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10.12.2024
Fässer und Kunst
Weingut in der Lombardei von Studio Pizzi
Ein pavillonartiger Aufbau über einem geschlossenen Sockel? Eine solche Konfiguration wurde von Mies van der Rohe mit der Neuen Nationalgalerie in Belrin popularisiert. Das obere Geschoss dient meist Sonderfunktionen, während im Untergeschoss die eigentliche Arbeit geleistet wird. Studio Pizzi aus Mailand verfolgen bei einem Weingut in Montevecchia einen ähnlichen Ansatz – nur in rotem Beton. Der Ort liegt in der Lombardei auf halber Strecke zwischen Como und Bergamo.
Der zweigeschossige Bau mit begrüntem Dach bildet den neuen Mittelpunkt des Weinguts Ceresé. Letzteres erstreckt sich über zwanzig Hektar, die teilweise in einem geschützten Regionalpark liegen. Neben der Kellerei umfasst das Gelände auch ein Wohnhaus samt Skulpturengarten. Ein umfassender Baumbestand sorgt für eine gewisse Abgeschiedenheit, obwohl die Gegend norditalientypisch dicht besiedelt ist. Über einen schmalen Schotterweg zwischen Reben gelangen Besucher*innen schließlich zum Gebäude. Anders als bei Mies präsentiert sich dieses jedoch direkt mit seinem Sockel. Dessen Mauern sind dafür aber in einem dekorativen Verband gemauert.
Vier längliche Haupträume strukturieren das Erdgeschoss. Diese öffnen sich zum Vorplatz. Im ersten Raum präsentieren die Inhaber*innen des Weinguts ihre Kunstsammlung. Darüber hinaus können hier Kulturveranstaltungen stattfinden. Eine Wendeltreppe führt nach oben zum begehbaren Dach. Die restlichen Räume des Sockels dienen der Weinproduktion. Als besonderer Akzent wurde das Fasslager aus Betonbögen konstruiert. Das lässt an historische Gewölbekeller denken, was insofern passt, als dass der volle Name des Weinguts Cantina Ceresé lautet. Der Keller taucht also schon im Namen auf.
Oben angelangt erfreut das in zwei Richtungen sanft gewölbtes Dach die Besucher*innen. Eine große kreisrunde Öffnung rahmt den Blick auf eine die Gegend überragende Kirchenanlage. Zugleich wird ein Platz für Veranstaltungen im Freien definiert. Das eingeschobene Volumen dient dem Verkauf von Wein und weiteren landwirtschaftlichen Produkten. Die beiden Hauptgeschosse umfassen rund 2.300 Quadratmeter bei Nettobaukosten in Höhe von rund 3,5 Millionen Euro. (sb)
Fotos: Francesca Iovene
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