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22.02.2016

Schlange im Untergrund

Wehrhahn-Linie in Düsseldorf von netzwerkarchitekten


Kunst im Tunnel gibt es in Düsseldorf schon seit 2007 – da wurde das unterirdische Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst eröffnet, entworfen und geplant von dem Düsseldorfer Büro Fritschi Architekten. Seit Samstag gibt es in der Landeshauptstadt noch mehr Kunst im Untergrund, sogenannte Kunst am Bau: Mit Eröffnung der neuen Wehrhahn-Linie wurden sechs U-Bahn-Stationen in Betrieb genommen, die von jeweils einem Künstler gestaltet worden sind.  Als Architekten zeichnet das Darmstädter Büro netzwerkarchitekten verantwortlich, die 2001 zusammen mit der Künstlerin Heike Klussmann den Wettbewerb für sich entscheiden konnten, 2007 wurde mit den Bauarbeiten begonnen.

Die Wehrhahn-Linie verbindet die beiden S-Bahnhöfe Bilk und Wehrhahn und kreuzt dabei den U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee. Klussmann und netzwerkarchitekten gewannen das internationale Verfahren vor 15 Jahren mit dem Gesamtkonzept eines U-Bahntunnels als „unterirdisches Kontinuum“ und setzten sich damit gegen Konkurrenten wie HPP und Dominique Perrault durch. Über einen zweiten Wettbewerb wurden 2002 die Künstler Ralf Brög, Ursula Damm, Manuel Franke, Enne Haehnle und Thomas Stricker ausgewählt, die zusammen mit den Architekten stationsweise die Gestaltung der Zugänge entwickelt haben: Hier trifft Kunst auf den Alltag.

Für ihren Entwurf haben sich netzwerkarchitekten von den Stahlbeton-Tübbinge inspirieren lassen: dem Bauteil der Außenschale eines Tunnels. Dieses wurde thematisch in eine Innenschale aus Betonfertigteilen übersetzt und mit besonderem Zuschlag und einer Oberflächenbehandlung veredelt. Sogenannte Schnitträume verbinden als Klammer die unterirdischen Stationen mit der Stadt. In Zusammenarbeit mit den Lichtplanern Uwe Belzner und Andrew Holmes haben netzwerkarchitekten diese Einschnitte im Kontrast zur Betonröhre durch eine farbige Beleuchtung als Farbräume gestaltet.

Die sechs U-Bahnhöfe haben die Architekten als Aufweitung des Tunnels herausgearbeitet, um so ein Kontinuum zu schaffen. Dieses wird von einer reliefartigen Bearbeitung der Betonoberflächen überlagert: Die Beton-Rauten des Kontinuums von Heike Klussmann und netzwerkarchitekten sollen dabei wie eine „mathematisch definierte Schlangenhaut“ wirken – den U-Bahn-Tunnel selbst vergleichen die Planer mit einer Schlange.

Bei 3,4 Kilometer Länge sind die Baukosten mit 843,6 Millionen Euro vergleichsweise hoch ausgefallen. Wenn man aber bedenkt, dass die Kanzler-U-Bahn in Berlin mit ihren 1,8 Kilometern 525 Millionen Euro gekostet hat, wird die pauschale Rechnung, ein Kilometer U-Bahn in Berliner Bauweise koste 80 Millionen Euro, so oder so wiederlegt. Dazu sollte man sich auch unbedingt die anderen Zahlen ansehen: 5.000 Kilometer Kabel wurden für die Wehrhahn-Linie verlegt, zusammengerechnet 90 Meter Bahnsteig gebaut sowie 59 Rolltreppen und 13 Aufzüge für die werktags 53.100 Passagiere, die mit der Linie fahren, installiert. (jk)

Fotos: Achim Kukulies, Jörg Hempel


Zum Thema:

www.wehrhahnlinie-duesseldorf.de


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Zu den Baunetz Architekt*innen:

netzwerkarchitekten


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U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz, Kunst am Bau: Manuel Franke

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U-Bahnhof Benrather Straße, Kunst am Bau: Thomas Stricker

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U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee, Kunst am Bau: Ralf Brög

U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee, Kunst am Bau: Ralf Brög

U-Bahnhof Shadowstraße: Kunst am Bau: Ursula Damm

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