Wein aus Kalifornien ist weltbekannt, doch auch weiter nördlich werden an der Westküste der USA winzerische Ambitionen gehegt. In Oregon zum Beispiel gibt es die Region Dundee Hills südwestlich von Portland. Dort wurde im vergangenen Jahr das neue Gebäude des Furioso Estate eröffnet. Waechter Architecture aus Portland gelang es, die durchaus gegensätzlichen Ansprüche an Funktionalität und Erlebnis in Einklang zu bringen.
Weingut an Weingut reiht sich entlang der schnurgeraden Worden Hill Road außerhalb des Örtchens Dundee. Einige der Gebäude sind dabei klar als reine Nutzbauten zu erkennen, während andere eher auf Repräsentation setzen. Das Weingut der Furioso-Familie geht insofern einen eigenen Weg, als dass es mit seiner schlichten scheunenartigen Straßenansicht eher zurückhaltend auftritt. Nur Details wie die quadratische Öffnung der Fassade oder der verschobene Dachfirst deuten an, dass es sich hier nicht um einen einfachen Geräteschuppen handelt.
Die doppelte Nutzung als Ort der Weinproduktion wie auch der Verkostung und Verköstigung wird dafür auf der dem Weinberg zugewandten Seite um so deutlicher. Über einem Sockel aus glattem Sichtbeton öffnet sich ein gläserner Gastraum, über dem wiederum das Dach schwebt, das plötzlich nicht mehr scheunenhaft, sondern geradezu leicht und elegant wirkt. Der Kontrast zwischen den grünen Reben und der reduzierten Architektur kommt dabei insbesondere in den Abendstunden zur Geltung.
Der neue Komplex, in dem auch Teile des Vorläuferbaus integriert wurden, umfasst alle notwendigen Funktionen vom Geräteraum über die Verarbeitung des Weins bis hin zu Gastraum und Verwaltung. Ein Korridor zwischen dem öffentlichen Bereich und der Produktion durchquert das Gebäude. Zur Weinernte dient dieser überdachte Außenraum auch als Ort für die Saftgewinnung. Im Betonsockel befindet sich wiederum – fast schon klassisch – der Weinkeller mit den Fässern. Vor dem Gebäude ist außerdem eine kleine Besucherterrasse mit Ausblicken auf die Weinberge entstanden.
Das Projekt, das bei vollem Betrieb der bestehenden Produktionsstätte umgesetzt wurde, umfasst eine Nutzfläche von etwa 1.150 Quadratmetern. Die Klarheit der Architektur überzeugt insbesondere auch angesichts eines eher überschaubaren Budgets von rund 2,7 Millionen Euro. (sb)
Fotos: Lara Swimmer
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doch ein kommentar | 05.10.2021 07:19 Uhrnur schade...
...die schlechte ausführung des estrichs