Die kleine Gemeinde Röschitz in Niederösterreich liegt mit ihren engen Gassen malerisch zwischen Weinanbaugebieten. Es überrascht nicht, dass der Weintourismus hier einen hohen Stellenwert einnimmt und es diverse Lokale gibt, die sich unter anderem an der Winzerstraße aufreihen. Am Rande des Dorfes hat ein Geschwistertrio das Weingut Gruber Röschitz errichten lassen, um das Erbe ihrer Familie fortzuführen. Für die Planung war das Wiener Architects Collective verantwortlich, das bereits mehrere Weingüter realisieren konnte.
Etwas überproportioniert sieht der Komplex mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 4.400 Quadratmetern im Vergleich zu den dicht gedrängten Häuschen des Ortes schon aus. Die Anlage besteht überirdisch aus zwei Hauptgebäuden, die der Herstellung beziehungsweise Präsentation dienen und auf einem großflächigen rechteckigen Sockel stehen. Dieser birgt unterirdisch weitere Produktionsflächen. Eindeutig an der Umgebung orientiert, bekamen die beiden Holzbauten, die innen mit Lehm verputzt sind, lange Satteldächer. Im Falle des deutlich längeren Präsentationsgebäudes, in dem Verkostungen, Verkauf und Führungen stattfinden, kragt das Dach umlaufend bis zu zwei Meter aus.
Das Untergeschoss aus Stahlbeton hat einen hallenartigen Charakter und ist in vier große Räume gegliedert: Fassraum, Abfüllraum, Flaschenlager und der Bereich für die Tanks, der über die Hälfte des Kellers einnimmt. Südlich schließt ein Ladehof an, über den der Wein zur nahen Hauptstraße abtransportiert wird. Die begehbare Dachfläche des Untergeschosses wurde mit Wildwiesen begrünt und mit acht Oberlichter versehen. Die Grünraumplanung übernahmen weidlfein Gartenkunst aus Wien.
Das massiv wirkende Plateau reicht bis zu acht Meter ins Erdreich. So könne man ganzjährig eine konstante Temperatur von 15 Grad Celsius gewährleisten, wodurch eine zusätzliche Kühlung nicht erforderlich ist. Bestehende Kellerröhren, die im Untergeschoss an den Neubau anschließen, wurden von den Planer*innen restauriert. Diese, zum Teil jahrhundertealten, gewölbeartigen Gänge verbinden das Gebäude unterirdisch mit einem traditionellen Weinkeller des Familienbetriebes, der sich in einer Gasse nördlich befindet. Heute werden die Röhren hauptsächlich für Führungen zum historischen und zeitgenössischen Weinanbau genutzt. (gk)
Fotos: Hertha Hurnaus
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mr-arcgraph | 07.08.2024 13:47 UhrGelungen
ist, daß das im Verhältnis zur umgebenden Bebauung riesige Volumen der Lagerung und Abfüllung in den Untergrund unter Wiesenflächen gedrückt wurde. Damit stehen nur die beiden langen, leicht langweilig wirkenden Gebäude in der Landschaft. Ihre Außenhaut (Dach und Fassaden) wirkt, als würde sie über lange Zeit verhindern, daß sie wie die umgebenden Gebäude altern.