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01.11.2018

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Ende Gelände

Werkbundstadt Berlin ist gescheitert


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Viele Architekten, ambitionierte Ziele, Investoreninteressen im boomenden Markt, eine beeinflussbare Bezirksverwaltung und ein Weiterverkauf des Grundstücks – so kann man das Scheitern der Werkbundstadt Berlin kurz zusammenfassen. Vor ziemlich genau einem Jahr hatten die drei wichtigsten Akteure der Werkbundstadt Berlin – der Deutsche Werkbund Berlin, das zuständige Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf und die damaligen Grundstückseigentümer – die Festlegung einer „gemeinsamen Zielvereinbarung“ verkündet, dernach das Bebauungsplanverfahren für das dichte und gemischte Wohnquartier in Berlin-Charlottenburg gestartet werden sollte. Jetzt wurde das Projekt der WerkbundStadt Berlin, die auf dem 2,8 Hektar großen Gelände geplant war, endgültig begraben.

Der Deutsche Werkbund Berlin bedauert die Absage des Modellprojektes durch die neuen Eigentümer des Geländes, die Investorengemeinschaft „Am Spreebord“, heißt es in der gestrigen Presseerklärung des Werkbundes. „Die neuen Eigentümer sind offensichtlich nicht bereit, die Regeln der Zielvereinbarung einzuhalten; denn nicht mehr und nicht weniger haben wir verlangt“, sagt der Vorstandsvorsitzende Uli Hellweg. In der Zielvereinbarung hatte sich der damalige Eigentümer, die PLUS BAU Projektentwicklungs GmbH aus Hamburg, zu einer kleinteiligen parzellenorientierten Bebauung nach Entwürfen von 32 Architekten verpflichtet. Außerdem sollten die Qualitäten des Gesamtkonzepts der Werkbundstadt im Bebauungsplan und dem städtebaulichen Vertrag gesichert werden. Der Werkbund bedauert zudem, dass der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf nicht ausreichend auf die Einhaltung der Zielvereinbarung seitens der Eigentümer gepocht hat.

1100 Mietwohnungen in 30 Gebäuden waren in der Werkbundstadt Berlin geplant. 32 Architekten hatten die Siedlung und ihre Häuser im Selbstauftrag entworfen. Das Gelände ist seit Planungsbeginn im Jahr 2016 mehrmals verkauft worden. Die derzeitigen neuen Grundstückseigentümer, die Baywobau und die Investa, hatten das Gelände Anfang 2018 von der PLUS BAU Projektentwicklungs GmbH aus Hamburg gekauft. Der südöstliche Teil des Grundstücks war im Sommer 2018 an die Bauwens aus Köln verkauft. Bauwens, Baywobau und Investa treten als Eigentümergemeinschaft „Am Spreebord“ auf. Die Marke „WerkbundStadt Berlin“ darf für das Projekt „Am Spreebord“ nicht verwendet werden. (fm)


Zum Thema:

Mehr zur Werkbundstadt auch in unserer BaunetzWOCHE#468.


Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

14

staubmeier | 06.11.2018 18:34 Uhr

Verköster? ...

... genau!

was fehlt ist deren geschmacksbildung.

wurde ja bereits geschrieben.

aber eine suppe war das nicht.

sondern ein lustiger vorspeisenteller.

13

Tine Wittler | 06.11.2018 15:43 Uhr

@Lebenszeit / beinbaumler

...eine Verschwendung von Lebenszeit ist es ja nur dann, wenn keine - oder nicht die richtigen - Rückschlüsse aus dem Projekt gezogen werden...
Und mal ganz unter uns: so richtig innovativ war das Konzept dann auch nicht. Die insgesamt überwiegend konservativ anmutenden Gestaltungsansätze genügen vielleicht dem Zeitgeit, nicht jedoch dem Werkbundgedanken wie einst erdacht.
Was bleibt ist ein schönes Modell. Viele Köche und eine Suppe die den Verköstern nicht geschmeckt hat.

12

beinbaumler | 06.11.2018 00:25 Uhr

Mehr Bildung für Investoren, bitte

Kaum Bildung in Ästhetik, immer nur Geld Geld Geld. Immer geht es um Gewinn. Profit ohne Ende, anstatt etwas mit Qualität zu schaffen.
Was für eine Verschwendung von Lebenszeit für Architekten. Schade.

11

Lars K | 04.11.2018 19:52 Uhr

Werkbundqualität

Lieber Kaiser,
nu' rassel doch mal leiser.

Mir ist unklar, was Sie genau unter den vermissten Werkbundqualitäten verstehen. Aber Retro kann man dieses Quartier sicher nicht nennen. Weder im Städtebau noch in der Architektur. Gut, die Nöfer/Kollhoff/Albers-Fraktion überwiegt, aber mir hatte an der Idee die Mischung gut gefallen: Von Thomas Kröger, LRO bis Arno Brandlhuber war da ein breites Spektrum drin, das ich gerne als "Stadt" nebeneinander gesehen hätte. Wen oder was vermissen Sie da also genau? Patrik Schumacher vielleicht oder Ole Scheeren?

