Der Reiz dieses Alt-Neu-Projekts besteht darin, dass Altbestand und neue Zutaten nicht immer auf den ersten Blick eindeutig voneinender abzugrenzen sind, obwohl den Architekten sehr wohl daran gelegen war, Unterschiede sichtbar zu machen.
Der Wasserturm von 1928 als Bestandteil der ehemaligen Arbed-Fabrik prägt als Landmarke den Ort Dudelange (Düdelingen) in Luxemburg. Er steht unter Denkmalschutz und wurde im Auftrag des Denkmalpflegeamtes zusammen mit dem Pumpenhaus von 1928 in ein öffentlich zugängliches Fotografie-Museum umgebaut. Dafür verantwortlich zeichnen die Büros kaell architecte und Jim Clemes.
Die Architekten erläutern: „Sämtliche hinzugefügte Elemente sind aus hellem Sichtbeton und Stahl, ohne weitere Ornamente. Die schlichte Formensprache ermöglicht starke, fast schon grafische Eindrücke. Insbesondere auf die vertikale Erschließung vom Sockel des Turmes in den oberen Wasserbehälter wurde ein besonderes Augenmerk gelegt, sollte diese den Turm ja nicht verunstalten. Eine geschwungene Treppe aus Sichtbeton, die sich um eine zentrale Betonsäule, die als Liftschacht dient, legt, wurde in die bestehende Struktur integriert. Die Wahl eines hellen, strukturierten Sichtbetons für die neuen Elemente in Kombination mit dem sehr groben, aber gleichfarbigen Spritzbeton des Bestands führen zu einem harmonischen Zusammenspiel von Material, Form und Funktion, das als beeindruckende skulpturale Komposition wahrgenommen wird.
Insbesondere bei Sonnenschein lassen die wechselnden Schattenspiele die Betonstrukturen des Turms in all ihrer Pracht erscheinen. Auch das ehemalige Pumpenhaus am Fuße des Turms wurde zurückhaltend mit minimalen Eingriffen renoviert, so dass die ursprüngliche Atmosphäre einer Industriehalle und damit die industrielle Geschichte des Orts erlebbar bleibt.
Wasserturm und Pumpenhaus fügen sich in eine gewachsene Umgebung ein. Zusammen mit den noch bestehenden Wasser- und Kühlbecken entsteht ein Ensemble, das den Besucher in eine Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart eintauchen lässt. Die imposanten Dimensionen des Wasserturms mit seinen 56 Metern Höhe, der aus vielen Blickwinkeln aus den verschiedenen Stadtvierteln sichtbar ist, werden erst hier aus der Nähe richtig wahrgenommen. Mit dem Überqueren der Wasserbecken, in denen sich der Wasserturm geheimnisvoll spiegelt, beginnt der Besucher seinen Rundgang, der durch das Ensemble führt.
Der Besucher betritt das Pumpenhaus, das als großzügige Eingangshalle eingerichtet wurde. Neben den Ticketschaltern und einigen Sitzgelegenheiten bietet das Pumpenhaus Raum für die temporären Fotoausstellungen. Über Schiffscontainer, die in eine bestehende Öffnung im Pumpenhaus eingeschoben wurden, erreicht der Besucher den Sockel des Wasserturms durch eine Passage, die sich schrittweise verengt und verdunkelt. In dem achteckigen Ausstellungsraum rund um den Liftschacht beginnt der erste Teil der Ausstellung.
Ein Panoramaaufzug verbindet den Sockel mit dem ehemaligen Wasserbehälter. Oben angekommen, betritt der Besucher eine Aussichtsplattform. Der bereits bestehende Vorraum unterhalb des Wasserbehälters wurde mit raumhohen Fensterflächen versehen. Eine geschwungene Treppe führt den Besucher dann in den zylinderförmigen Raum des Wasserbehälters: Dezent strahlt Tageslicht durch die Öffnungen der Laterne auf die Wände. Der Weg nach unten führt über die außen liegende Treppe, die sich um den Liftschacht windet. Ein geschlossenes Stahlgeländer gibt dem Besucher Sicherheit. Abgeschlossen wird der Rundgang am Sockel des Turms über einen wild bewachsenen Hang zwischen Wasserturm und Pumpenhaus. Dieser Hang wurde ins Projekt mit einbezogen, sodass die Besichtigung über eine plastisch gestaltete Betontreppe durch diesen paradiesischen Garten hindurch wieder vor den Schiffscontainern und dem Pumpenhaus endet.“
Zum Thema:
Mehr über die verschiedenen Arten von Beton im Baunetz Wissen.
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Peter Lotz | 28.02.2013 05:28 Uhrmehr Licht
Fenster, ein Fesnster oben haette gut getan.