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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Werkstattgebaeude_in_Graz_von_Michael_Wallraff_5542116.html

16.11.2018

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Ein Teppich für die Pause

Werkstattgebäude in Graz von Michael Wallraff


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Sein neuer Werkstattbau für die Berufsschule in Graz sei ein gesellschaftspolitisches Statement in einer reformbedürftigen Bildungslandschaft, schließt der Wiener Architekt Michael Wallraff in der Presseerklärung zum Projekt. Und tatsächlich überrascht das neue Gebäude mit einem Selbstbewusstsein, das keiner großen Gesten, wohl aber komplexer Geometrien bedarf. Den Wettbewerb hatte Wallraff bereits 2007 gewonnen – und der Architektur sieht man mit ihrer Mischung aus dekonstruktivistischen Motiven und parametrischem Know-how die lange Planungsphase durchaus an. Das Projekt auf seine wilde Formensprache zu reduzieren, wäre allerdings falsch.

Der Neubau ist Teil eines größeren Masterplans, der die Verdichtung der Ränder des Berufsschulstandorts im Grazer Südosten vorsieht. Das erklärt vielleicht auch die Zweigesichtigkeit von Wallraffs Neubau, der sich zum benachbarten Friedhof hin bei fünf Geschossen ziemlich zurückhaltend zeigt. Die horizontalen Brüstungsbänder lassen hier fast schon an einen Gewerbebau aus der Nachkriegszeit denken.

Im Blockinneren entfaltet sich das Gebäude hingegen mit vielfach verschachtelten Schrägen und Ebenen, die sich in eine begehbare Dachlandschaft auflösen. Diese Konfiguration erlaubt es einerseits, einen effizienten Labortrakt mit einem spektakulären gebäudehohen Erschließungsraum zu kombinieren. Anderseits konnte so im horizontalen Teil die adäquate Belichtung der Werkstätten sichergestellt werden. Als verbindendes Motiv dient der grüne „Teppich“, der sich mit seiner Vegetation über die Dachlandschaft bis in die Vertikale zieht.

Die Innenräume wirken dabei weitaus großzügiger, als es das kompakte Volumen zunächst vermuten lässt. Insgesamt entstand eine Nutzfläche von über 3.500 Quadratmetern, die sich verschiedene Zweige der Berufsschule teilen. KFZ-Mechaniker werden in den Werkstätten und Laboren ebenso ausgebildet wie Gebäudetechniker oder Glasbauer. In diesem Sinne wurden verschiedene für diese Berufe relevante Technologien auch deutlich sichtbar in das Gebäude integriert. Dazu gehören Grauwassertanks ebenso wie Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen und eine umfassend steuerbare Bauwerksverschattung.

Das Gebäude, das in seiner derzeitigen Gestalt noch ein wenig wie ein Solitär wirkt, ist dabei nur ein erster Baustein. Richtung Westen soll ein weiterer Baukörper von gleichem Format angefügt werden, was dann auch den Nutzen der Dachlandschaft verstärkt. Wo heute noch ein Flachbau den Raum blockiert, soll ein großzügiger Pausenhof entstehen. Und zur Straße hin soll der Komplex außerdem einen neuen Kopfbau erhalten. (sb)

Fotos: Hertha Hurnaus, Michael Wallraff


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

21

Ein Maurer | 20.11.2018 01:37 Uhr

Es könnte...

so ein schönes Gebäude sein.
Meiner Meinung nach fehlt es dem ganzen Ding an Farbe und Liebe in der Inneneinrichtung.

Als Schüler geht man nicht gern in ein Gebäude, dass innen wirkt wie ein Betonbunker. Schüler gehören inspiriert und sollen sich vorallem in den Pause erholen.
Ich stelle mir erholen auf einem harten Betonklotz, wenn man dabei nur auf Beton und Stahl blickt schwierig vor.
Ich muss aber den Herren dafür applaudieren, dass es ein gutes Konzept ist und kostengerecht umgesetzt wurde.