10

Kaiser | 02.11.2018 16:37 Uhr

Werkbundqualität

Ganz ehrlich, mir war die ganze Zeit schleierhaft, welche "Werkbund-Qualitäten" mit dem städtebaulichen Entwurf verbunden gewesen sein sollten...von den autistischen Architekturen mal ganz zu schweigen! Vielleicht besteht ja jetzt die Chance, einen den heutigen Ansprüchen gerechten Städtebau zu realisieren. Unsere Retro-Spezialisten können ja die Frankfurter Altstadt weiter basteln...

9

Moppelhuhn | 02.11.2018 15:26 Uhr

So ein "Architektur-Zoo" ...

... ist doch nichts schlechtes ... sieht fast aus wie eine richtige Stadt ... so einen Abwechslungsreichtum hätte man sich mal in der Europa-City an der Heidestraße gewünscht ...

8

solong | 02.11.2018 10:29 Uhr

... lernt es doch endlich ...

... liebe kollegen ... euphorie + engagement an der falschen stelle ... ist mir nicht fremd ... aber es gilt im leben zu lernen ... nicht jeder "finanzzecke" hinterher zulaufen ... hier wurde von einer "kleinen investorenbude" geschickt verstanden ... mit dem label "werkbund berlin" zu ködern ... und wir sind darauf reingefallen ... wobei wenige "klicks" im internet offenbaren ... das die plusbau ... eine "kleine investorenbude" ist, mit projektvolumen so um die 15. Mio € und so ein projekt garnicht stemmen können ...

7

latimer | 01.11.2018 20:10 Uhr

Ende Gelände

Eine kleinteilige Parzellierung ist mit den klassischen Investoren und Projektentwicklern nicht zu machen.
Und falls man davon noch träumen sollte: Auch der soziale Wohnungsbau der 20er Jahre bis heute hat mit Kleinteiligkeit noch nie was am Hut gehabt.

Solche Strukturen kann die Stadt nur mit einer entsprechenden Festlegung von oben oder mit Bauherrengemeinschaften herstellen. Daran wäre nichts auszusetzen gewesen, wäre aber eine an mittelständischen Interessen ausgerichtete Strategie gewesen. In der populistischen Stadtpolitik von heute scheint das, zumindest in diesem Bezirk, nicht möglich gewesen zu sein.

6

Johann Maier | 01.11.2018 18:19 Uhr

Grübel

"Das Gelände ist seit Planungsbeginn im Jahr 2016 mehrmals verkauft worden."

Wer plant denn für ein Gelände, das ständig verkauft wird?
Vermutlich nur Genies, die wissen, dass jeder ihren und keinen anderen Entwurf braucht.
Oder hat man kollektiv eine Vertragsklausel vergessen?

5

mehmet | 01.11.2018 17:07 Uhr

schade

klar, optisch ist das schon ein kleiner architektur-Zoo. man sieht gut, was passiert, wenn jeder macht was er will.

dennoch wäre das ein experiment gewesen, das die Stadt gut gebraucht hätte. einfach mal dicht bauen!

um den helmholtzplatz in prenzlauer berg herrscht eine der höchsten baulichen dichten in europa, ist er deswegen unattraktiv? im gegenteil.

daher, vielleicht sollen manchen Experiemente einfach nicht sein. was wäre gewesen, wenn es erfolgreich wäre?

4

ixamotto | 01.11.2018 16:53 Uhr

Frage

Frage mich auch, warum da die Senatsverwaltungen (SenFin und SenStadt) nicht auf den Plan treten. Die Entwicklung einer prominenten Stelle direkt an der Spree könnte man doch vielleicht - auch im Kontext von Grund- und Bodenspekulation und fehlendem bezahlbaren Wohnraum - als Maßnahme von übergeordneter Bedeutung für das Land Berlin deklarieren? Beim Planwerk Innenstadt wurde sowas ständig gemacht, um die alleinige Entscheidungskompetenz der Bezirke zu beschneiden und das war auch 'nur' ein Leitbild...

3

dciudin | 01.11.2018 16:44 Uhr

Kleingeister

Schon beim Lesen der Namen der neuen Investoren "Baywobau", "Investa" usw. wird klar, dass mit diesen kleingeistigen, engstirnigen, profitgeilen Unternehmen nichts wird! Das kennen wir nur zu gut, hier in München!

2

Superarchitekt | 01.11.2018 15:38 Uhr

Überrascht?

Der Mammon regiert, die Politik schaut zu...

1

Davide | 01.11.2018 15:33 Uhr

grotesk

Da wird eine so weit fortgeschrittene Planung einfach weggeworfen...
Unverständlich, wieso der Bezirk da keine Ambitionen hat.

 
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Dichte Stadt an der Spree, geplant von 32 Architekten nach Qualitätsmaßstäben des Werkbundes - die Werkbundstadt Berlin wird ein Traum bleiben.

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