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10.03.2022

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Ungleich und kongenial in Bülach

Werkhof von Felgendreher Olfs Köchling


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Weil das Grundstück am bisherigen Sitz des Tiefbauamts in einer Wohngegend für den Werkhof zu klein geworden war, entschied das Hochbauamt des Kanton Zürich, auf dem kantonseigenen Grundstück „Im Hof“ in der Gemeinde Bülach, neben dem Sitz der Kantonspolizei, einen Neubau zu errichten. Den im Jahr 2015 ausgelobten, einstufigen offenen Wettbewerb gewann das damals gerade erst gegründete Berliner Architekturbüro Felgendreher Olfs Köchling, das sich damit gegen 63 weitere Einreichungen durchsetzen konnte. In Deutschland wurde dies nicht ohne Neid zur Kenntnis genommen, gelten Schweizer Bauherren doch generell als wesentlich offener als deutsche, wenn es um Aufträge an junge Büros geht.


2021 wurde der Werkhof nach den Entwürfen des Berliner Büros nun fertiggestellt. Die Gebäudekosten werden mit 14,5 Mio Schweizer Franken angegeben. Auf einer Bruttogeschossfläche von 5.500 Quadratmetern bietet er Platz für rund 20 Fahrzeuge und etwa 30 Mitarbeitende und verbindet zwei unterschiedliche Funktionen. In der großen, 80 Meter langen und 43 Meter tiefen Halle sind Stellplätze, Maschinen und das Lager des Tiefbauamtes untergebracht, in dem kleineren Bau Büroarbeitsplätze, Verwaltung und die Fahrzeugwerkstatt. Darauf bezugnehmend nannten Felgendreher Olfs Köchling ihren Wettbewerbsentwurf denn auch Bud & Terence im Sinne des ungleichen und kongenialen Paares Terence Hill und Bud Spencer.
 
Obwohl beide Bauten jeweils durch ihre Sichtbetonfassade auffallen, besteht die Konstruktion der Einstellhalle aus einer einschaligen Recyclingbeton-Hülle und die Tragstruktur des Verwaltungsbau aus massivem Holz. Beide Bauten werden im Außenraum durch Aluminium- und Stahlelemente ergänzt. Dazu gehören Tore, Treppen und Waschplatz und eine fast skulptural anmutende Regenrinne sowie das Gerüst zweier Salzsilos. Im Innenraum unterstreichen sichtbare Installationsschächte, Spinde und Treppenläufe aus Edelstahl die robuste funktionale Erscheinung der Anlage.
 
Die filmische Referenz, die den Entwurf bereits im Wettbewerb begleitete, ist ablesbar geblieben: Dichter Nebel umhüllt die Gebäude auf den Bildern des Zürcher Fotografen und Architekten Philip Heckhausen, die den Werkhof geradezu cineastisch inszenieren. (sla)

Fotos: Philip Heckhausen


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Kommentare

8

Die Zuversicht | 15.03.2022 16:15 Uhr

Großartige Architektur!

Das Ernten von negativen Kommentaren ist ja fast schon ein Qualitätsbeweis. Ein Projekt für den zweiten Blick.

7

Alter Hase | 11.03.2022 19:40 Uhr

konsequent und mutig

konsequent:
Ein Werkhof ist und bleibt ein zutiefst technisches Gebäude, mit geringem Budget und klaren Vorstellungen der architekturfremden Projektbeteiligten, die sich meist nicht mit unseren decken. Als Architekten gegen diese Widerstände anzukämpfen, ist schon ein Kraftakt, und das "Farb"- Konzept dann so konsequent monochrom umgesetzt zu bekommen, ohne dass man nach einer Planungsbesprechung zufällig vom Radlader überfahren wird, ist aller Lob wert.

mutig:
Es ist lange her, dass ich so viel Gestaltungs- und Experimentierfreude im Detail erlebt habe, z.B. die überdimensionierten Dachrinnen oder die
Schiebefenster mit Gegengewicht.
Ich traue mich heutzutage so etwas nicht mehr. Ich habe schon zu oft von Bedenkenanmeldern, Paragrafenreitern, DIN-Fetischisten, selbstherrlichen Gutachtern, und sonstigen Besserwissern in die Fresse bekommen.

Also, liebe Kolleg-innen von FOK, immer mutig und konsequent weiter so!

6

peter | 11.03.2022 14:27 Uhr

don't believe the hype

das johann jacobs haus in bremen von FOK ist sehr schön geworden, aber die jubelarien zu diesem projekt sind völlig lächerlich.

5

solong | 11.03.2022 11:01 Uhr

... was ist daran ...

... spanend ... mäßig detailierte 70er jahre architektur ... ohne jeglichen bezug zum menschlichen wohlbefinden ... in die gegend ... zuklotzen ... bauen kann man das wohl nennen .... architektur ... tirfft es sicher nicht ...

4

Felgendreher Olfs Köchling | 10.03.2022 20:45 Uhr

Hot Hot Hot!

Spannendes Büro

3

50667 | 10.03.2022 19:37 Uhr

Sagen wir´s mal so...

....der vorgeschaltete internationale Architektenwettbewerb mit 63 Teilnehmer hat sich nicht wirklich im Ergebnis niedergeschlagen.....wilde Architektenprosa alleine ist ein bischen wenig...

2

Lars K | 10.03.2022 17:48 Uhr

Darfs ein bisschen mehr sein?

Schmuddlige Beton-Asphalttristesse im zarten Schneenebel des Gewerbegebiets. Darf Architektur eigentlich auch Spaß machen? Hier offensichtlich nicht. Man möchte nicht länger bleiben als es unbedingt sein muss.

1

Rolf | 10.03.2022 16:57 Uhr

Felgendreher Olfs Köchling

Beste!
Das aktuell mit Abstand spannenste Büro Deutschlands! Bitte mehr!! Mehr Gebautes, mehr Veröffentlichungen, mehr Aufträge, mehr Nachahmer, mehr alles!

 
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