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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Wettbewerb_KZ-Gedenkstaette_-Neue_Bremm-_in_Saarbruecken_entschieden_8301.html

25.01.2001

Hotel - Hostile

Wettbewerb KZ-Gedenkstätte „Neue Bremm“ in Saarbrücken entschieden


Knapp zehn Monate nach der ersten (Vor-)Entscheidung in dem Ideenwettbewerb KZ-Gedenkstätte „Neue Bremm“ in Saarbrücken steht nun das Ergebnis fest. Für die Umgestaltung des ehemaligen Konzentrationslagers in eine Gedenkstätte waren insgesamt 136 Entwürfe eingereicht worden. Im April 2000 hatte eine Jury dann vier Entwürfe zu einer weiteren Bearbeitung vorgeschlagen (BauNetz-Meldung vom 17.04.2000).
Unter Vorsitz des Berliner Bauhistorikers Michael S. Cullen trat die Jury erneut zusammen und votierte diesmal einstimmig für den Entwurf „Hotel der Erinnerung“ der Architekten Roland Poppensieker und Nils Ballhausen (Berlin). Sie schlagen vor, sämtliche Barackenfundamente der ehemaligen KZ-Anlage freizulegen. Neben dem ehemaligen Löschteich handele es sich bei ihnen um die letzten authentischen Zeugnisse der Vergangenheit, die auf keinen Fall überlagert werden dürften. Außerdem soll ein Leuchtschriftband, bestehend aus den Wörtern "hostal - hostile - hotel - hostage - hostel", veranschaulichen, wie sich aus einem gemeinsamen Wortstamm so gegensätzliche Begiffe ableiten lassen. Weiterhin schlagen die Entwurfsverfasser vor, das auf dem Boden des ehemaligen Frauenlagers errichtete Novotel-Hotel zu einem Teil der Gedenkstätte zu machen. Zwei Zimmer im Erdgeschoss des Hotels sollen zu einem gläsernen „Gedenkzimmer“ mit Sichtachse zum Löschteich werden. Der Plan, die Hotelzimmer durch historische Dokumente und Bilder zu „personalisieren“, wurde von der Jury allerdings als nicht realisierbar eingestuft.
Die Jury habe den Entwurf der beiden Berliner Architekten favorisiert, weil er mit hoher Sensibilität die Spurensicherung auf dem Lagergelände gewährleiste und die Geschichte des Lagers mit gezielt gesetzten Interventionen reflektiere und kommentiere, heißt es in der Begründung. Außerdem greife der Entwurf über den heute vorhandenen Bereich des Lagers hinaus und binde das Frauenlager mit ein, das in den siebziger Jahren durch das Hotel überbaut wurde.

Eine Nachtansicht des Hotels ist als Zoom-Bild hinterlegt (Quelle: Roland Poppensieker und Nils Ballhausen)


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