Das Gebäude hat extrem viel Potential, aber natürlich kostet Farbe, Putz,etc. dann nochmal gut extra. Aber ist ja nicht so als wäre das nicht nachrüstbar, was auch widerrum ein Pluspunkt ist

Stellt sich nun auch die Frage ob es wirklich besser gewesen wäre ein kleineres vollausgestattes Werkstattgebäude zu haben für in etwa das selbe Geld.

Mein Fazit: Man hätte es sicher besser lösen können, aber dieses Gebäude könnte noch irgendwann ins glänzen kommen.

20

Fred Konkret | 20.11.2018 00:13 Uhr

@Nr. 7

Um auf Ihre Erwiderungen kurz einzugehen:
Ein Gebäude an seinen eigenen Maßstäben zu messen, das den Anspruch besitzt, eine Bildungslandschaft zu sein, ist doch im Prinzip naheliegend. Es geht hier folglich nicht um irgendein Gebäude, wie es im Baunetz des Öfteren publiziert wird, sondern um einen Bau, der durch seine Existenz weiterbilden soll.
Aber wird er denn diesem Anspruch gerecht?

Was wäre denn ein adäquater Katalog von Themen, die ein Gebäude heutzutage vermitteln könnte? Resourcenschonendes Bauer wäre vielleicht so ein Thema oder aber auch der Umgang mit Energie wie z.B. der Bau von Solaranlagen und anderer zukunftsweisender Technik?
Das Merkwürdige ist nur, dass diese Themen appliziert wirken. Das Gebäude kommt ohne Solaranlage aus, wenn man von dem gebauten Feigenblatt einmal absieht.
Es wirkt ja beinahe grotesk, wenn man Berufsschüler den Bau dieser Anlagen vermitteln möchte, man selbst zu diesem Thema aber eigentlich nichts beisteuern kann.
Das Thema Grünfläche wird durch die großen befestigten Flächen auf dem Dach auch in den Hintergrund gedrängt, hätte es nicht auch ein Holzsteg sein können, der nach oben führt, und alles grün sein können?
Die Stahlkonstruktion der Fassade wirkt komischerweise so, als sei sie ganz und gar ohne parametrisches Design entwickelt worden, sondern auf Zuruf vor Ort gebastelt worden. Bildungswert in Bezug auf intelligente Parkettierung ist nicht feststellbar.
Und das Treppenhaus selbst hat leider wirklich gar nichts Innovatives, oder soll hier die Bauakustik erläutert werden und der CO2 Ausstoß der Herstellung von Beton?
Es reicht einfach nicht, ein paar Worthülsen in den Raum zu werden und sich dann hinter einer Bricollage Ästhetik zu verstecken und Argumente, die die Konzeption betreffen, auf eine simple Geschmacksfrage zu reduzieren.

19

rotho | 19.11.2018 21:44 Uhr

spannende architektur

Bei allen Kritiken ,für und wieder, das ist einfach spannende Architektur. Für Schüler vermutlich anregend und hilfreich, alleine bei der erhofften Fragestellung warum das so ist und nicht anders. Es gibt wenig davon, das ist gut so, aber gut das es diesesGebäude gibt, es ist vielleicht nicht schön, aber ästhetisch und das zählt!

18

Johann Maier | 19.11.2018 19:01 Uhr

@Gunnar Brand

Bei so einem ernsten Thema wie Architektur hört halt der Spaß auf.
In einem Expertenforum wie diesem sind Ironie und Meinungsfreiheit fehl am Platze.
Hier geht es um knallharte Analyse und die Feststellung endgültiger Wahrheiten.

17

ixamotto | 19.11.2018 18:07 Uhr

einfach nur...

...faszinierend, wie sich hier manche doyens der architekturkritik aufregen, als hätte man ihre verwandtschaft beleidigt.

16

Gunnar Brand | 19.11.2018 17:42 Uhr

// Respekt

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wahrscheinlich sind die wenigsten der Kommentierenden bisher vor Ort in Graz gewesen. Klar, für eine erste Einschätzung muss man es auch nicht. Dann aber gleich mit solch vernichtenden Kommentaren zu kommen, ist mehr als Respektlos. Selber Respekt für die Akzeptanz von Architektur einfordern um dann hier bei den Kommentaren jeglichen Respekt aufzugeben. Das ist ziemlich daneben. Vor allem, wenn man dann nicht den Arsch in der Hose hat, seinen wirklichen Namen preis zu geben ...

