Der Berliner Architekt, Hochschullehrer und Kritiker Julius Posener hat sich auf vielfache Weise um die Architektur verdient gemacht. Nicht zuletzt seine Vorlesungen, die von der Zeitschrift ARCH+ veröffentlicht wurden, gehören zu den geistreichsten deutschsprachigen Einlassungen über das Bauen. Als Vorsitzender des Deutschen Werkbundes hat er außerdem die Baukultur maßgeblich mitgeprägt. Grund genug für den Berliner Werkbund, in diesem Jahr zum ersten Mal den mit 5.000 Euro dotierten Julius Posener Preis zu vergeben.
Geehrt werden sollen mit diesem Preis in zweijährigem Rhythmus „herausragende Beiträge zur Geschichte und Theorie der Architektur und der Stadt“. Dabei erfüllt der nun bekanntgegebene erste Preisträger Kenneth Frampton dieses Kriterium perfekt. Der gebürtige Brite, der seit langem an der Columbia University in New York lehrt, zählt seit langem zu den weltweit wichtigsten Architekturkritikern und Architekturhistorikern unserer Zeit. Nicht zuletzt mit dem von ihm geprägten Begriff eines Kritischen Regionalismushat er sich dauerhaft in die Architekturgeschichte eingeschrieben.
Der Jury gehörten neben Julius’ Sohn Alan Posener auch Theresia Enzensberger, Claudia Kromrei, Vittorio Lampugnani, Dieter Stassen und Sophie Wolfrum an. Hervorgehoben werden in ihrer Begründung insbesondere Framptons Unabhängigkeit und Integrität. Mit aktuellen Modeströmungen habe sich Frampton zwar auseinandergesetzt, aber „nie nachgegeben, wenn es um die Verteidigung und Pflege einer architektonischen Moderne ging, die er zwar neu gedeutet, aber nicht aufgegeben hat.“
Feierlich verliehen wird der Preis am 4. November in Berlin aus Anlass von Poseners 112. Geburtstag in Berlin. Die Veranstaltung – bei der Kenneth Frampton selbst sprechen wird – findet in Zusammenarbeit des Werkbunds mit der Universität der Künste statt. Die Laudatio hält der Publizist Niklas Maak.
Öffentliche Verleihung: Freitag, 4. November 2016, 19 Uhr
Ort: UdK Berlin, Oberes Foyer des Konzertsaals, Hardenbergstraße 33, 10623 Berlin-Charlottenburg