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14.11.2019

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Pompidou in Shanghai

West Bund Museum von David Chipperfield Architects


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Das Prinzip der „Museums-Diplomatie” (New York Times) hat sich Frankreich im letzten Jahrzehnt konsequent angeeignet: Zunächst eröffnet der Louvre 2018 eine Dependance in Abu Dhabi, jetzt folgt das Centre Pompidou mit einer Kooperation in Shanghai. Der Neubau in der chinesischen Wirtschaftsmetropole von David Chipperfield Architects (Berlin / Shanghai) nennt sich allerdings West Bund Museum, das Centre Pompidou taucht namentlich gar nicht auf. Auch ist die Zusammenarbeit zwischen beiden Museen zunächst auf fünf Jahre begrenzt. Emmanuel Macron ließ sich die Gelegenheit für einen Ausflug trotzdem nicht entgehen und erschien vor ein paar Tagen zur Eröffnung des West Bund Museums, das mit einer „semi-permanenten“ Dauerausstellung mit Pompidou-Beständen startet. Zusätzlich soll es zwei Wechselausstellungen pro Jahr geben.

Das Gebäude ist Teil des West Bund Masterplans, nach dessen Vorgaben gerade ein früheres Industrieareal südwestlich der Innenstadt in einen riesigen neuen Stadtbezirk verwandelt wird. Als einer der Ankerpunkte dieses Bezirks entsteht direkt am Huangpu eine Museums- und Kulturmeile, an der unter anderem auch schon das Long Museum von Atelier Deshaus beheimatet ist. Das Gelände umfasst außerdem Teile der Expo 2010 und weitere transformierte Industriegebäude wie das West Bund Art Center. David Chipperfield Architects hatten ihr Projekt, das in Kooperation mit der West-Bund-Entwicklungsgesellschaft entstand, 2017 vorgestellt. Bereits seit 2013 liefen die Planungen.

Blickt man auf die nun vorliegenden Bilder des realisierten Museums, wundert man sich erstmal über die Monumentalität der Architektur. Das jedoch täuscht, denn vor zwei Jahren zeigten Visualisierungen, dass hier noch rahmende Neubauten entstehen werden. Die drei verglasten Kuben sind mit rund 17 Meter Seitenlänge nicht zuletzt im Maßstab chinesischer Städte eher zurückhalten ausgefallen.

Bei der Gestaltung lassen sich einige für das Büro Chipperfield typische Motive erkennen, die die zuständigen Architekt*innen jedoch auf erfrischende Weise gleichermaßen überzeichneten wie abstrahierten. Insbesondere das massive Vordach mit der leicht konischen Stütze ist eine spannende Setzung.

Das Museum wird über zwei Ebenen erschlossen, die – von außen dank zweier Treppen direkt zugänglich – durch ein zentrales Atrium verbunden sind. Die unteren Ausstellungsräume liegen zur Geländeoberfläche vertieft, die oberen Hallen bieten an ihren Stirnseiten Ausblicke über die Stadt.

Die Materialisierung der Architektur im Außenbereich mit hellem Beton und changierenden Recyclingglas gestaltete Levin Monsigny sehr präzise, die wohl bewusst den grob geschalten Decken in den Ausstellungshallen gegenüber gestellt sind. Direkt am Fluss befindet sich im niedrigen Gebäudeteil unter der Terrasse noch das Café. Insgesamt entstand eine Bruttogrundfläche von knapp 22.000 Quadratmetern. (sb)

Fotos: Simon Menges


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

5

Fred Konkret | 16.11.2019 18:49 Uhr

Etwas...

...plump kommt sie daher, die Komposition mit den drei irgendwie zusammen geklebten Kisten. Die Ruhmeshalle in der Mitte stellt offenbar den Bezug zur chinesischen Nationalstaatsarchitektur her, die klobigen Stützen in der Seitenlichtgallerie zerstören jedes fragile Kunstwerk. Einzig die Ausstellungsboxen selbst strahlen eine angenehme Atmosphäre aus. Aber ob das reicht?

4

Chnippergeld | 15.11.2019 10:00 Uhr

Form follows the stencil

...tut nicht weh, schlicht und ein bischen ergreifend. Mich kriegt nur der Balkon zur Stadt und dem Fluss - drinnen dann allenfalls die Kunst. Ach ja, richtig, dass soll wohl auch so... Find´ich zu wenig, ist auch ein Zeugnis der modernen chinesischen metropolgesellschaft, die Ihre Wurzeln wohl erst wieder finden müssen. Wie so häufig bei Meldungen aus China, bei den denen europäische Architekturbüros den Zuschlag erhalten haben, fällt auf, das die Schablonenarchitektur nur noch mit Plattiüden des Ortsbezuges geschliffen werden. Da steckt irgendwie kein Geist mehr drin - den will wohl auch keiner mehr haben - den Geist..., aber die Flaschen..., ...sorry.

3

STPH | 15.11.2019 08:41 Uhr

...

was macht man mit einem Fluss?

entweder eine Abfolge dran lang, oder eine dazu senkrechte Zäsur, oder zwei absolut gleichförmige Baukörper in Folge?

Chipperfields Lösung ist eher noch die Frage

2

Karl | 14.11.2019 20:49 Uhr

Ein

Chinesischer Chipperfield. Wunderschön. Den Nutzern wird es gefallen, glaube ich.

1

auch ein | 14.11.2019 16:12 Uhr

architekt

das vordach ist etwas plump.....

aber ansonsten toll!
besser gemacht (grober) als die ganzen "filigrane stützen sichtbeton-orgien"

 
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