Wir alle haben ein unterschiedliches Verständnis davon wie Architektur sein kann/soll/darf. Dass man manchen Baustil mehr mag ist logisch und liegt bei kreativen Berufen in der Natur der Sache.
Für mich heißt das aber nicht, dass man in einem anderen Stil nicht die Qualität des Gebäudes erkennen kann. Aber scheinbar ist das zu viel verlangt. Natürlich kann/darf/soll man kritisieren, aber bitte mit dem nötigen Respekt. In der Diskussion, und hier darf auch gerne hart in der Sache und kontrovers diskutiert werden, kann ein jeder für sich doch etwas dazu lernen und seinen eigenen Horizont erweitern. Vielleicht sogar mehr bei architektonischen Gebäuden die nicht im Stil des eigenen Dunstkreis liegen. Neugier, mit offenen Augen und Geist durch die Welt gehen, sich auf etwas einlassen, kritisch zu hinterfragen und Neues zu entdecken macht unseren Beruf doch aus …

Respect the architect!
*and your colleagues

Schöne Grüße
Gunnar Brand //

15

ich | 19.11.2018 15:25 Uhr

Verständnis

Was ich im Modell noch verstehe zerfällt für mich in der gebauten Realität - Da verstehe ich diese ganze Material- und Richtungswechselexplosion nämlich gar nicht mehr.
Vllt. liegt es aber auch an mir und ich muss mich mehr anstrengen.

14

auch ein | 19.11.2018 14:22 Uhr

architekt

sind das die dekonstruktivisten 2.0 ???
damals fand ichs cool, heute sind die probleme andere und aktuellere und sie haben NICHTS mit architektur zu tun.

ein echter schöner schrotthaufen aber out of time

13

so ein archi | 19.11.2018 11:47 Uhr

mhm... :/

Ganz ehrlich, ich verstehe es nicht. Ja, es wirkt wie ein 90er-Revival, aber irgendwie ohne Mehrwert. Jeder Meter Stahl muss irgendwie handgeklöppelt und dreieinhalb mal gefaltet werden, aber dann diese groben Details. Ja, Werkstatt.. irgendwie ja, aber dann auch wieder nein. Ganz großartig? Ganz schlimm? Schwierig. Kann es sein dass das ganze deshalb Unbehagen auslöst weil das Feuerwerk nicht so recht zünden will? Ein Blindgänger?

12

solong | 19.11.2018 10:14 Uhr

... es zeigt ...

unglaubliche ignoranz und fehlendes verständnis für architektur ... diesen "kläglichen versuch" mit dem schaffen vom kollegen domenig ... in verbindung zu setzen ... dekonstruktivismus ... ist etwas völlig anderes ... als ein willkürliches ... stückwerk

11

Toni T. | 18.11.2018 22:50 Uhr

Wenn ich...

...Kommentare lese, die dieses Gebäude als ‚ein durch Zufall entdecktes Meisterwerk des Brutalismus‘ bezeichnen, oder so tiefsinnige Kommentare wie , Super Ding’ , dann habe ich nicht gerade den Eindruck, dass hier ein tiefsinniges Architekturverständnis zum Ausdruck gebracht wird. Es drängt sich eher der Eindruck auf, dass die unfreiwillige Komik dieser Äußerungen die unfreiwillige Komik des Gebäudes illustriert, als ob der Schlöpfer sich selbst verbal offenbart hat.

10

Johann Maier | 17.11.2018 18:06 Uhr

IRRE

Sand, Wasser und Zement wurden hier auf sinnvolle Weise verschwendet.
Das Gebäude wirkt auf den ersten Blick wie ein durch Zufall entdecktes Meisterwerk des Brutalismus.
Wem diese Komplexität zu viel ist, der kann sich ja die Plastikgebäude im STO-Katalog anschauen.

