Bröckelnde Fassaden und einstürzende Dächer – was der Begleittext zur Ausstellung „Stadtwende“ umreißt, klingt wie die Zustandsbeschreibung einiger ostmoderner Bauten, um die sich die aktuellen Abrissdebatten in Potsdam drehen. Doch die in der vergangenen Woche in der brandenburgischen Hauptstadt eröffnete Schau widmet sich nicht der Ostmoderne, sondern dem desolaten Zustand zahlreicher historischer Innenstädte der DDR gegen Ende der 1980er Jahre.
Unter dem Druck der Planwirtschaft waren in den Nachkriegsjahrzehnten vor allem Neubausiedlungen auf der grünen Wiese entstanden. Instandhaltung und Modernisierung des teils stark kriegsbeschädigten, innerstädtischen Wohnungsbaubestands fielen hintan. Anhand acht ostdeutscher Städte, in denen die Ausstellung gezeigt wird, untersuchte das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Vier-Jahres-Forschungsprojekt „Stadtwende“, wie sich zwischen Sanierungsstau und Verfall der Widerstand gegen die einseitige Baupolitik in Form von zivilem Engagement formierte. Nach Brandenburg an der Havel, Stralsund, Erfurt und Schwerin ist Potsdam die fünfte Station der Wanderausstellung.
Am Beispiel von Gruppen wie ARGUS und der Arbeitsgemeinschaft Pfingstberg zeichnet „Stadtwende“ nach, wie oppositonelle Bürger*innenbewegungen 1988/89 in Potsdam maßgeblich zu einer Umkehr der Abrisspolitik hin zur erhaltorientierten Erneuerung beitrugen. Teils bisher unveröffentlichte Fotografien, Pläne und Dokumente betten die Geschehnisse der Wendezeit in einen Rückblick auf die Potsdamer Stadtentwicklung nach 1945 ein.
Noch bis Sonntag, 12. Februar 2023 ist die von Holger Schmidt und Thomas Fischer unter potsdamspezifischer Beratung von Frank Jäger (alle TU Kaiserslautern) kuratierte Ausstellung im Potsdam Museum zu sehen und bietet einen differenzierten Blick auf die bis heute polarisierende Stadtgestaltung Potsdams.
Ausstellung: bis 12. Februar 2023, Di–So 12–18 Uhr
Ort: Potsdam Museum, Am Alten Markt 9, 14467 Potsdam
Zum Thema:
potsdam-museum.de
stadtwende.de
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Kritiker | 14.12.2022 16:59 Uhr(West)deutsche Ungenauigkeiten...
Das sind keine angepassten Plattenbauten sondern wie man sieht Blockbauten IW82/IR/0/ 1,1,t. Das IR steht für Innerstädtische Reko. Die abgerissene Gerbäude im Holländischen Viertel sind in vielen Teilen abgemauert und wieder Neu hochgemauert wurden...