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23.07.2024

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Bereicherung für die Siedlung

Werkstattbau von Dream bei Paris


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Das französische Établissement et service d'accompagnement par le travail (ESAT) ähnelt einer deutschen Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Dienstleistungen und handwerkliche Produktion stehen im Fokus, wobei staatliche Subventionen für marktübliche Preise sorgen. Wie hierzulande wird der Ansatz auch in Frankreich immer wieder hinsichtlich der Arbeitsbedingungen kritisiert. Aber natürlich hat die Idee auch viele Fürsprecher*innen, zudem gibt es gewisse Fortschritte. Beispielsweise wurde den ESAT-Mitarbeitenden inzwischen das Streikrecht zugesprochen.

Einen reformerischen Geist mag man auch in dem ESAT-Neubau erkennen, den die Pariser Dream Agency kürzlich im Auftrag der sozialen Wohnungsbaugesellschaft Batigère in Villejuif fertiggestellt hat. Das Gebäude steht zwischen eher schlichten Wohnbauten im Quartier des Lozaits im Süden der Stadt, die im Marne-Tal zwischen Pariser Zentrum und dem Flughafen Orly liegt. Seit einiger Zeit wird hier ein umfangreiches Programm zur städtebaulichen Qualifizierung durchgeführt. Nichts erinnert bei dem Neubau an jene „Verwahranstalten“, wie man sie andernorts manchmal in abgelegenen Industriegebieten findet. Im Gegenteil, hier wird die Produktion zur Bereicherung einer bisher eher monofunktionalen Wohnsiedlung.

Das neue Haus, das direkt an zwei ebenfalls neue Wohnbauten anschließt, besitzt einen sechseckigen Grundriss, dessen schmale Querseite sich Richtung Süden deutlich aufweitet. Ein großflächig verglaster Mittelteil verbindet zwei geschlossenere Trakte. Diese verfügen über Scheddächer mit Oberlichtbändern, was reichlich Nordlicht in die hohen Räume bringen. Hier finden die Werkstätten und Produktionsräume Platz. Im Erdgeschoss des einen Trakts sind zusätzlich die Räume der Verwaltung untergebracht, auch eine Cafeteria gibt es. Die gläserne Mittelzone dient der Anlieferung, kann aber auch als Raum des Austausches oder der Zusammenkunft genutzt werden. Rund 150 Menschen mit Behinderungen arbeiten hier regelmäßig, die Geschossfläche beträgt rund 3.600 Quadratmeter.

Die Architekt*innen um Bürogründer Dimitri Roussel konzipierten alle eingeschossigen Teile des Neubaus als Holzkonstruktion in Fichte und Douglasie. Letztere fand auch für die mittels unterschiedlich dichter Lattungen in drei Abschnitte gegliederte Fassade Verwendung. Als Wandverkleidung kamen außerdem noch Grobspanplatten zum Einsatz. Die Atmosphäre im Inneren ist freundlich und licht, was durch Fotografien des Künstlers Alassan Diawara zusätzlich betont wird. Ein künstlerisches Residency-Programm soll die Arbeit in diesem ESAT in Zukunft begleiten. (sb)

Fotos: Cyrille Weiner


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