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01.07.2021

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Gemeindehaus umsichtig gefaltet

Wannenmacher + Möller in Versmold


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Das Zentrum der Gemeinde Versmold, rund 40 Kilometer westlich von Bielefeld gelegen, wird in den letzten Jahren ordentlich auf Vordermann gebracht. Unter anderem werden Rathaus-, Markt- und Kirchplatz sowie die verbindende Innenstadtachse neugestaltet. Zum Aufpolieren des Stadtkerns passt auch die Neubebauung eines Grundstücks, das sich unmittelbar neben dem Kirchplatz und der denkmalgeschützten St. Petri Kirche befindet. Für die Bebauung mit einem neuen Gemeindehaus fand 2018 ein nichtoffener Realisierungswettbewerb mit acht Büros statt, den Wannenmacher + Möller (Bielefeld) für sich entscheiden konnten. Die Neugestaltung des vorgelagerten Kirchplatzes als Teil des Gesamtprojekts Versmolder Innenstadt verantwortete das Büro Förder Landschaftsarchitekten (Essen).

Wie auch bei den ebenfalls von Wannenmacher + Möller geplanten Wohn- und Geschäftshäusern in Bielefeld handelt es sich um einen behutsamen Eingriff in die vorgefundenen Strukturen des 5.000 Quadratmeter großen Grundstücks. Zwischen den beiden denkmalgeschützten Bauten – der historischen Kirche und dem Kantorhaus – fügten die Architekt*innen ein zurückhaltendes zweiteiliges Ensemble ein. Zuvor befand sich dort ein sanierungsbedürftiges Gemeindehaus sowie das Wohnhaus des Pfarrers. Diese beiden Gebäude wurden abgerissen und durch den größeren Komplex ersetzt, der alle Angebote unter einem Dach vereint. Die zwei neuen Baukörper sind durch einen zwischengeschalteten Trakt verbunden. Letzterer funktioniert einerseits als großes Foyer und dient andererseits der Erschließung. Im südlichen Gebäudeteil befindet sich ein großer offener Gemeindesaal. Im nördlich gelegenen Teil sind die Räumlichkeiten auf zwei Ebenen verteilt: Im Erdgeschoss liegen Nebenräume, eine Küche, eine Kleiderkammer, ein Gruppenraum sowie das Gemeindebüro. Über das Foyer, das als einziger Gebäudeteil unterkellert ist, gelangt man in die obere Etage, wo der Jugendbereich mit einem Jugendcafé, einem Musikraum, einem Büro sowie einem Andachtsraum einquartiert ist.

Kubatur und Fassadengestaltung der Neubauten fügen sich umsichtig in das Umfeld ein. Das gefaltete Dach zitiert die innerstädtische Giebelform und greift die kleinteiligen Strukturen der Umgebung auf. Durch einen Rücksprung des südlichen Baukörpers entsteht zudem ein kleiner, von zwei Seiten eingefasster Vorplatz, der für Veranstaltungen der Kirchengemeinde genutzt werden kann. Dem Platz vorgelagert ist der von Förder Landschaftsarchitekten neu gestaltete Kirchplatz. Eine Sitzmauer fasst die großzügige, begehbare Rasenfläche ein, die platzierten Holzsitzbänke werden wie Skulpturen inszeniert.

Im Inneren ist das zweiteilige Ensemble klar gegliedert. Das zentrale, zweigeschossige Foyer verbindet die verschiedenen Bereiche miteinander und schafft einen offenen Raum, der direkt an den Gemeindesaal angebunden ist. Viel Holz und heller Putz schaffen eine angenehme, fast wohnliche Atmosphäre. Die Kosten für das Gemeindehaus werden auf knapp 1,84 Millionen Euro beziffert. (dsm)

Fotos: Csaba Mester 


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

holger just | 01.07.2021 18:11 Uhr

Wohltat

Eine wunderbar in den Kontext eingefügte, eigenständige und das Ortsbild steigernde Architektur.
Dazu darf man der Gemeinde und den Kollegen gratulieren.

1

STPH | 01.07.2021 17:56 Uhr

...

Schön die Trennung der einzelnen pultartigen Raumgefache über den horizontalen Blicköffnungen der Schiebewände und Fenster. Damit verschränken sich zwei Raumrichtungen wie zu einem Kopf von innen. Und das bei ganz simplem Grundriss. Auch die äußere Komplexität.

Wenn Bauen Zukunft bedeutet, dann hat die Kirche eine.

 
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