! Vielleicht aber wieder auch nicht, weil das Schulterklopfen der Söders oder Södernachfolger bei der Eröffnung die kritische Reflexion dann sicher gut übertönen können wird.
Die einzige Rechtfertigung für einen solchen Ressourcenverbrauch wäre wenn dann überhaupt das Wohl der Patient*innen, zugegebenermaßen etwas sehr wichtiges. Voraussetzen kann man wohl, dass die gute Organisation eines Krankenhauses heute ein zigfach wiederholtes und erprobtes Einmaleins ist, das die überhaupt zum Wettbewerb zugelassenen Büros hoffentlich beherrschen. Architektonisch geht es dann aber leider nicht mehr sehr viel weiter, man sieht nicht einmal die Ambitionen dazu. Wirtschaftlichkeit und Funktionalität regieren, als Patient*in träumt man sich wohl eher an andere Orte mit seinem Leiden.
So erreicht man schon die simpelste Qualität des Bestandsbaus nicht mehr: Licht, Ausblick, Erhabenheit. Eben genau das, was die zu Heilenden so dringend benötigen wie Medikamente.
Der dritte Preis von Ludes zeigt eigentlich, dass es schon möglich wäre: Perfekt organisiert, Großzügigkeit, Weite, Feinheit und ein architektonischer Anspruch, der den Patient*innen ihren erzwungenen Aufenthalt nicht zusätzlich verschlimmert.
Die sonstigen Preisträger fügen sich leider perfekt in die ambitionslose und gewinngetriebene derzeitige Münchner Bau-Landschaft ein. Einzig durch die Größe und die oft bittere Notwendigkeit wird dieses Gebäude überhaupt einen Stellenwert bekommen. Schade!
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Hans | 03.03.2021 23:09 UhrLangweilig, "safe"
Wieder ein Beweis das in München immer das langeweiligstes Projekt gewählt wird.
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Kleinschrodt | 03.03.2021 22:39 UhrPS Toaster und Nachhaltigkeit
Der Toaster mag kein "Meisterwerk" sein (charakteristisch ist er allemal, sonst gäbe es keinen Spitznamen), aber was ist das für eine Kategorie. Man sieht an diesen Projekt doch, wie dringend es ist, dass die Umweltkosten des Bauens endlich eingepreist werden - dann würde sich so etwas völlig anders darstellen. Das "Healing environment" ist in diesem Zusammenhang herrlich mehrdeutig: Wer heilt die Umwelt angesichts der Zukunftsvergessenheit dieser Baukultur?
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Karl | 03.03.2021 21:42 UhrKranken- Haus- Bau- Mafia
Solange es sich das Gesundheitssystem leisten kann, solche teuren Primärstrukturen einfach abzureissen und jede Menge neuen Stahl und Beton zu neuen Siechenstationen aufzustapeln, läuft in diesem System etwas falsch. Soviele Synergie- Effekte kann es gar nicht geben, damit sich das rechnet.
Kein Respekt vor der Arbeit, der Energie, den Ideen der Altvorderen. Keine guten neuen Ideen. So ein hohes Bettenhaus sorgt für viel Licht. Vielleicht das Beste, was man für einen Kranken machen kann ?
Es wird nichts besser, aber alles teurer.
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Martina | 03.03.2021 20:39 UhrKurzkritik
ich kenne mich im krankenhausbau ja nicht aus, aber in dieser kammstruktur vom ersten Preis gucken sich doch die ganzen patienten alle gegenseitig an, anstatt in den park zu schauen. erinnert mich eher an einen laborbau, als an einen freundlichen ort für patienten. innovativ finde ich das ehrlich gesagt gar nicht und von der sogenannten "healing environment" von der so gerne gesprochen wird ist da wenig bis gar nichts zu sehen... und das bei so einem riesen projekt für das angebliche top krankenhaus in deutschland. da helfen auch die blumen in der eingangshalle nichts. der raum wirkt eher deprimierend und vor lauter staffage ist da von architektur ja mal gar nichts zu sehen.
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Jan | 03.03.2021 19:54 Uhrder Toaster fetzt
Kann mich meinem Vorredner maestrow nur anschließen.
Mit einer neuen nicht zu wilden Fassade könnte da das Beste für den Standort rauskommen.
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maestrow | 03.03.2021 18:20 UhrToaster und Nachhaltigkeit
Dass das Argument der "maroden" Bausubstanz kommt ist unvermeidlich, niemand hat je positiv über das Gebäude öffentlich geschrieben, obwohl es heute gut funktioniert. Gebäude dieser Epoche haben im Kleinen wie im Großen im Moment leider keine Fürsprecher. Aber ist die vollkommen uninspirierte Architektur welche die Monumente des Brutalismus ersetzt wirklich die Antwort? Erhaltet lieber den Toaster als Denkmal! Zur Nachhaltigkeit der Abrißorgie gibt es sowieso kein Wort, ist sicher alles viel billiger so und so sieht's dann auch aus.
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Peter | 03.03.2021 16:18 UhrAbschreckende Architektur
Mag sein, dass Henn und die anderen Teilnehmer über viel Know-How im Klinikbau verfügen, aber die Architektur lässt bei mir ein sehr unwohles Gefühl zurück, selbst wenn man nicht Patient ist. Der dritte Preis wirkt etwas gefälliger, auch wenn er die gigantische Struktur nicht vergessen macht.
1. Preis: Arge HENN (München, Berlin, Peking) und C.F. Møller (Aarhus, Berlin) mit Sinai Landschaftsarchitekten (Berlin)
2. Preis: Obermeyer Planen + Beraten mit Keller Damm Kollegen (beide München)
3. Preis: Ludes - Architekten Ingenieure (München) mit Wanker und Fischer Landschaftsarchitekten und Stadtplaner (Eching)
Aufgrund der maroden Gebäudesubstanz strebt die Bauherrin einen möglichst baldigen Abriss des Bettenhauses an.
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solong | 05.03.2021 13:32 Uhrmaestrow ... unterstellung
... vom grundsatz haben sie natürlich recht ... wäre es eine unterstellung ... ist es aber leider nicht ... sondern traurige erkenntnis ... die die kritisieren und jammern one überhaupt nur annähernd eine anhnung zu habe oder sich fundiert zu verschaffen - gibt es immer mehr ...
... wirklich herausragende gebäude dieser zeit ... z.B. dass ICC in berlin ... sind würdig erhalten zu werden ... so eine "bettenhausmaschine" zählen das gros der gesellschaft sicher nicht dazu ... da menschenverachtend und weder von nutzung noch von proportion und ausführung erhaltenswert ...