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14.11.2023

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Kreislaufwirtschaft erproben

Werkstattverfahren in Hamburg entschieden


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Im Wilhelmsburger Rathausviertel möchte Hamburg die Kreislaufwirtschaft im Bauen erproben. Für den Stadtteil auf der Elbinsel Wilhelmsburg wurde im Frühjahr ein hochbauliches Werkstattverfahren entschieden, das sich die Themen Re-Use, Re-Cycle und Urban Mining auf die Fahnen geschrieben hat. Dabei sollen zwei Stadtbausteine mit Wohnungen, Gewerbe und Kitas entstehen. Erst vor kurzem wurde die Pressemitteilung herausgegeben, der zufolge Behnisch Architekten (Weimar/München) als Sieger des Verfahrens hervorgingen.

In Auftrag gegeben wurde das Werkstattverfahren durch das Immobilienunternehmen Otto Wulff in Kooperation mit der Freien und Hansestadt Hamburg. Hintergrund der programmatischen Planungsziele ist das EU-Forschungsprojekt „CIRCuIT“, an dem die beiden Auftraggeber beteiligt sind. Übergeordneter Forschungsgegenstand von „CIRCuIT“ ist das „Zirkuläre Bauen in regenerativen Städten“. Der konkrete Schwerpunkt von Otto Wulff liegt auf Recycling-Beton. Neben anderen wiederverwendeten Materialien soll in den Neubauten sogenannter R-Beton zum Einsatz kommen.

Sechs Büros waren zu dem nicht-offenen, zweiphasigen Werkstattverfahren eingeladen. Betreut wurde es von D&K drost consult aus Hamburg. Die Jury unter Vorsitz von Architekt Tobias Wulf entschied sich einstimmig für folgende Platzierungen:


Gegenstand des Verfahrens waren zwei Baufelder im Südwesten des Wilhelmsburger Rathausviertels direkt neben dem Bürgerhaus-See. Momentan führt dort die Nord-Süd-Trasse der ehemaligen Wilhelmsburger Reichsstraße entlang, die man für die städtebaulichen Entwicklungen verlegt hat. Ein dazugehöriges Brückenbauwerk über den Elsa-Bromeis-Kanal, der die Baufelder trennt, sollte erhalten und in den Entwurf integriert werden.

Auf insgesamt 1,2 Hektar Grundstücksfläche sollen knapp 23.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche entstehen, darunter circa 185 Wohnungen. Vorgesehen sind bis zu 70 Prozent Eigentumswohnungen. Der Rest setzt sich aus freifinanzierten und geförderten Mietwohnungen zusammen. Hinzu kommt eine Wohn- und Pflegeeinrichtung für 35 Menschen.

Die gestalterischen Vorgaben waren bereits im Vorhinein eng gefasst, der Fokus lag daher auf der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft. Laut Auslobung müssen mindestens die Hälfte aller geplanten Bauten aus recycelten Materialien bestehen. Von diesen sollen zudem mindestens 20 Prozent im Sinne einer „Signalwirkung“ in der Fassade sichtbar sein. Um eine realistische Umsetzung zu gewährleisten, waren die Büros aufgerufen, „alle notwendigen Nachweise für einen zulässigen Einbau“ der von ihnen vorgeschlagenen Materialien bereitzustellen.

Behnisch Architekten wählten laut Pressemitteilung nicht nur die „richtigen Materialien für den richtigen Zweck“, sondern überzeugten auch mit dem Konzept von „Switch-Wohnungen“. Diese können von einer 4- in zwei 2-Zimmer-Wohnungen umgewandelt werden. Das schaffe langfristige Anpassungsfähigkeit. Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, der Mitglied des Preisgerichts war, betont mit Blick auf das erstplatzierte Projekt: „Trotz aller Diskussion um Konstruktion und Materialeinsatz: Am Ende geht es um gute Grundrisse, schöne Wohnungen und ansehnliche Häuser.“ Genau diese Synthese leiste der Entwurf.

Das Wilhelmsburger Rathausviertel gehört zum Projektgebiet der Hamburger IBA 2013, an der sich Otto Wulff etwa mit dem Algenhaus beteiligten. Die städtische Nachfolgegesellschaft IBA Hamburg GmbH entwickelt das Areal seither. Am nördlichen Rand des Rathausviertels entsteht in diesem Zusammenhang beispielsweise ein Quartierssporthaus nach Plänen von Robertneun und Atelier Loidl. (mh)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

4

peter | 15.11.2023 17:16 Uhr

jörn walter

ist schon lange kein OD mehr.

3

a_C | 15.11.2023 13:50 Uhr

Schön urban, aber Kreislaufwirtschaft!?

Man muss Hamburg loben für die hohe urbane Dichte, die sich die Stadt in ihre Planungen schreibt. Wie an diesem Beispiel zu sehen, ist hier Qualität zu erwarten.

Was mich ein wenig wundert, ist, dass ausgerechnet der 1. Preis in beiden Phasen des Werkstattverfahrens seine Gebäude mit einer Ziegelfassade ausgestattet hat. Wie soll das denn nachhaltig sein? Oder will mir jemand ernsthaft weismachen, dass die hierfür nötige Menge Ziegel tatsächlich "re-used" wird?

Ich schließe mich dem ersten Kommentar an: Wenn hier vom Oberbaudirektor explizit die Grundrisse gelobt werden, wäre es schön gewesen, davon auch was zu sehen.

Und zum zweiten Kommentar: Der Bereich erscheint mir durchaus als Teil des 2015 noch unter Jörn Walter durchgeführten Wettbewerbs, in etwa ein Teil der Phase 2 des von Ihnen verlinkten Beitrags.

2

ulknudel | 14.11.2023 21:37 Uhr

Wohnen für alle mitten in Wilhelmsburg

Interessant wäre zu erfahren inwieweit der kooperative, städtebaulich-freiraumplanerische Wettbewerb (mit vorgeschaltetem und integriertem Beteiligungsprozess (!)) Grundlage für diese Arbeiten war oder ob die Arbeiten der eingeladenen Büros (De Zwarte Hond, Blauraum, Polyform, Eins:Eins für Jörn Walter und seine Katz waren. Oder ob nun eben der Gewinnerentwurf Plangungsgrundlage für den Städtebau ist. Dazu wären ein paar mehr Informationen Baunetz seits wünschenswert.

www.dezwartehond.nl/projecten/nieuw-hart-van-wilhelmsburg/

1

max | 14.11.2023 17:37 Uhr

heiße luft

diese häuser sind gebaut wie alle anderen und haben dann vielleicht eine fertigteilfassade mit recyclinganteil. ist ja ok, aber wenn man für einen innovativen ansatz gelobt werden will, muss man ihn auch haben. kein beton ist weiterhin besser als r-beton. grundrisse u.ä. zu veröffentlichen wäre darüberhinaus auch angebracht, wenn man von den besonderen wohnungen schwärmt.

 
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1. Platz: Behnisch Architekten (Weimar/München)

1. Platz: Behnisch Architekten (Weimar/München)

1. Platz: Behnisch Architekten (Weimar/München)

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2. Platz: sauerbruch hutton (Berlin)

2. Platz: sauerbruch hutton (Berlin)

3. Platz: Jan Wiese Architekten (Berlin)

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