9

archi | 17.11.2018 17:26 Uhr

Alles

abreißen!
Ne Spaß ;)

8

Florian Pabel | 17.11.2018 14:29 Uhr

Werkstattgebäude Graz

lange nicht mehr ein so anregendes Gebäude gesehen: angemessen, spannend, klug und richtig gut gelungene !- erinnert sich noch jemand an "Härte Graz" ? das Projekt steht eindeutig in dieser Tradition - das Gebäude hat Charakter, erinnert auch ein wenig an Günther Domenig - auf alle Fälle ist das endlich mal wieder ein Beispiel für echte Architektur! ... nicht nur für "irgendwie" oder nur funktional oder gefällig bis geschmäcklerisch geplant/gebaut... ;

7

@fred konkret | 17.11.2018 10:04 Uhr

tolle räume

Erlauben sie mir zwei kritische Antworten:

1. Der Verweis auf die Wichtigkeit eines Ressourcen schonenden Bauens ist grundsätzlich richtig und ehrenwert, aber eben 'grundsätzlich'. D.h. ich verstehe nicht, warum sie das Problem ausgerechnet diesem Gebäude vorwerfen. Diese Kritik kann man wahrscheinlich bei 5 Baunetz-Meldung pro Woche anbringen (die meisten sind dann allerdings frisch entworfen worden, also unter dem Vorzeichen längst erschöpfter Ressourcen) > Geht es ihnen eigentlich nicht um etwas anderes?

2. Ich denke: Ja. Bevor sie allerdings auf Spekulationen, warum so ein Haus tatsächlich gefallen kann, sitzenbleiben: Mir persönlich geht es nicht darum, dass das Gebäude zeigt, dass man endlich machen kann, was man möchte. Ich finde es auch nicht 'gewagt' oder so. Das sind eher fragwürdige Kategorien. Ich finde einfach das innere erschliessende Raumgefüge ganz großartig, die Werkstätten wunderbar und ich kann mich für den 'dirty realism' der Aussenanlagen und die differenzierten Umräume des Gebäudes persönlich sehr begeistern, weil ich denke, dass darin ganz viel typologisches Denken sichtbar wird.

6

Fred Konkret | 16.11.2018 18:54 Uhr

Komplexe Einfalt

Der Entwurf wirkt etwas angestaubt, als wäre er in den 90-ern ersonnen worden und konnte jetzt erst gebaut werden.
In der Zwischenzeit hat sich in der Welt so einiges getan: Die Resourcen wie Stahl und Sand für den Beton sind knapp geworden, der CO2 Ausstoß für jeden gebauten m³ Beton ist enorm. Warum also genau diese Form aus diesem Material in diesem Kontext?
Viele Foristen sind bei dem Anblick des Gebäudes sicher deswegen glücklich, da es den Eindruck erweckt, als dürfe man jetzt endlich wieder das machen, was man schon immer einmal wollte. Endlich traut sich jemand! Aber eigentlich ist es nur traurig.

5

ixamotto | 16.11.2018 17:40 Uhr

ein...

...super Ding!
Auf gar keinen Fall abreissen...

4

Davide | 16.11.2018 17:17 Uhr

Brauchen wir wirklich

immernoch Baumarkt-Details um zu zeigen wie progressiv wir sind?

3

Rudi | 16.11.2018 15:52 Uhr

Betreff

Welch eine unheimliche Abscheulichkeit.

Bitte abreißen.

Danke

2

ulf | 16.11.2018 15:44 Uhr

ich finde es

klasse!

1

Archiknecht | 16.11.2018 15:44 Uhr

meisterwerk

gebäude des jahres!

 
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Michael Wallraffs Neubau für die Berufsschule Graz ist Teil eines größeren Masterplans.

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Die Dachlandschaft auf dem Werkstatttrakt soll den Hof für die Pause zurückgewinnen.

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Trotz seiner komplexen Geometrie konnte das Vorhaben im Kostenrahmen umgesetzt werden, wie die Verantwortlichen betonen.

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Die Dachlandschaft über den Werkstätten erlaubt eine organische Integration der Oberlichter.

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